Jugendtreff wird 60

Am Biederstein feiert der älteste Jugendtreff Münchens

Monika Kupski (li.) vom Jugendtreff am Biederstein und ihre Mitstreiter und Schwabinger Jugendliche freuen sich auf das runde Jubiläum.	Foto: js

Monika Kupski (li.) vom Jugendtreff am Biederstein und ihre Mitstreiter und Schwabinger Jugendliche freuen sich auf das runde Jubiläum. Foto: js

Schwabing · Hip-Hop, K-Pop, Breakdance und professionelles Graffiti – dafür ist der Jugendtreff am Biederstein in der Gohrenstraße 8 heute bei Jugendlichen bekannt und beliebt.

Frühere Generationen haben dort jedoch bereits ihre ersten Rock’n Roll-Partys gefeiert. Die Einrichtung ist der älteste Jugendtreff Münchens, gegründet wurde er vor 60 Jahren. Das runde Jubiläum wird am kommenden Freitag, 20. September, mit einer großen Party gefeiert. Eine Gruppe junger Mädchen tanzt konzentriert vor dem Spiegel im Übungsraum des Jugendtreffs. »Das ist K-Pop«, erklärt Patricia Herzog, die Leiterin der Einrichtung. Der Musikstil aus Südkorea, der mit dem Hit »Gangnam-Style« im vergangenen Sommer auch in Deutschland bei den breiten Massen bekannt wurde, sei seit einigen Jahren bei den Besuchern ihres Hauses »sehr angesagt«. Herzog arbeitet schon seit mehr als 20 Jahren in dem Jugendtreff. »Als ich hier angefangen habe, gab es noch eine Dart-Scheibe und Kicker-Turniere«, erinnert sie sich. Ganz anders seien indes die Zeiten gewesen, in denen der Jugendtreff entstanden sei. Gegründet wurde die Einrichtung nämlich 1953 von der amerikanischen Zivilverwaltung. Jugendarbeit in Deutschland sei damals noch stark von den Nazis geprägt gewesen, erklärt sie. Die Amerikaner hätten daher ein Programm zur antifaschistischen, demokratischen Erziehung der Jugendlichen ins Leben gerufen. Auf der Wiese am Englischen Garten, dem sogenannten »Baronbergl« boten amerikanische Soldaten in einer Baracke Sport- und Bastelprogramme an. Schwabing sei damals noch »total zerbombt« gewesen, berichtet Herzog. »Der Jugendtreff war auch so etwas wie eine Wärmestube, hier gab es heißen Kakao.«

Das Haus in der Gohrenstraße wurde 1962 errichtet. Die Studentenbewegung sei in diesem Jahrzehnt deutlich spürbar gewesen. Etwa werde als Verfasser des Konzepts des Treffs das »Kollektiv der Pädagogen« genannt. In den 1970er Jahren hielten die »Mofa-Rocker« Einzug, in den 1980er Jahren seien »Konsumorientierung und Markenklamotten« bei den Jugendlichen Trend gewesen.

Eines sei jedoch gleich geblieben, sagt Herzog: »Jugendliche haben wenig Geld.« Der Jugendtreff ermögliche ihnen, in Schwabing auszugehen, ohne viel auszugeben. Der Standort gehöre deshalb zu den großen Vorzügen der Einrichtung: »Es hat sich gelohnt, dass die Stadt immer wieder in dieses Haus investiert hat.«

Sein 60-jähriges Bestehen feiert der Jugendtreff am Freitag ab 18 Uhr mit musikalischen Darbietungen, einer Lesung mit Michael Sailer um 19.30 und einem großes Buffet für den kleinen Geldbeutel. Tom Rausch, Vorsitzender des Kreisjugendrings (KJR), der den Jugendtreff betreibt, feiert natürlich mit. Julia Stark

Artikel vom 17.09.2013
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