Erfolg auf Hawaii

Unterhachinger Sportler läuft von Sieg zu Sieg

Ironman Reinhold Humbold kann stolz sein auf 89 Podiumsplatzierungen, darunter 25 deutsche Meister- und elf Weltmeistertitel.	Foto: Konke

Ironman Reinhold Humbold kann stolz sein auf 89 Podiumsplatzierungen, darunter 25 deutsche Meister- und elf Weltmeistertitel. Foto: Konke

Unterhaching · Wovon viele nur träumen, hat er sich geholt. Reinhold Humbold ist ein Kämpfer – und 65 Jahre alt. Neun Mal nahm er am Ironman auf Hawaii teil, zuletzt Mitte Oktober. Der härteste Triathlon der Welt ist sein Lebenselixier. Selbst die Diagnose Krebs änderte daran nichts.

Zum Angsthaben fehlt dem 65-Jährigen schlichtweg die Zeit. Obwohl er seit vier Jahren im Ruhestand ist. Humbold war zuletzt kaufmännischer Leiter, dann Geschäftsführer eines großen Logistikunternehmens. »Andere fallen nach ihrem Arbeitsleben häufig in ein Loch, ich konnte jetzt richtig Gas geben«, lacht der Spitzensportler. Das bezeugen gleich eine ganze Reihe von Ehrungen. In seinem schmucken Reihenhaus in der Isartalstraße ist ein ganzes Zimmer seinen sportlichen Erfolgen gewidmet. Hier steht ein Pokal neben dem anderen, die Medaillen blitzen bündelweise. Mehr als 200 Triathlon-/Duathlon-Starts mit 89 Podiumsplatzierungen gehen auf sein Konto.

Fünfmal hintereinander gewann er den Ironman, 2005 sogar in der Bestzeit seiner Altersklasse. Nur neun Stunden, 47 Minuten benötigte Humbold damals. Ein Rekord, der für immer Bestand haben wird und der ihm für immer bleibt. Unterstützt wird er seit acht Jahren vom Team Erdinger-Alkoholfrei. Von Hause aus ist Humbold eigentlich Schwimmer, schon mit 14 Jahren fing er an. Von 1964 bis 1974 wechselte er zum Wasserball, spielte in der Bayern- und später in der Bundesliga. Seit etwa 1986 ist Triathlon sein Steckenpferd. Elf Weltmeister- und 25 deutsche Meistertitel holte er sich gesamt. Sein Teint ist noch immer leicht gebräunt, erst vor gut drei Wochen war er auf Hawaii. Für die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Marathon am Stück brauchte er heuer 11:50 Stunden. Damit war er der Viertbeste seiner Altersklasse (65 bis 69). An sich schon ein beeindruckendes Ergebnis. Wenn man aber weiß, dass die Diagnose Krebs noch im vergangenen Jahr sein Leben bedroht hatte, ist es wohl sensationell zu nennen.

Plötzlich stand die Gesundheit im Vordergrund, nicht die Jagd nach sportlichen Erfolgen. Die Familie hielt zusammen. Ehefrau Gabi (61) und die beiden Töchter Silvia (28) und Caroline (31) gaben Kraft, bestärkten ihn in seinen Entscheidungen. »Die Ärzte haben den Tumor glücklicherweise in einem frühen Stadium entdeckt und gleich operiert«, berichtet Humbold. Heute ist er geheilt und strotzt vor Energie.

Die Kunst sei es immer gewesen, Privatleben und Beruf nicht zu vernachlässigen, alles unter einen Hut zu bekommen. Wenn die Familie früher einen Ausflug mit dem Auto machte, sei er mit dem Radl hinterhergefahren, erinnert sich Humbold. 20 bis 25 Stunden Training pro Woche galt es zu integrieren. War das nicht häufig Stress? Ein klares Nein. »Der Sport ist für mich Stressabbau und Erholung«. Er wolle keine kurzfristigen Erfolge, sondern sich körperlich fit halten und Spaß dabei haben. Nebenher ist Humbold zudem Amateursportbeauftragter der Deutschen Triathleten-Union. Gut zehn Jahre will Reinhold Humbold sich dem Ironman auf jeden Fall noch stellen. »Wenn ich dann mal 80 bin, ist mein Enkel etwa 18 Jahre. Für ihn wäre es vielleicht sein erster, für mich dann der letzte Ironman«, flachst Humbold und lacht. K. Kohnke

Artikel vom 05.11.2013
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