Wiederbelebtes Brauchtum am Sonntag, 1. September: Ziel ist die Floßlände in Thalkirchen

Zum sechsten Mal traditionelle Flößerwallfahrt von Wolfratshausen nach München

Die Wallfahrt erinnert an die gefährliche Arbeit der Flößer früher auf der reißenden Isar.	Foto: Verein

Die Wallfahrt erinnert an die gefährliche Arbeit der Flößer früher auf der reißenden Isar. Foto: Verein

München · Am Sonntag, 1. September, ist es wieder soweit: Von Wolfratshausen aus starten am Vormittag drei festlich geschmückte Flöße zur Zentrallände in Thalkirchen.

Neben zwei Pilgerflößen, auf denen außer den Floßmeistern und Wallfahrern auch Priester und Blasmusik vertreten sind, wird die Fahrt auch ein historisches Floß begleiten. Es zeigt, wie die Flößer auf ihren schwimmenden Holzstämmen jahrhundertelang gelebt und gearbeitet haben. Zur Ankunft der Pilgerflöße an der Thalkichner Floßlände am Nachmittag (gegen 17 Uhr) und zum anschließenden Festzug zur Pfarr- und Wallfahrtskirche werden wieder Hunderte von Zuschauern erwartet. Den krönenden Abschluss bildet ein Festgottesdienst mit den Dietlhofer Sängern, die Weihbischof em. Franz Dietl zelebrieren wird. Veranstalter ist der Maibaumverein Thalkirchen.

Die Geschichte der Flößerwallfahrt

Der Ort Thalkirchen mit seiner »Kirche im Thale« ist seit Jahrhunderten mit der Flößerzunft innig verbunden. Davon zeugen heute noch wertvolle Erinnerungsstücke aus der Blütezeit des Flößerhandwerks in der Kirche. Diese Verbundenheit reicht in die Zeit zurück, als die Isar noch reißend war und ein starkes Gefälle gleich nach Thalkirchen das ganze Können der Männer auf den Flößen erforderte. Und so war es üblich, vor dieser gefährlichen Passage die wenigen Schritte zur Wallfahrtskirche zu tun und die »wunderthätige Mutter Gottes zu Thalkirchen« um ihren Beistand anzuflehen. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit eine eigene Flößerwallfahrt.

Mindestens einmal im Jahr – so die Überlieferung – pilgerten die Flößer aus dem Isarwinkel zur Gnadenmutter von Thalkirchen. Im Zuge der Kriegswirren des 20. Jahrhunderts schlief der Brauch der Flößerwallfahrt nach St. Maria Thalkirchen ein. Die Flößer verlegten ihr Wallfahrtsziel und pilgerten in aller Stille ins Mühltal zur Ulrichskapelle. Anlässlich des 600-jährigen Jubiläums der Wallfahrt zur Gottesmutter nach Thalkirchen im Jahre 1990 haben die alteingesessenen Flößerfamilien in Wolfratshausen in Zusammenarbeit mit der Pfarrei die Flößerwallfahrt nach St. Maria Thalkirchen neu ins Leben gerufen. Man vereinbarte damals, diese Wallfahrt alle drei Jahre zu wiederholen. Was auch 1993 nochmals geschah. Erst im Jahr 2000 hat sich dann der Maibaumverein Thalkirchen, der sich laut Satzung verpflichtet hat unter anderem bayerische Kultur und Brauchtum in Thalkirchen zu bewahren und wiederzubeleben, erneut der Flößerwallfahrt angenommen. Und so fahren heuer zum sechsten Mal drei besondere Floße von Wolfratshausen zur Zentrallände nach München.

Artikel vom 31.08.2013
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