Bad »unabdingbar«

Bürgerentscheid: Glonns Schwimmhalle ist gerettet

Die Wasserwacht Glonn jubelt: Nach dem überwältigenden, positiven Ergebnis des Bürgerentscheids kann der Ortsverein wieder planen.	Foto: Sybille Föll

Die Wasserwacht Glonn jubelt: Nach dem überwältigenden, positiven Ergebnis des Bürgerentscheids kann der Ortsverein wieder planen. Foto: Sybille Föll

Glonn · Mit 77,45 Prozent Ja-Stimmen haben sich die Glonner Bürger eindeutig für den Erhalt ihres Hallenbades ausgesprochen. Von 3.721 Stimmberechtigten beteiligten sich 2.550 Glonner an dem Bürgerentscheid, 1.975 votierten für die Sanierung des Hallenbades.

Nun geht es mit Volldampf voran: Bereits zwei Tage nach der Abstimmung hat der Gemeinderat am 24. September den Auftrag für die Planung an das Baldhamer Ingenieurbüro Wach vergeben, am 26. September wurde der zeitliche Rahmen festgelegt: Nach Abschluss der Planungen beginnt die Ausschreibung der einzelnen Maßnahmen, die Vergabe an die ausgewählten Firmen erfolgt im April. Die Sanierung soll nächstes Jahr von den Pfingstferien im Mai bis zu den Herbstferien Ende Oktober stattfinden. »Das wäre optimal, weil in diesen Zeitrahmen neun Wochen Schulferien fallen und der Badebetrieb im Sommer ohnehin geringer ist«, erklärt Glonns Bürgermeister Martin Esterl. Den Leiter des Hallenbades, Jürgen Puls, hat die Gemeinde damit beauftragt, eine Lösung für die Schulzeiten dazwischen zu prüfen. Die Idee: Die Kinder für den Schwimmunterricht per Bus in das Hallenbad Kirchseeon zu bringen. Das muss laut Esterl aber erst noch mit der dortigen Verwaltung abgesprochen werden.

Dass jetzt alles in einem so rasenden Tempo über die Bühne gehen kann, hat verschiedene Gründe. Zum einen muss die Ausschreibung nicht europaweit erfolgen. Es sind mindestens vier verschiedene Gewerke, also Bereiche, die modernisiert werden. »Mit jedem bleiben wir unter den gesetzlich festgelegten Kosten, so dass wir die Aufträge an regionale Betriebe vergeben können«, erläutert der Bürgermeister. Der größte Brocken sei das Schwimmbecken, das entweder nach herkömmlicher Bauweise – gemauert und gefliest – oder aus Edelstahl neu entsteht. Außerdem werden die Heiz- und Lüftungstechnik, die Sanitäranlagen sowie die Wand- und Bodenbeläge erneuert. Zur Stromversorgung ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach vorgesehen. Zum anderen steht das Planungsbüro schon seit Januar fest. Es hätten ja schon einige Untersuchungen stattgefunden. Unter anderem 2006 durch das Büro Wach, erklärt der Bürgermeister. Danach seien kleinere Sanierungen vorgenommen worden. Im Januar dieses Jahres hatte der Gemeinderat den Bäderspezialisten sowie ein anderes Büro zur Vorstellung eingeladen und sich für das Baldhamer Unternehmen entschieden. Dass es zu einer Generalsanierung kommen würde, sei klar gewesen.

Auf seiner März-Sitzung hatte das Gremium bereits einstimmig beschlossen, dafür jeweils 650.000 Euro in den Haushalt 2013 und 2014 zu stellen. »Das Bad ist eine unabdingbare Sporteinheit in der Gemeinde. Ich war selbst Lehrer und weiß, wie ­wichtig es für die Kinder ist«, sagt Esterl. Das Bürgerbegehren, das die CSU-Fraktion durchgesetzt hatte, um die breite Mehrheit auf der Seite der Gemeinde zu wissen, sei nicht nötig gewesen. Allerdings hätte Esterl nicht mit dieser überwältigenden Mehrheit gerechnet: »Meine Schätzung lag eher so bei 60 plus.« Auch die Wasserwacht Glonn war freudig überrascht. »Eine super Sache! Nur schade, dass es das überhaupt gebraucht hat«, kommentierte Sonja Kluge, Jugendleiterin bei der Wasserwacht Glonn, das Ergebnis. Die Lebensretter hatten schon befürchtet, den Ortsverein auflösen zu müssen, hätten sich die Bürger gegen die 1,3 Millionen Euro teure Sanierung entschieden. Denn ohne Schwimmhalle zum Üben hätte es für den Ortsverein der Wasserwacht keine Chance zum Überleben gegeben. »Wir machen jetzt frohen Mutes weiter«, sagt Friedrich König, stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins. Kluge plant schon die nächste Hallenbad-Disco und ab Januar beginnt das Training für die Wettbewerbe, die ab März auf Kreisebene stattfinden. 80 Kinder und Jugendliche sind bei der Wasserwacht Glonn aktiv. »Jetzt können wir sogar noch weitere aufnehmen«, freut sich die Jugendleiterin.

Während der Sanierungsphase im Sommer will die Wasserwacht eventuell ein Alternativtraining am Kastensee anbieten. »Wir müssen unseren Nachwuchs bei der Stange halten«, erklärt König. Um die Sanierung finanzieren zu können, muss die Gemeinde einen Kredit aufnehmen. »In welcher Höhe und wie viel Geld wir aus dem Haushalt beisteuern können, wird sich Anfang nächsten Jahres zeigen, wenn uns die Jahresabrechnung vorliegt«, erklärt Esterl. Liegen die Zinsen dann immer noch so niedrig wie jetzt, sei die Kreditaufnahme möglich, ohne Glonn handlungsunfähig zu machen, so der Bürgermeister. »Wenn sie bis dahin gestiegen sind, werden wir dem Beschluss des Gemeinderats folgen und 2.000 von den insgesamt 11.000 Quadratmetern des Schwaiger-Grundstücks verkaufen.«

Sybille Föll

Artikel vom 08.10.2013
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