Holzland ohne Wache

Gutachten: Umstrukturierungen im Rettungsdienst

Die Helfer vor Ort in Taufkirchen (Vils) müssten möglicherweise umziehen, wenn die neue Rettungswache beim Feuerwehrhaus untergebracht werden soll. 	Foto: kw

Die Helfer vor Ort in Taufkirchen (Vils) müssten möglicherweise umziehen, wenn die neue Rettungswache beim Feuerwehrhaus untergebracht werden soll. Foto: kw

Erding-Landkreis-Taufkirchen (Vils) · Große Umwälzungen im Rettungswesen im Kreis Erding werfen ihre Schatten voraus: Die Rettungswache im Holzland wird wieder dicht gemacht, dafür eine in Taufkirchen (Vils) neu errichtet, und eine weitere in der Nähe der Autobahnabfahrt Moosburg Süd.

Das sind die Eckpunkte des neuen Trust-Gutachtens, das kürzlich bekannt wurde. Dieses Gutachten beurteilt in regelmäßigen Abständen die Wirtschaftlichkeit im Rettungswesen. Im Holzland herrscht darüber jetzt helle Empörung. Jahrelang hatten die Gemeinden Inning, Steinkirchen, Kirchberg und Hohenpolding um eine Verbesserung im Rettungswesen gekämpft, hatten Nachweise geführt, dass die gesetzlichen Hilfsfristen praktisch nicht eingehalten werden können – und dann tatsächlich eine Rettungswache bekommen, deren Einsatzzeiten später sogar ausgeweitet wurden. Und jetzt das: Besonders sauer stößt den Holzländern auf, dass das Gutachten erst nach der Landtagswahl bekannt wurde. Auch wenn Landrat Martin Bayerstorfer den Verdacht, dass da was gemauschelt wurde, entschieden zurückweist, bleibt für die Kenner der Szene wie Heinz Nobis, Gemeinderat in Steinkirchen und Feuerwehrler, ein schlechter Beigeschmack. Nobis war nämlich dabei gewesen, als es zunächst sogar Zuschusszusagen für den Neubau einer Wache gegeben habe – die dann aber plötzlich ganz anders gesehen worden seien. Dass Taufkirchens Bürgermeister Franz Hofstetter mit dem Trust-Gutachten weniger Probleme hat, liegt auf der Hand. Dort ist, weil man Lücken gesehen hatte, eine Gruppe der »Helfer vor Ort« des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) ins Leben gerufen worden. Deren Fahrzeug ist fast so gut ausgestattet wie ein »echter«

Rettungswagen. Wenn die geplante Rettungswache in dessen Garage zieht, was momentan in der Überlegung ist, müssten die Helfer vor Ort umsiedeln. Derweil werden auch noch andere Begehrlichkeiten geweckt: Im Nachbarlandkreis Freising sind Bemühungen angelaufen, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Initiator ist der dortige Kreisvorsitzende des BRK, Moosburgs Stadtrat und Altbürgermeister Anton Neumaier. Er hat flugs erkannt, dass eine Rettungswache im Moosburger Stadtteil Pfrombach die Zwecke auch erfüllen könnte. In Langenpreising hielt Gemeinderätin Karin Dürr in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats dagegen und verlangte, dass man sich sofort auf die Suche nach einer passenden Unterkunft für die Rettungswägen und das Personal gehen sollte. Dies ist aber längst geschehen, Dürr rannte offene Türen ein. Die Verhandlungen sind bereits so konkret, dass das Thema in die nichtöffentliche Sitzung verlegt werden musste, weil es um Namen und Geld geht. Noch ein Hut liegt schon im Ring: Das BRK bewirbt sich um die beiden neuen Wachen, deren Betrieb ausgeschrieben werden muss. Und der Marktführer im Rettungsdienst hat bereits konkrete Vorstellungen entwickelt, was den Platzbedarf angeht.

Artikel vom 24.10.2013
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