Brunnthaler Kinderbetreuung

Gute Deckungsquote – aber Probleme mit den Kosten

Brunnthal · Das neugefasste »Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz« (im Beamtendeutsch »kurz« BayKiBiG genannt) sieht ab 1. August diesen Jahres den Anspruch aller Eltern auf einen Betreuungsplatz ihrer Sprösslinge in öffentlich geförderten Kindertageseinrichtungen vor.

Während in anderen Kommunen sich der Schiefstand von Anspruch und Versorgungswirklichkeit noch eklatanter zeigt, ist die Versorgungslage gerade mit Blick auf die Kleinstkinderbetreuung in der Flächengemeinde Brunnthal mittlerweile vergleichsweise gut. Dennoch tut ein weiterer Ausbau Not – dessen sind sich Gemeinde und Gemeinderat gleichermaßen bewußt. Echte Probleme allerdings bereiten die Defizite mancher gemeindlich geförderter Einrichtungen im Gemeindegebiet (wir berichteten). Auch die härtere Linie der Kommune mit zeitlich enger getakteten Haushaltsberichten alle Vierteljahre scheint noch nicht wirklich zu greifen. Die Kinderbetreuung und ihre Begleiterscheinungen bleiben so auch in Brunnthal ein schwieriges Thema.

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Gute Deckung der Kinderbetreuung

Bei der betreuenden Versorgung der Kleinsten in der Gemeinde steht Brunnthal bereits heute gut da. Für die aktuell 92 Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren weist die Gemeindestatistik einen Versorgungsgrad von rund 76 Prozent und damit mehr als im Landkreisdurchschnitt auf. Allein 36 Plätze bietet die AWO in ihren Einrichtungen »Raupennest« und »Gänseliesl«. Dort gibt es auch eine eigene Gruppe für Kinder ab zwei Jahren mit rund 20 Plätzen. Dazu gesellen sich die Angebote der »Villa Kunterbunt« mit 16 Plätzen. Derzeit stehen sechs Kinder aus Brunnthal auf der Warteliste – einige der Kleinen werden auch in Nachbarorten betreut. Wie aus der Gemeindeverwaltung zudem verlautet, soll das Angebot in diesem Herbst noch ausgeweitet werden. Auf Anfrage bestätigte Bürgermeister Stefan Kern (CSU) entsprechende Pläne der Gemeind, in der Großtagespflegeeinrichtung »Villa Kunterbunt« im alten Hofoldinger Pfarrhaus künftig eine weitere Gruppe mit acht Kindern unterzubringen und somit die Versorgungssituation weiter zu verbessern. »Derzeit laufen die vorbereitenden Maßnahmen und Verhandlungen« bestätigte Kern auf Anfrage.

Künftig mehr auf die Finanzen achten

Apropos Verhandlungen: bisweilen schwierig gestaltet sich die Kostenkontrolle jener Einrichtungen, die Kindertageseinrichtungen betreiben und dafür von der Gemeinde nach Kräften finanziell bezuschusst werden. Nachdem die Defizite zuletzt sogar im sechsstelligen Bereich aus dem Ruder gelaufen waren, änderte die Gemeinde gemäß einem einstimmigen Votum des Gemeinderates im Fühjahr das eigene Vorgehen. Künftig solle genauer hingeschaut werden, waren sich die Räte zuletzt einig. Nicht mehr Jahresbilanzen sollten Aufschluss über die Abrechnungspraxis der Betreiber und ihrer Träger erbingen – künftig vierteljährlich will die Kommune einen solchen Rechenschaftsbericht abverlangen. Doch im Dialog zwischen Trägern wie der Caritas oder der Paritätischen Wohlfahrtsverbände mit der Gemeinde scheint nicht alles rund zu laufen.

Wie Rathauschef Kern bestätigte, hätten die Träger zwar für das erste Quartal 2013 einen Rechenschaftsbericht abgelegt – im zweiten Vierteljahr freilich wartete die Gemeinde nach Aussage des Bürgermeisters vergebens auf entsprechende Zahlenwerke. Nach äußerst schlechten Zahlen im vergangenen Jahr scheint sich die Tendenz aber nach gemeindlichen Berechnungen für 2013 weniger dramatisch zu entwickeln. Im Gemeinderat nannte Kern exemplarisch den vom Paritätischen Wohlfahrtsverband betriebenen Hort. Dieser werde wohl »nur« 2300 Euro über dem Defizitansatz von rund 28.500 Euro für das laufende Geschäftsjahr liegen. Dem Träger wollte Kern dabei keine Schuld zuweisen. Denn nicht wegen höherer Ausgaben sei die Defiziterwartung noch einmal etwas angestiegen. »Die Geschwisterermäßigung und die dadurch entstehenden Einschnitte sind der Grund – und manches Mal im Vorfeld auch schwer zu berechnen«, gab Kern zu bedenken.

Kleinere Defizite würden auch andere Einrichtungen ausweisen. Dass es auch andersherum geht, zeigt derzeit die Kinderkrippe Raupennest der AWO. Sie weist bislang im laufenden Geschäftsjahr einen Überschuss von immerhin 4.000 Euro aus. Angesichts der angestrebten, weiteren Verbesserung der Deckungsquoten ist das sicher willkommenes Rücklagekapital innerhalb einer Gemeinde, die auch bei der Betreuung des Nachwuchses künftig immer genauer rechnen wird müssen. RedB

Artikel vom 17.08.2013
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