Auf dem Trocknen

Riemerlinger Haie müssen nach neuen Gewässern suchen

Bei den deutschen Meisterschaften gab es Gold für Teresa Baerens, Antonia Baerens, Emily Siebrecht und Helen Scholtissek (v. l.). Doch trotz großer Erfolge müssen die Schwimmer bald ihr Bad räumen. 	Foto: VA

Bei den deutschen Meisterschaften gab es Gold für Teresa Baerens, Antonia Baerens, Emily Siebrecht und Helen Scholtissek (v. l.). Doch trotz großer Erfolge müssen die Schwimmer bald ihr Bad räumen. Foto: VA

Riemerling · Es könnte alles so schön sein. Die harte Arbeit der letzten Jahre hat sich ausgezahlt und die Riemerlinger Haie, die mit rund 1.000 Mitgliedern die größte Sparte des TSV Hohenbrunn stellen, fahren einen sensationellen Sieg nach dem anderen ein.

So holten die erfolgreichen Nachwuchsschwimmer alleine fünf Medaillen bei der Jugend-EM, die im Juli in Poznan/Polen stattfand. Außerdem verbuchten die Riemerlinger Haie zwei weitere Platzierungen unter den ersten Fünf und zwei unter den ersten Zwölf bei der EM. Das ist aber nur die Spitze des Eisberges, denn kein Wettkampf, bei dem die Haie nicht Biss zeigen, und Medaillen zuhauf mit nach Hause bringen. Die erste Damenmannschaft schwimmt beispielsweise in der ersten Bundesliga und ist laut Abteilungsleiter Jens Siebrecht mit FC Schalke 04 in der Fußball-Bundesliga zu vergleichen. Aber nicht nur auf sportliche Erfolge setzen die Verantwortlichen, sondern auch auf den Breitensport. Hier sind es die zahlreichen Schwimmkurse für Kinder und das Behindertenschwimmen, mit denen sich der Verein schmücken kann.

Für die Bemühungen um den Nachwuchs wurden die Riemerlinger Haie jetzt mit dem »Grünen Band« für vorbildliche Talentförderung im Verein belohnt. Die Auszeichnung ist mit einer Förderprämie für die Jugendarbeit in Höhe von 5.000 Euro verbunden. Die Ausrichter, die Commerzbank und der Deutsche Olympische Sportbund haben damit die Arbeit des Vereins ausgezeichnet. Doch ein bitterer Wermutstropfen sorgt für Sorgenfalten auf der Stirn der Schwimmer. Denn das in die Jahre gekommene Hallenbad muss laut Gemeinderatsbeschluss bereits Ende Februar schließen. »Wir sind auf der Suche nach Ausweichwasser, aber es wird schwer alle Gruppen unterzubringen«, betont Siebrecht. »Wir sind bereits in Verhandlungen mit verschiedenen Bädern, aber Genaues kann man noch nicht sagen«, erklärt Siebrecht weiter. »Ob und in welchem Ausmaß das Bad saniert wird, ob wir es abreißen und ein neues bauen, all das steht noch in den Sternen«, erklärte Hohenbrunns Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU).

Zwar werde man im Gemeinderat noch in diesem Jahr über das Thema weiter diskutieren und wahrscheinlich schon mal eine gewiss, Summe für das Projekt in den Haushalt einstellen, doch werde man so eine weitreichende Entscheidung eher nicht vor der Kommunalwahl im kommenden Jahr treffen, erläutert Hohenbrunns Rathauschef. Ihm liege der Erhalt des Schwimmbades sehr am Herzen, aber in Anbetracht der vielen Pflichtaufgaben, die die Kommune zu erfüllen hätte, sei der Bau, der Unterhalt und die Pflege eines solchen Bades ein Luxus, den man sich auch leisten können müsse. Bei der Suche nach einem alternativen Schwimmbad, in dem die Hohenbrunner ihre Kurse bis dato abhalten können, wolle er gerne behilflich sein, habe er auch schon seine Fühler ausgestreckt. Klar ist den Schwimmern, dass sie kein Bad finden werden, in dem sie alle ihre Kurse und Trainingseinheiten gemeinsam absolvieren können. So wird es in den nächsten Monaten wohl eine Aufsplittung der Gruppen geben, bedauerte Siebrecht.

Einen Vorgeschmack auf diese Phase werden die Riemerlinger Haie bereits am kommenden Wochenende bekommen. Da organisieren sie das Internationale Hohenbrunner Herbst-Schwimmfest (5./6. Oktober), das bereits nicht mehr in den heimischen Hallen stattfinden wird, sondern im Schwimmbad in der Sentastraße in München. 16 Mannschaften haben bislang ihre Teilnahme zugesagt. Viele Augen werden dann vor allem auf Emiliy Siebrecht liegen, die für die Riemerlinger Haie bei der Jugend-EM die Einzelmedaille in Broze geholt hatte. Insgesamt 15 Trainingseinheiten absolviert die Schülerin jede Woche mit dem klaren Ziel, 2016 bei den Olympischen Spielen mit von der Partie zu sein. In der deutschen Bestenliste steht die 16-Jährige auf Platz vier. Für viele im Verein sei sie ein Vorbild, schwärmt Siebrecht. Auch für sie heißt es dann weitere Wege zum Training auf sich zu nehmen. Heike Woschée

Artikel vom 01.10.2013
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