Schüler lernen Leben retten

Zusammenarbeit zwischen Gymnasium und Klinik

Haidhausen · Anlässlich der »Woche der Wiederbelebung« vom 16. bis 22. September initiiert die Klinik für Anaesthesiologie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München gemeinsam mit dem Mädchengymnasium Max-Josef-Stift eine Aktionswoche unter dem Motto »Ein Leben retten.

100 Pro Reanimation«. Dabei werden alle Schülerinnen der Jahrgangsstufen 6 bis 11 in Wiederbelebungsmaßnahmen ausgebildet. Bei der Einführungsveranstaltung erhielten die Schülerinnen eine Live-Vorführung durch erfahrene Notärzte der Klinik. Beim plötzlichen Kreislaufstillstand im Alltag (»plötzlicher Herztod«) sind die Chancen zum Überleben ungünstig. Da Hirnzellen einen Sauerstoffmangel nur vier bis fünf Minuten überleben, kommt der Rettungsdienst häufig zu spät. In der Regel vergehen bis zum Beginn lebensrettender Maßnahmen mindestens sieben Minuten. Den größten Einfluss auf eine Verbesserung der Überlebensquote haben daher Augenzeugen, die als Ersthelfer eingreifen.

In Deutschland ist die Helferquote beim Herzstillstand im internationalen Vergleich sehr gering: Nur in 17 Prozent der Fälle werden einfache, aber lebensrettende Maßnahmen ergriffen. Dabei ist die Mund-zu-Mund-Beatmung, vor der sich viele scheuen, für die Wiederbelebung zweitrangig: Mit einer Herz-Druck-Massage alleine werden Gehirn und Organe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ausreichend mit Sauerstoff versorgt.

Übung macht den Meister

Die wesentliche Voraussetzung zur Verbesserung der Wiederbelebungsrate ist ein möglichst breit angelegtes Training. Lebensrettende Erste-Hilfe-Maßnahmen dürfen nicht erst beim Führerscheinerwerb ins Bewusstsein rücken, sondern müssen frühzeitig als Bestandteil des sozialen Lebens verankert werden. Daher startet die Klinik für Anaesthesiologie in Zusammenarbeit mit dem Max-Josef-Stift ein Pilotprojekt, in dem erstmalig in Bayern eine ganze Schule eine Woche lang Wiederbelebungsmaßnahmen nicht nur theoretisch lernt, sondern auch praktisch trainiert. Bei der Einführungsveranstaltung mit Vorträgen, Filmmaterial und Live-Vorführung gaben Notärzte der Klinik für Anaesthesiologie den Schülerinnen einen ersten Einblick in die Reanimation. Am Nachmittag besuchen Lehrer und Schulsanitäter das Simulationszentrum der Klinik, an dem seit vielen Jahren Reanimationsschulungen für Ärzte, Pflegepersonal und Studenten durchgeführt werden. In den Folgetagen üben die über 500 Schülerinnen selbst an Ausbildungspuppen die Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen und werden dabei von erfahrenen Notärzten und Rettungsassistenten unterstützt.

Die Klinik für Anästhesie begleitet das Pilotprojekt wissenschaftlich und wird nach Abschluss der Aktionswoche und nach sechs Monaten eine Erfolgskontrolle durchführen.

Artikel vom 17.09.2013
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