Theodor W. Michael beleuchtet ein wenig bekanntes Kapitel der deutschen Geschichte

Deutsch sein und schwarz dazu«: Lesung in München

Theodor W. Michael heute.	   Foto: Mark Leonhard, Bonn

Theodor W. Michael heute. Foto: Mark Leonhard, Bonn

München · Ein Kapitel der deutschen Zeitgeschichte, das vielen bislang unbekannt sein dürfte, wird am Mittwoch, 6. November, bei einer Lesung mit Gespräch im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, beleuchtet.

In »Deutsch sein und schwarz dazu« erinnert sich der Afro-Deutsche Theodor W. Michael, 1925 in Berlin geboren, an seine Kindheit und die besondere Geschichte seiner Familie. Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Michaels Vater kam vor dem Ersten Weltkrieg aus Kamerun, damals deutsches »Schutzgebiet«, nach Deutschland und wurde wie andere Kolonialmigranten freundlich aufgenommen. Er heiratete eine Deutsche und gründete eine Familie. Doch schon während der Weimarer Republik fand man, »Farbige« sollten den Deutschen keine Arbeitsplätze mehr wegnehmen. Bald konnten sie nur noch in den sehr beliebten »Völkerschauen« unterkommen. In der NS-Zeit wurden ihnen die deutschen Pässe entzogen. Nur als stumme Komparsen in den zahlreichen Kolonialfilmen waren sie noch gefragt.

Doch dann landeten sie im KZ oder in Zwangsarbeiterlagern. So erging es auch Theodor Michael: Nachdem seine Eltern starben, schlug er sich als Page, Portier und Komparse durch, bis er 1943, mit 18 Jahren, in einem Zwangsarbeiterlager interniert wurde. Theodor Michael hat das alles überstanden, um dann nach Kriegsende feststellen zu müssen, dass er der Kollaboration verdächtigt wurde, weil er überlebt hatte. Damals hätte er es sich nicht träumen lassen, dass er einmal als Regierungsdirektor beim BND in den Ruhestand gehen würde. Seit seiner Pensionierung engagiert er sich für die afro-deutsche Gemeinde und ist ein gefragter Ansprechpartner für die Presse.

Artikel vom 05.11.2013
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