Bezahlbare Energiewende

Bundesumweltminister Peter Altmaier zu Gast im Garchinger Forschungszentrum

Beim Besuch des Forschungszentrums Garching (v. l.): Bundestagsabgeordneter Florian Hahn, Bundesumweltminister Peter Altmaier und TU-Professor Thomas Hamacher.	Foto: ws

Beim Besuch des Forschungszentrums Garching (v. l.): Bundestagsabgeordneter Florian Hahn, Bundesumweltminister Peter Altmaier und TU-Professor Thomas Hamacher. Foto: ws

Garching · Ein Wissenschaftsgespräch zur Energiewende fand in der vergangenen Woche in Garching statt: Anwesend waren Professoren, Wissenschaftler und Doktoranden vom Forschungszentrum in Garching, dazu ein paar Vertreter aus der Energiewirtschaft.

Endlich mal keine Bierzeltatmosphäre, freute sich Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU). Er war gerade auf Wahlkampftour durch Bayern. Im noblen »Facility Club« des Institutes for Advanced Study im Garchinger Forschungszentrum der Technischen Universität München diskutierte der Politiker mit Fachleuten über Chancen und Herausforderungen von erneuerbaren Energien. Zu dem Gespräch eingeladen hatte der Bundestagsabgeordnete Florian Hahn (CSU).

Altmaier erläuterte das Spannungsfeld: Zum einen habe die Bundesregierung nach dem Reaktorunglück in Fukushima vor zwei Jahren den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Ziel sei es, bis zum Jahr 2022 alle Kernkraftwerke in Deutschland abzuschalten und die erneuerbaren Energien auszubauen. Zum anderen »darf Strom kein Luxusgut werden. Die EEG-Umlage muss bezahlbar bleiben«, betonte der Minister. Die Deutschen seien zwar für die Energiewende, doch nicht um jeden Preis.

Das heißt, »wir brauchen ein Modell für bezahlbare Energien« – günstiger als das jetzige. Professorin und TU-Vizepräsidentin Regine Keller sprach davon, dass es nicht nur um die Gewinnung von Energie gehe, sondern auch um Speicherung und Transport. Also zum Beispiel darum, Windenergie aus Norddeutschland nach Bayern zu befördern. Dazu müssten die Speichermöglichkeiten und Speicherkapazitäten für Strom stärker erforscht werden, forderte Altmaier. Im Übrigen gebe die Bundesregierung Milliarden für die Energieforschung aus. Bei Photovoltaikanlagen sei man schon weiter gekommen und die technische Entwicklung werde weitere Fortschritte machen. Strom aus Wind und Sonne zählt zu den Erneuerbaren und ist ein wichtiger Teil der Energiewende. Diese sei im ländlichen Raum besonders populär, gerade in Bayern, sagte der Minister. In Süddeutschland träumten zudem viele Städte und Gemeinden von der Geothermie oder Erdwärme. Diese sei jedoch die allerteuerste der erneuerbaren Energien, stellte er klar. Es werde in Deutschland zentrale und dezentrale Anlagen geben. »Ich bin optimistisch, dass die Energiewende am Ende gelingt«, so Altmaier. Professor Werner Lang von der TU München berichtete, dass es in Städten und Landkreisen auch sogenannte Nah-Wärme-Konzepte gebe.

Wegen der vielen Möglichkeiten hält er eine konzertierte Aktion in Sachen Energiewende für notwendig und forderte von der Politik »ein richtiges Gesamtkonzept«. Professor Thomas Hamacher von der TU München verlangte von der Politik zudem verlässliche Rahmenbedingungen. Gleichzeitig empfahl er, dass sich die Politik aus technischen Lösungen heraushalten müsse. Der Minister nahm diese Anregungen wohlwollend auf. Natürlich müsse die Bundesregierung Ziele für die Energiewende vorgeben. Eines davon sei, dass die Subventionen für Erneuerbare »irgendwann zum Ende kommen müssen«, forderte Altmaier. Das System für erneuerbare Energien sei im Übrigen nur »in Kooperation mit der Wissenschaft« möglich. »Sie müssen uns sagen, wo die Lösungen sind«, sagte Altmaier zu den Anwesenden und weiter: »Ich vertraue auf Sie hier.« Er glaube, dass hier mindestens zwei künftige Nobelpreisträger im Raum wären. ws

Artikel vom 03.09.2013
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