Voller Energie

Neues Kinderhaus: Gut für Eltern und die Umwelt

Strahlende Gesichter bei der symbolischen Schlüsselübergabe: Bürgermeisterin Ursula Mayer (Mitte) mit der Vertreterin des Trägers Uschi Breithaupt  (l.) und der Leiterin des Kinderhauses Patricia Lang-Kniesner (r.)	Foto: aba

Strahlende Gesichter bei der symbolischen Schlüsselübergabe: Bürgermeisterin Ursula Mayer (Mitte) mit der Vertreterin des Trägers Uschi Breithaupt (l.) und der Leiterin des Kinderhauses Patricia Lang-Kniesner (r.) Foto: aba

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Eine Punktlandung ist der Gemeinde bei der Eröffnung des neuen Kinderhauses »Arche Noah« in der Altlaufstraße geglückt.

Gerade noch rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres konnte die Gemeinde das innovative und bayernweit in dieser Art einzigartige Plusenergie-Kinderhaus in Betrieb nehmen. Das Gebäude bietet nicht nur Platz für zwei Krippen- und zwei Kindergartengruppen, auch Kinder im Grundschulalter werden nachmittags in zwei Hortgruppen und einer Mittagsbetreuung unter Trägerschaft der evangelischen-lutherischen Kirchengemeinde Kreuz-Christi-Kirche im Haus betreut. Insgesamt hat die Gemeinde mit dem Neubau Betreuungsplätze für 150 Kinder geschaffen. Ein so großes Altersspektrum unter einem Dach wäre noch vor einem Jahrzehnt fast undenkbar gewesen, erinnerte sich der stellvertretende Landrat Christoph Göbel bei seiner Festrede zur Einweihung. »Und dass die Gemeinde das mit einem Gebäude löst, das mehr Energie produziert als verbraucht, finde ich wirklich toll«, gratuliert er der Gemeinde zu diesem »Leuchtturmprojekt«.

Für die Gemeinde war die Umsetzung der ehrgeizigen Pläne zur Umsetzung der Energievision ein teilweise recht holpriger Weg. Schon im Dezember 2009 hatte der Gemeinderat den ersten Beschluss zur Vorplanung eines Plusenergiehauses gefasst. Fast zweieinhalb Jahre der Planung dauerte es aber, bis zum ersten Spatenstich, weitere 16 Monate bis zur Fertigstellung des Gebäudes. Die lange Planungsphase war vor allem der Entwicklung des neuartigen Gebäudekonzepts mit der notwendigen engen Zusammenarbeit zwischen den Architekten, Bauphysikern und Fachplanern sowie dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik, das die Planungen mit einem Forschungsprojekt begleitete, geschuldet. Die Umsetzung dieses neuartigen Konzepts war für die Gemeinde nicht gerade billig: Ganze 4,5 Millionen Euro hat die Gemeinde für die Kinder investiert, deutlich mehr, als ein Gebäude gekostet hätte das lediglich den aktuellen Anforderungen genügt hätte. Für die Ausführung im Plus-Energie-Standard gab es deshalb vom Bund einen Zuschuss von knapp über 1 Million Euro.

Das Ergebnis ist ein Gebäude mit jeder Menge innovativer Technik: So senkt zum Beispiel ein hybrides Lüftungssystem und ein Solarkamin zur Kühlung im Sommer und Wärmerückgewinnung im Winter den Energiebedarf für Heizung und Lüftung. Durch eigens entwickelte Lehm- und PCM-Module (Phase Change Materials) in den Wänden und Decken soll eine besonders gute Wärmespeicherung erreicht werden.

Im Winter wird mittels zweier Grundwasser-Wärmepumpen geheizt, im Sommer wird das benötigte warme Wasser durch Kollektoren auf dem Dach erwärmt. Große Fensterfronten mit automatischer Belüftung und eine große Amphitheater-förmige Abgrabung auf der Südseite sorgen für gute solare Gewinne sowie Tageslicht in allen Stockwerken und Räumen. Der Eigenenergiebedarf wird durch Photovoltaikmodule auf dem Dach erzeugt, die nicht benötigte Energie ins Netz eingespeist. Ob das alles so funktioniert wie geplant, wird sich in den nächsten zwei Jahren herausstellen. Denn so lange wird das Haus in einem weiteren Forschungsprojekt, diesmal von der Fachhochschule Rosenheim unter der Leitung von Professor Mathias Wambsganß begleitet.

Außer dem Monitoring und der Validierung der verschiedenen Gebäudefeatures »wollen wir auch wissen: Wieviel Technik braucht ein Haus? Es geht um ein vernünftiges Maß« erläuterte er die Fragestellung seines Instituts. Aber eines sei sicher, fuhr er fort: »Durch die Kinder wird es in jedem Fall ein Plus-Energie-Haus« erinnerte er die Festgäste an die wichtigste Aufgabe der neuen »Arche Noah«. Andrea Pietsch

Artikel vom 17.09.2013
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