Reges REGSAM

Verbesserungen der sozialen Netzwerke in Neuperlach

Viele ältere Mitmenschen im Marx-Zentrum brauchen Angebote direkt vor der Haustür. Sonst droht Leere und Einsamkeit. REGSAM-Moderator Dieter Bolzani begrüßt die Vorschläge für einen Arbeitsschwerpunkt im Marx-Zentrum. Fotos: privat

Viele ältere Mitmenschen im Marx-Zentrum brauchen Angebote direkt vor der Haustür. Sonst droht Leere und Einsamkeit. REGSAM-Moderator Dieter Bolzani begrüßt die Vorschläge für einen Arbeitsschwerpunkt im Marx-Zentrum. Fotos: privat

Neuperlach · Mit geballten Kräften für den 16. Stadtbezirk, so kann man das Motto des »Regionalen Netzwerkes für soziale Arbeit« (REGSAM) in München, ihre Schwerpunktarbeit zusammenfassen. In den letzten Jahren hat man gemeinsam Erfolge im Wohnring erzielt.

Dort ging es insbesondere um Jugend im öffentlichen Raum. Zusammen Aktiv in Neuperlach (ZAK) war ein wichtiger Mitspieler, der mittlerweile auch eine halbe zusätzliche Stelle einrichten durfte. Ein Erfolg der Kooperationen verschiedener Player sind Jugend-Unterstände am Oskar-Maria-Graf- und Adenauerring. Ersterer ist schon etabliert, Letzterer wird im kommenden Frühjahr aufgestellt. Nun setzen sich Kurt Damaschke (SPD) und der Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach dafür ein, neue Arbeitsfelder für Regsam in Neuperlach zu setzen.

Der Stadtteil und seine Politiker müssen aktiv werden, damit Neuperlach auch in Zukunft besonders gefördert wird. Kurt Damaschke und die Mitglieder des BA-Unterausschusses »Bildung und Soziales« haben sich deshalb frühzeitig überlegt, wo im Viertel Bedarf ist. Drei Gebiete sehen sie: Das Marx-Zentrum, den Oskar-Maria-Graf-Ring mit seinem Frauen- und Kindertreffpunkt und das Wohngebiet um die Rennert-Grundschule. Hier überall könnten sich vorhandene soziale Einrichtungen besser vernetzen, Kooperationen vertiefen und mit Regsam zusammen die soziale Infrastruktur ausbauen.

Die Maßnahmen sollen die Nachbarschaft und das Zusammenleben fördern und verbessern. Insgesamt, so der Regsam-Moderator für den 16. Stadtbezirk, Dieter Bolzani, läuft es für Neuperlach recht gut. »Die Bürger und die Aktiven in den Einrichtungen haben eine sehr große Sympathie für den Stadtteil, der wie eine Großstadt betrachtet werden muss. Denn im 16. Stadtteil Perlach-Ramersdorf leben über 100.000 Einwohner.« Trotz der guten Beurteilung ist es nicht an der Zeit, die Hände in den Schoß zu legen. »Wir haben bei Regsam insgesamt nur bescheidene Mittel, die wollen wir aber nutzen. Es stehen Herausforderungen an. »Besonders die Entwicklung der vielen Senioren ist bedenklich, Einsamkeit und Isolation im Alter sind ein großes Thema. Außerdem läuft an vielen Stellen die soziale Wohnungsbindung jetzt nach rund 30 Jahren aus. Das bereitet vielen Mietern Kopfzerbrechen«, so Bolzani weiter.

Fokus auf Verbesserungen im Marx-Zentrum

Nach einer ersten Bestandsaufnahme und Rückfragen des BA scheidet das Gebiet um die Rennert-Schule als zukünftiger Regsam-Arbeitsschwerpunkt aus. Probleme wie der hohe Migrationsanteil, zu große Klassen und ein Mangel an Räumen und pädagogischen Ansätzen finden sich nur innerhalb der Schule. Die Rektorin ist sehr kooperationsbereit, aber ihre spezifischen Themen eignen sich nach Ansicht des BA nicht für die Regsam-Sozialarbeit. Zumal hier nur das »Come in« und die »Südpolstation« als ansässige Handlungspartner infrage kämen. Joe Hensel von der SPD warnt in diesem Zusammenhang vor irreführenden Einstufungen: »Es geht hier nicht mehr um Sprachbarrieren und Migration, sondern ganz generell um bildungsferne, deutschsprachige Familien. Wir sollten vom überkommenden Migrationsbegriff wegkommen.«

Sehr vielversprechend ist dagegen ein Schwerpunktgebiet im Marx-Zentrum. Im Mittelpunkt stehen hier ein besseres, aktives Zusammenleben von Senioren und mehr Hilfe für Migranten. Beide Bevölkerungsanteile sind überdurchschnittlich vertreten und leiden an Vereinsamung und Vereinzelung. Die folgenden Themen könnte man laut BA hier gemeinsam angehen: Die Ladenstruktur ist verbesserungswürdig. Sie leidet auch unter mangelnder Kaufkraft und Attraktivität. Im Marx-Zentrum fehlt es an Kommunikationsmöglichkeiten oder einem Nachbarschaftstreff. Obwohl viele Bewohner und Wohnungseigentümer hier gerne leben, hat das 1967 mit schwarzen Asbestplatten gebaute Zentrum keinen guten Ruf. Als Partner kann der Bildungsladen bezeichnet werden – hier können die Treffen stattfinden und die Partizipation der Bewohner organisiert werden.

Ein weiterer wichtiger Pluspunkt ist die örtliche Hausverwaltung im Kern des Viertels. Sie hat auf Anfragen bereits die Bereitschaft erklärt, sich aktiv an einem Projekt zur Verbesserung des Images und der sozialen Lage zu beteiligen. Ziel am Karl-Marx-Ring soll die soziale und ökonomische Aufwertung des Viertels sein. Mit einer Belebung des Quartiers könnte auch das Image und das Sicherheitsgefühl verbessert werden. Neben weniger Vereinsamung möchte man das bessere Miteinander der Kulturen ermöglichen. Bei Regsam ist man von den ersten Vorschlägen und dem Vorstoß des BA grundsätzlich angetan.

Den Arbeitsschwerpunkt Oskar-Maria-Graf-Ring favorisiert man eher weniger, weil die dortige Wohnungsbaugesellschaft gerade eigene Pläne und Privatisierungen verfolgt und nicht kooperiert. »Wir müssen in einer ersten Bewertungsphase Anfang 2014 prüfen, wie man im Marx-Zentrum konkret vorgehen kann. Wenn wir beispielsweise vor Ort bereits Partner finden, die schon Konzepte, Maßnahmenpläne oder Ideen in der Tasche haben, kann es schnell weitergehen«, erklärt Bolzani die Arbeitsweise von REGSAM. »Natürlich gibt es auch andere Münchner Stadtteile, aber Neuperlach sollte im Visier bleiben, auch wenn wir hier schon ein hohes Engagement der Bewohner sehen.« Auch Kurt Damaschke mag das Viertel sehr: »Die Leute lieben ihren Stadtteil, gerade auch das Marx-Zentrum mit Wohnungen, die eine extrem tolle Fernsicht bieten und sehr gut an öffentliche Nahverkehrsverbindungen angebunden sind. Dank sehr vieler sozialer Einrichtungen, die hier von Anfang an mit vor Ort eingeplant und realisiert waren, gibt es keine harten Brennpunkte und viel positives Miteinander. Wir wollen natürlich dranbleiben und das Viertel weiter positiv gestalten.« bus

Artikel vom 29.10.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...