Am 6. und 8. September kann man einen Blick hinter sonst meist verschlossene Türen werfen

Unbequemes beim Tag des offenen Denkmals in München

Dieser Sockel in Freimann trug 1933-45 einen 30 Meter hohen Fahnenmast für eine Hakenkreuzfahne. 	F: U. Oswald

Dieser Sockel in Freimann trug 1933-45 einen 30 Meter hohen Fahnenmast für eine Hakenkreuzfahne. F: U. Oswald

München · Zu Streifzügen in die Vergangenheit lädt am Sonntag, 8. September, wieder bundesweit der »Tag des offenen Denkmals« ein. Auch in und um München öffnen historische Bauten und Stätten ihre Türen, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind.

»Geschichte zum Anfassen«, das bietet der Denkmaltag dem Besucher dabei in wohl einmaliger Weise. Dieses Jahr lautet das Schwerpunktthema »Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?« Eintritt und Führungen sind in der Regel frei. Da wäre etwa der Wasserturm der Munitionsanstalt aus dem Jahr 1917 in Garching-Hochbrück, Ingolstädter Landstraße 100, der bereits am Freitag, 6. September, 12 bis 17 Uhr, zu erleben ist. Daneben finden Führungen durch das ehemalige Militärgelände und im Wasserturm statt: am 6. September um 12.30 und 15 Uhr durch Dr. Michael Müller, Heimatpfleger der Stadt Garching; Teilnahme auf eigene Gefahr.

Bis 6. September sollte sich anmelden, wer am 8. September die NS-Führerbauten am Königsplatz aus kunsthistorischer Sicht erleben möchte (Teilnahme nur nach Voranmeldung bis 6. September beim Bildungswerk unter www.bildungswerk-bayern.de oder Tel. 55 93 36 41 mit der Nummer A025-13/3). Treff ist um 14 Uhr am Eingang der Glyptothek. Auch Denkmale, die an dunkle Epochen der Geschichte erinnern, können von großem historischen Interesse sein, meint Kunsthistoriker Dr. Dieter Klein, der die Führung anbietet. Die Führerbauten des Architekten Paul Ludwig Troost am Königsplatz gehören dazu.

Eine Radtour zu unbequemen Denkmalen in Freimann veranstaltet die Mohr-Villa. Beginn ist um 15 Uhr in der Situlistraße 75. Ausgehend von der Mohr-Villa führt die Tour zu noch sichtbaren Resten von Denkmalen, die an die NS-Zeit in Freimann erinnern. Länge der Strecke ca. 6 Kilometer, Dauer etwa 90 Minuten. Die Tour mit Brigitte Fingerle-Trischler vom Stadtteil-Archiv Freimann endet wieder an der Mohr-Villa. Gleichzeitig wird die Geschichte dieser Orte auf Ausstellungstafeln in der Mohr-Villa dokumentiert – zum Nachvollziehen oder auch als Ersatz für diejenigen, die nicht an der Fahrradtour teilnehmen können. Am 8. September wird eine dazu passende Ausstellung in der Mohr-Villa eröffnet »Forschungsreise wider das Vergessen«.

Auf dieser Reise entlang der Güterzugstrecke von München nach Kanaus entstanden die Fotos und Zeichnungen von Paul Huf. Eine Reise in die Vergangenheit zu unbequemen Denkmälern, die an die Deportation jüdischer Münchner im Jahr 1941 erinnern, zu sehen am 8. September, 14 bis 18 Uhr, danach bis 31. Oktober, Montag bis Donnerstag, 13 bis 18 Uhr.

Eine Führung findet am 8. September, 11 bis 13 Uhr, auch in der Sanitärbaracke und Kantine des ehemaligen KZ-Außenlagers Allach statt, das Teil des Konzentrationslagers Dachau war. Es befindet sich in der Granatstraße 8 auf dem Gelände der heutigen Siedlung Ludwigsfeld, beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Das ganze Programm unter tag-des-offenen-denkmals.de.

Artikel vom 03.09.2013
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