KJR will die U18-Wahl im Landkreis fördern

Ebersberg · Jugend, geh wählen!

Das Team des Kreisjugendrings Ebersberg freut sich auf viele weitere U18-Wahllokale im Landkreis und hilft auch bei der Organisation.	Foto: Sybille Föll

Das Team des Kreisjugendrings Ebersberg freut sich auf viele weitere U18-Wahllokale im Landkreis und hilft auch bei der Organisation. Foto: Sybille Föll

Ebersberg · Der Kreisjugendring (KJR) Ebersberg ruft alle Jugendlichen, Jugendorganisationen und -treffs sowie Schulen auf, am 13. September – neun Tage vor der Bundestagswahl und zwei Tage vor den Landtags- und Bezirkswahlen ­– Wahllokale für Unter-18-Jährige einzurichten.

Seit Jahren diskutieren Bund und Länder über die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre. Wäre es jetzt schon beschlossene Sache, dann könnte auch Anna (16) aus Kirchseeon zur ­Urne schreiten. „Das würde ich nicht machen, ich interessiere mich eigentlich nicht so für Politik, lese auch keine Zeitung. Aber wenn es ein U18-Wahllokal bei uns gäbe, würde ich da schon mal hingehen, um mich zu informieren“, sagt sie.

Genau das bietet die Aktion des Ebersberger Kreisjugendrings im Vorfeld. Sie stellt alle Parteien und ihre Programme vor, sogar die ganz kleinen, zum Beispiel die Tierschutzpartei. »Dann kann jeder herausfinden, welche Partei zu ihm passen könnte«, erklärt Jakob Rosin, stellvertretender Vorsitzender des KJR Ebersberg. So auch der 17-jährige Tim aus Ebersberg: »Bei uns zu Hause sind politische Themen an der Tagesordnung, deshalb bin ich gut informiert und könnte mir auch vorstellen, mich später einmal in einer Partei zu engagieren.« Da er noch nicht wählen darf, was er schade findet, geht er zumindest zur U18-Wahl.

Am Freitag, 13. September, richtet der KJR in seinen Räumen in der Bahnhofstraße 12 selbst ein U18-Wahllokal ein. Zwischen 14 und 18 Uhr gibt es im ersten Stock Informationen, im zweiten Stock stehen Wahlkabinen bereit.

Andere Einrichtungen sollen dem Beispiel folgen. Der KJR unterstützt sie mit Informationsmaterial, druckt für sie Wahlscheine aus und hilft bei der Organisation. Bisher findet sich in der Liste auf der Internetseite www.u18.org neben dem KJR nur ein einziger Eintrag: Der Jugendraum Anzing. Federführend ist hier der Jugendpfleger der Gemeinde, Felix Aschauer. Seiner Ansicht nach sollten Kinder und Jugendliche bei politischen Entscheidungen, die ihr Umfeld betreffen, mitmischen. »Sie sollen lernen, dass man auch im Kleinen etwas bewirken kann«, begründet Aschauer die Entscheidung der Gemeinde, sich zu beteiligen.

Erst wählen, dann grillen

Verbunden werden soll die Wahl mit einer gemeinschaftlichen Veranstaltung, beispielsweise einem Grillnachmittag, zu dem eventuell auch Kandidaten verschiedener Parteien eingeladen werden. Bei den Wahlen 2009 gab es im Jugendraum ebenfalls ein U18-Wahllokal, die Resonanz sei damals jedoch sehr gering gewesen, so der Jugendpfleger.

Das ist einer der Gründe, wieso die Gemeinde Kirchseeon etwa kein U18-Wahllokal einrichten möchte. Jugendpfleger Rainer Schott glaubt, dass der Erfolg höher ist, wenn Jugendeinrichtungen und -verbände das selbst veranstalten würden. Oder Schulen, die beim Thema demokratische Erziehung gefordert seien. Die Gemeinde sei jedoch gerne bereit, Räume zur Verfügung zu stellen. Vielleicht finden sich ja noch engagierte Jugendliche, die ein Wahllokal einrichten möchten. Informationsmaterial gibt es beim KJR, die Wahlurnen bastelt jedes Wahllokal selbst. Die schönste wird am Ende sogar prämiert. »Wir überlegen noch, ob wir auch Klappkabinen vorbereiten, die sich dann die Organisatoren ausleihen können«, so Rosin. Aber die könne auch jeder ganz leicht selbst aus Pappe bauen. Bei der Gestaltung des Tages sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Um 18 Uhr werden dann alle Stimmen per Hand ausgezählt und das Ergebnis online an den Bayerischen Kreisjugendring geschickt. Das Gesamtergebnis wird voraussichtlich noch am selben Abend bekannt gegeben.

Wer schon genau weiß, wo er sein Wahllokal einrichten wird, kann den Standort auf der Internetseite www.u18.org selbst eintragen. Dort gibt es auch weitere Informationen und Hintergründe zur U18-Wahl.

Jugend für Politik begeistern

Ziel der bundesweiten Aktion, die 1996 in einem Berliner Wahllokal startete, ist es, Kinder und Jugendliche für Politik zu begeistern, ihnen zu zeigen, wie Demokratie funktioniert und was politisches Engagement bedeutet. Denn trotz der allgemeinen Politikverdrossenheit sind laut Shell-Jugendstudie Jugendliche durchaus bereit, sich an politischen Aktivitäten zu beteiligen.

Von Sybille Föll

Artikel vom 01.08.2013
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