Selbst ist die Jugend

Jugendliche stellen Anträge für Sport- und Freizeitplätze im BA

Nicht ganz einfach ist es, die eigenen Wünsche persönlich vorzustellen und in BA-Anträge zu übertragen. Mittelschülerin Alicia Elif traut sich ans Mikrofon. 	F.: bus

Nicht ganz einfach ist es, die eigenen Wünsche persönlich vorzustellen und in BA-Anträge zu übertragen. Mittelschülerin Alicia Elif traut sich ans Mikrofon. F.: bus

Trudering/Messestadt Riem · »Was macht eigentlich so ein Bezirksausschuss?« und »Kann der auch was für uns bewirken?«, wollten Siebtklässler der Mittelschule an der Feldbergstraße wissen.

Kurzerhand besuchten sie den Bezirksausschuss (BA) 15 Trudering-Riem und stellten selbst Anträge für Sport- und Freizeitplätze im Stadtbezirk. Und auch aus der Messestadt gibt es Verbesserungsvorschläge von Jugendlichen: Sie wünschen sich einen Fitness-Parcours im Riemer Park und legen schon ein fertiges Konzept vor.

Es ist gar nicht so einfach, seine Wünsche persönlich im BA vorzutragen. Schülerin Alicia Elif sitzt aufgeregt am Mikrofon und liest die Anträge ihrer Klasse vor. Aber nicht alles, was sich die Mittelschüler gemeinsam mit Lehrerin Carla Zipser wünschen, kann umgesetzt werden. Klar ist, die Jugendlichen möchten mehr Raum für sich in Trudering. Ein Thema, das dem BA vertraut ist. »Bei uns rennen Sie offene Türen ein«, so CSU-Fraktionssprecher Sebastian Schall. Im Detail wird es dann kniffliger. Ein Fitness-Parcours mit Kletterwand im Wald um die Schramminger Straße ist eher unrealistisch. Hier gibt es Privatbesitz, andererseits können größere Kletterwände nicht einfach so im öffentlichen Raum aufgebaut werden, bemerkt der BA. Ein einstimmiges »Ja« bekommen die Schüler vom BA aber für feste Tore auf der Unnützwiese. Sehr ernst genommen wird der Hinweis auf mehr Platz für die Jugendlichen, die anmerken: »Das Freizi macht erst um 15.30 Uhr auf, außerdem sind dort immer so viele kleine Kinder.« Gemeint ist der frei.raum in der Feldbergstraße 63, der sogar eine größere Kletterwand hat, aber durch Mittagsbetreuung und kleinere Kinder scheinbar belegt ist.

Die BA-Vorsitzende Stephanie Hentschel (FW), greift die Wünsche der Jugendlichen direkt auf. Es sei ein Skandal, dass alle Beteiligten wissen, dass Begegnungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche Mangelware sind, aber trotzdem fertige Planungen in der Schublade bleiben. Sie und der BA fordern deshalb die Umsetzung des Jugendspielplatzes zwischen Feldbergstraße und dem Neubaugebiet an der Haffstraße. Außerdem beantragt werden Überdachungen für die Garteneingänge des frei.raums, weil hier Regen eindringt und bereits Schäden der Hallenböden drohen.

Professionell vorbereitet haben sich Jugendliche aus der Messestadt für ihren Antrag nach Fitness-Geräten im Riemer Park. Sprecher Jonas Harant stellt ein ausgefeiltes Konzept vor. Die Jugendlichen der Messestadt wollen einen Sport-Parcours ähnlich der bestehenden Fitness- Oase an der Isar in der Nähe der Brudermühlstraße. Auch über gute Standorte, Kosten und den sozialen Nutzen hat man sich schon Gedanken gemacht. Es sei wichtig, gebührenfreie, sinnvolle Freizeitangebote zu bieten, um die Jugendlichen weg von der Straße zu holen. Auf einer kleineren Fläche könnte man mit relativ wenig Mitteln von geschätzten 70.000 Euro einen sozialen und sportlichen Treff schaffen und so einen wichtigen Schritt zur »Ent-Ghettoisierung« des Viertels beitragen.

Mit Streetwork beim Stadtjugendamt München sind die jungen Messestädter dazu schon im Kontakt. Der BA greift die Idee gerne und kurzfristig auf, denn es steht wieder die jährliche Begehung mit dem französischen Landschaftsarchitekten Gilles Vexlard an. Wegen seines Park-Urheberrechts ein guter Zeitpunkt, um für mögliche Standorte vorzufühlen. »Es ist aber zu früh, hier Plätze direkt vorzuschlagen«, erklärt Herbert Danner (Grüne). »Das schränkt den Antrag ein, wir kommen später sehr gerne darauf zurück«, so Danner weiter. Möglicherweise kommen auch Flächen außerhalb des Parks in Betracht. Sehr nützlich wären aber Unterschriften, die die Jugendlichen weiter sammeln wollen. Stadtrat Georg Kronawitter (CSU) macht dem Jugendsprecher Mut: »Jenseits aller Urheberfeinheiten muss die Partizipation der Bürger möglich sein. Wer hier aufwächst, soll modifizieren dürfen.« bus

Artikel vom 20.08.2013
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