Obdach gesucht!

Höhenkirchen-Siegertsbrunn fordert Solidarität ein

Bürgermeisterin Ursula Mayer hat alle Hände voll zu tun, ein Obdach für die anerkannten Asylbewerber zu finden. 	Foto: hw

Bürgermeisterin Ursula Mayer hat alle Hände voll zu tun, ein Obdach für die anerkannten Asylbewerber zu finden. Foto: hw

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · »Seit 1992 leben immer wieder Asylbewerber in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Anfangs waren sie in einem Containerlager untergebracht, seit 2002 hat die Regierung von Oberbayern eine ehemalige Klinik in S-Bahnnähe für diesen Zweck angemietet.

Noch nie gab es deswegen irgendwelche außerordentlichen Probleme«, erklärt Ursula Mayer, Bürgermeisterin von Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Derzeit sind es 128 Personen, davon 16 Kinder, die meisten stammen aus Afrika, Syrien und dem Irak, wie die Rathauschefin erklärt. Die Versorgung der Asylbewerber ist gut geregelt, alle Kinder konnten in gemeindlichen Kindergärten untergebracht werden, berichtet Mayer nicht ohne Stolz. Die Aufregung in manch einer Nachbargemeinde ob der Frage, ob Flüchtlinge aufgenommen werden oder nicht, kann sie nicht verstehen. Nach über 60 Jahren in Frieden sei es nur selbstverständlich, abzugeben vom großen Kuchen und Menschen in Not nicht abzuweisen, fordert sie.

Die Probleme, so betont das Gemeindeoberhaupt, entstünden eigentlich erst dann, wenn die Flüchtlinge in den Stand der »anerkannten Asylbewerber« erhoben würden, denn dann heiße es ausziehen aus der Gemeinschaftsunterkunft und auf dem freien Mietmarkt eine Wohnung suchen. »In den Zeiten, in denen nicht so viele Asylbewerber untergebracht werden mussten, gab es ein stillschweigendes Abkommen mit der Regierung, dass die anerkannten Asylbewerber solange in den Unterkünften weiterwohnen dürfen, bis sie etwas gefunden haben, auch wenn das eine Weile dauert. Jetzt, da die Situation so angespannt ist, wird schneller auf einen Auszug gedrängt«, erläutert Mayer und weiter: »Finden die Asylbewerber keine Wohnung, sind sie von Obdachlosigkeit bedroht und fallen wieder in die Zuständigkeit der Gemeinde. Wir als kleine Gemeinde müssen zusehen, wo wir die Menschen unterbringen.«

Auf dem freien Mietmarkt in München seien die Angebote, die für Asylbewerber finanzierbar sind, rar gesät, vor allem wenn ganze Familien ein Dach über dem Kopf suchen würden. Aus diesem Grund habe die Gemeinde auf dem Bauhof auch bereits drei Einzelcontainer aufgestellt, in denen derzeit zwei Personen wohnen, für die bislang keine Bleibe gefunden werden konnte. »Auch die Pensionen, die in München infrage kommen, sind derzeit belegt«, informiert Mayer weiter. Aus diesem Grund appelliert sie nun an den Landkreis, ein neues Obdachlosenheim zu bauen, in dem anerkannte Asylbewerber aus dem Landkreis einen Unterschlupf finden können. Ganz konkret hat Ursula Mayer ein Grundstück in der Berg-am-Laim-Straße im Auge, das im Besitz des Landkreises ist und für derartige Zwecke genützt werden könnte. Aus diesem Grund hat sie im Kreistag auch vor der Sommerpause noch einen Antrag auf Bau einer solchen Einrichtung gestellt.

»So ein Bau wäre ein Zeichen der Solidarität, vor allem der Gemeinden, die bislang keine Asylbewerber aufgenommen haben«, betont die Rathauschefin. Höhenkirchen-Siegertsbrunn habe die Quote zur Belegung mit Asylbewerbern mit rund 1.000 Prozent mehr als erfüllt, jetzt müssten sich auch die anderen Gemeinden für die Lösung der Folgeprobleme stark machen, fordert sie. Im Herbst werde im Kreistag darüber beraten, sie hofft sehr auf ein positives Votum ihrer Kollegen. Aber auch an Vermieter im Landkreis und in der Stadt München richtet sich ihren Appell: »Wer eine bezahlbare Wohnung, egal ob groß oder klein, anzubieten hat, soll sich bei uns im Rathaus melden, wir sind froh um jeden Hinweis«, so Mayer. Das Rathaus in Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist unter Telefon 0 81 02 / 8 80 zu erreichen. hw

Artikel vom 13.08.2013
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