Schmucksteine mal anders

Ausstellung »Betonjuwelen am Hasenbergl« startet am Freitag, 8. November 2013

Peter Ottmann (Foto) von der Genossenschaft »made in hasenbergl« hatte mit Michael Sturm die Idee zu den »Betonjuwelen«. 	Foto: ws

Peter Ottmann (Foto) von der Genossenschaft »made in hasenbergl« hatte mit Michael Sturm die Idee zu den »Betonjuwelen«. Foto: ws

Hasenbergl · Betonjuwelen? Ein eigenartiges Wort. Das sind eine Art steinerne Teppiche, Schmucksteine aus Beton – gestaltet von Kindern und Jugendlichen. Initiator ist die gemeinnützige Genossenschaft »made in hasenbergl eG«.

Die Projekte der vergangenen 15 Jahre sind vom 8. bis 29. November bei der Ausstellung »Betonjuwelen am Hasenbergl« im Kulturzent-rum 2411 an der Ecke Dülfer-/Blodigstraße zu sehen. Vernissage ist am Freitag, 8. November, um 17 Uhr. Zur Ausstellung ist eine Publikation erschienen, die interessierte Bürger dort kostenlos bekommen.

Wer selbst einen solchen Schmuckstein fertigen will, kann bei einem Workshop seine eigenen Ideen in Beton gießen und individuell seinen Bodenbelag kreieren: Kinder und Erwachsene gleichermaßen.

Sie können an zwei Nachmittagen im November die Kunst der Herstellung von »Betonjuwelen« erlernen – mit der VHS München: in den Räumen der Volkshochschule Nord, Troppauer Straße 10, in Milbertshofen. Der erste Workshop läuft zweimal freitags am 15. und 22. November jeweils von 16 bis 18 Uhr, der zweite Workshop wieder freitags am 24. und 31. Januar 2014. Anmeldung direkt im Internet unter www.mvhs.de.

»Betonjuwelen – made in hasenbergl«, so lautet die Ausstellung. Diese Schmucksteine verschönern Fußböden, Plätze, Innen- und Außenwände von Gebäuden. Bestes Beispiel ist das Foyer des Beschäftigungsprojektes »Junge Arbeit« an der Ecke Schleißheimer-/Aschenbrennerstraße. Dort werden Jugendliche und Langzeitarbeitslose fit gemacht für den Arbeitsmarkt. Man betritt die Eingangshalle und läuft über eine Art Teppich: gleich vier Stück. Sie sind aus unzähligen Beton-Ornamenten gefertigt und wurden in den Terrazzoboden eingebaut. Schließlich wurde eine flüssige, bunt eingefärbte Betonmasse voll winziger bunter Steinchen um diese Ornamente verteilt.

Auf diese Weise wurde im Jahr 2003 das Foyer des Neubaus »Junge Arbeit« mit einer Fläche von 200 Quadratmetern gestaltet – ein halbes Jahr lang. Unter Anleitung der Künstler Aribert von Ostrowski und Gunna Schmidt fertigten die Jugendlichen Hunderte von Ornamenten. Es entstanden vier steinerne Teppiche, in Anlehnung an russische, afghanische und Orient-Teppiche. Wenn man jetzt, zehn Jahre später, über diese Betonjuwelen geht, ist kein einziger Kratzer zu sehen.

»Es schaut wie neu aus und hält 1000 Jahre, wirkt orientalisch, wie 1000 und eine Nacht«, sagt Architekt Peter Ottmann. Er hatte mit dem Sozialpädagogen Michael Sturm die Idee zu diesen ungewöhnlichen Schmucksteinen, den Betonjuwelen. Das Projekt »made in Hasenbergl« wurde im Jahre 1997 von Ottmann und Sturm gestartet. Kindergartenkinder, Schüler, Jugendliche und Lehrlinge haben diese Schmucksteine aus Beton gefertigt. Jedes ist ein Unikat. Sie verschönern zum Beispiel das Innere des Kindergartens an der Aschenbrennerstraße, die Außenfassade des Ladenzentrums an der Aschenbrennerstraße mit 3000 roten Betonsteinen sowie den gegenüberliegenden Platz. Dort steht auf manchen dieser Pflastersteine ein großer Buchstabe: So wird das Märchen vom Hasen und dem Igel erzählt. Das Projekt feiert in diesem Jahr Jubiläum.

»15 Jahre ›made in hasenbergl‹ hat nicht nur im Hasenbergl Innovationen ausgelöst, sondern über München hinaus neue Anstöße für Stadtentwicklung gegeben«, resümiert Professor Dr. Egon Endres, Präsident der Katholischen Stiftungsfachhochschule München. »Die Produktion sogenannter Betonjuwelen zeigt, wie alltagsnah und gegenständlich Innovationen gelingen können.«

Das Projekt made in hasenbergl habe in der Öffentlichkeit Spuren hinterlassen, die beiden Gründer seien »kreative Wege« gegangen, so Endres. Aus Anlass des Jubiläums sind bei der Ausstellung im Kulturzentrum 2411 sowie in dem Begleitheft alle Aktivitäten dargestellt. Die gemeinnützige Genossenschaft bekam für ihre Publikation Zuschüsse vom Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl und vom Wirtschaftsreferat der Stadt.

Die Ausstellung »made in hasenbergl« in der Stadtteilkultur 2411, 3. Stock, Blodigstraße 4, ist wie folgt geöffnet: Montag und Dienstag von 10 bis 12 Uhr sowie Donnerstag bis Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Bei der Stadtteilführung »Betonjuwelen am Hasenbergl« am Sonntag, 17. November, stellen Michael Sturm und Peter Ottmann im Rahmen eines Rundgangs durch das Hasenbergl ihre Projekte vor. Treffpunkt ist in der Ausstellung im dritten Stock um 15 Uhr. Wally Schmidt

Artikel vom 05.11.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...