Was lange währt…

Frühjahr 2014: endlich ein Graffiti am Baldhamer Bahnhof?

Mark Killian (Foto) wird zusammen mit seinem Freund Armin Eßert den Rest der Lärmschutzwand an der Baldhamer S-Bahn-Station gestalten. 	Foto: sf

Mark Killian (Foto) wird zusammen mit seinem Freund Armin Eßert den Rest der Lärmschutzwand an der Baldhamer S-Bahn-Station gestalten. Foto: sf

Baldham · Nun bekommt die S-Bahnstation in Baldham doch noch ein schöneres Gesicht: Ab Frühjahr 2014 soll das Werk zweier Graffiti-Künstler den restlichen Teil der nördlichen Lärmschutzwand zieren.

Seit dem Gemeinderatsbeschluss von 2004 sind es dann stolze zehn Jahre, die bis zur Vollendung des Vorhabens an den Fahrgästen vorbeigerauscht sind. Die Gründe liegen sowohl bei der Gemeinde Vaterstetten, als auch bei der Deutschen Bahn.

Kurz nach Fertigstellung der insgesamt 140 Meter langen Abtrennung hatte die Gemeinde 2004 beschlossen, sie auf eigene Kosten bemalen zu lassen, um illegalen Graffitis vorzubeugen. Die Holzkonstruktion im westlichen Teil war daraufhin 2005 nach einem Wettbewerb, den die Gemeinde ausgelobt hatte, von dem Münchner Künstler »SatOne« gestaltet worden. Dann lag das Projekt aus finanziellen Gründen vier Jahre lang brach. Am 13. Januar 2009 jedoch beschloss der Grundstücks- und Bauausschuss unter Jugendlichen erneut einen Wettbewerb für die restliche Fläche, die aus Aluminiumteilen besteht, auszuschreiben. Gerade einmal zwei Entwürfe gingen bei der Gemeinde ein, doch das reichte aus. Die Idee der beiden jungen Künstler Mark Killian und Armin Eßert, die Vaterstettener Gemeinde-Silhouette in eine ländliche Idylle mit Sonnenuntergang übergehen zu lassen, gefiel der Jury. »Aufgrund personeller Engpässe im Bauamt erfolgte jedoch zunächst keine Vergabe des Auftrags«, erzählt Hauptamtsleiter Götz Beckenbauer.

Im August 2012 schließlich inspizierten Gemeindevertreter und der zuständige Sachbearbeiter der Deutschen Bahn nochmals den Schauplatz. Etwa sechs Wochen später gab die Bahn grünes Licht für das Projekt mit der Auflage, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Im Frühjahr 2013 sollte es losgehen, nachdem der Grundstücks- und Bauausschuss im März noch die Freigabe der erforderlichen Gelder beschlossen hatte: 4.000 Euro für die Sicherheitsmaßnahmen, 4.000 Euro Gage für die Künstler plus 1.000 Euro Materialkosten. Doch dann kam erneut alles ins Stocken. Die Vaterstettener Verwaltung erreichte ein Schreiben der Deutschen Bahn, in dem es hieß, das Anbringen von Graffitis an Bahngebäuden sei grundsätzlich verboten. »Das Problem lag in den Zuständigkeitsbereichen«, erklärte ein Bahnsprecher gegenüber dem Kurier Ebersberg. Für Schallschutzwände sei die Tochtergesellschaft DB Netz zuständig und die habe grundsätzlich nichts dagegen, wenn kunstvolles Graffiti die Abtrennungen verschönert.

Der Antrag der Gemeinde war jedoch beim Bahn­manage­ment gelandet, das Ansprechpartner für Bauwerke und Unterführungen ist. Und dort dürfen Graffitis nur auf abnehmbaren Rahmen angebracht werden, um die Unterführungen ­besser reinigen zu können. »Was aber wiederum für Lärmschutzwände aus Gründen der Sicherheit nicht in- frage kommt«, so der Bahnsprecher weiter. Doch nun sind alle Unklarheiten beseitigt. Die Gemeinde kann sich jedoch glücklich schätzen, dass die beiden Künstler überhaupt noch in der Lage und bereit sind, die Gestaltung zu übernehmen. Armin Eßert beispielsweise, mittlerweile 21 Jahre alt und Student für Animationsdesign an der Macromedia Hochschule in München, ist derzeit in Malaysia. Deshalb muss die Aktion ins Frühjahr verlegt werden, wenn er wieder zurückkehrt.

Der 22-jährige Mark Killian lebt in Zorneding und studiert seit diesem Jahr an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. »Wir sind ein eingespieltes Team und haben schon einige Projekte gemeinsam gemacht«, sagt er.

Auf die Arbeit in Baldham freut er sich besonders: Er ist in Vaterstetten aufgewachsen und jeden Morgen auf seinem Weg zur Münchner Fachhochschule für Gestaltung mit der S-Bahn an dieser Lärmschutzwand vorbeigefahren. Daher stamme auch die Idee mit dem Verlauf vom Urbanen hin zum Ländlichen: »So, wie man es auf der Fahrt mit der S-Bahn erlebt«, sagt Killian. Allerdings werde der Entwurf noch einmal überarbeitet. Statt Vaterstettener Kulisse sollen der Baldhamer Marktplatz oder andere markante Bauelemente des Ortes abgebildet werden. Sybille Föll

Artikel vom 29.10.2013
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