Albrecht Ackerland im Münchner SamstagsBlatt über den Trend zum Hut

„Da schau her“ Trend zum Hut

München · Immerhin bis Dienstag hab ich es ausgehalten: Ich war NICHT auf der Wiesn. Aber wie soll ein Münchner Mensch das länger als ein paar Tage aushalten, wenn so ein kaiserliches Herbstwetter regiert. Da bräuchte es schon eine wirklich gute, intensive Seelsorge. Hab ich aber nicht.

So musste ich mich selbstverständlich der absoluten Mehrheit des blauen Himmels beugen und wählte die Oide Wiesn, die der geschmackvolle Münchner aus Trotz über die greißlige Dialektschreibweise freilich »Die Alte« nennt. Was auch gleich etwas Liebevolles hat – denn wenn die große Wiesn so etwas wie eine ewig gspinnerte Geliebte ist, dann ist »Die Alte« so etwas wie eine lässige milde Lebensabschnittsgefährtin. Mein Ergebnis an diesem Dienstag: drei Mass. Doch neben dem kleinen Räuscherl hatte ich noch ein viel größeres Glückserlebnis. Die Erkenntnis nämlich, dass das Hiatl (hier sei mir die Dialektschreibweise ausnahmsweise gewährt) einen großen Einzug auf der Wiesn hält. Nein, nicht der Bierfasshut oder der überdimensionierte Schaumstoffmasskrug, die sind ja schon lange liebe Tradition und gehören zur Kerntracht auf dem Fest. Ich meine das Hiatl auf dem Damenkopf, gern etwas zu klein geraten und keck schief auf dem Kopf getragen, oder die Variante aus grünem Breitcord in schwarz-grüner Koalition mit Entenfeder. Ich bin drauf und dran, mir einen Damenkopf anzuschaffen, damit ich auf diesen wunderbaren Trend aufspringen kann. Vielleicht kann hier ja der Schichtl weiterhelfen.

Ich bin mir jedenfalls sicher, zumindest war ich es schon nach der zweiten Steinkrugmass, dass so ein Hiatl auf einem Kandidatenkopf die jüngsten Wahlergebnis gleich ganz anders hätte ausschauen lassen. Christian Ude mit Kopfschmuck? Hätte dem Horst seinen Maximus locker geschlagen. Hoffentlich macht der Reiter Dieter die Augen auf seiner Wiesn auf - und lernt, wie er bei der anstehenden OB-Wahl vorzugehen hat.

Artikel vom 26.09.2013
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