BA fordert Radachsen von Perlach über Giesing zur Innenstadt

Perlach · Weg von der Straße

Kein Radelspaß: Radfahren in der Ottobrunner Straße geht nur auf zu schmalen oder unterbrochenen Radwegen. 	Foto: bus

Kein Radelspaß: Radfahren in der Ottobrunner Straße geht nur auf zu schmalen oder unterbrochenen Radwegen. Foto: bus

Perlach · Rad fahren wäre von vielen Punkten in Perlach die schnellste und oft auch schönste Form der Fortbewegung. Und zwar nicht nur zum Bäcker und Supermarkt um die Ecke, sondern auch weiter nach Giesing oder zur Arbeit in die Innenstadt.

Aber es fehlt an Radwegen und guten Verbindungstraßen. Auf der Straße eingequetscht zwischen Autos und Bussen über Autobahnauffahrten und ungeeignete Brücken oder neben Fußgängern macht das Radln wenig Vergnügen. Nun sollen neue Routen für den Münchner Süden definiert werden.

Der erste Vorstoß für neue Radwege in Perlach kam von Bündnis 90 / Die Grünen, dann ergänzte die Fraktion David contra Goliath / ödp die Vorschläge. Getragen werden die Radtrassen von einem Grundsatzbeschluss des Stadtrats zum Münchner Radverkehr, der bereits imJuli 2009 ´gefasst wurde. Hier wurde die Schaffung von Radverkehrsstraßen festgelegt. Seither sind bis Ende 2012 schon 22 dieser Fahrradstraßen entstanden, im laufenden Jahr sollen noch 25 weitere hinzukommen. Aber: »Es überrascht, dass bisher keine einzige dieser Fahrradstraßen auf dem Gebiet des 16. Stadtbezirks Ramersdorf-Perlach eingerichtet oder geplant ist«, so Otto Schlichtmeier, Fraktionssprecher von DaCG / ödp. Nun fordert auch die CSU-Fraktion einen »mobilen Ortstermin« zu Problem- und Gefahrenstellen im 16. Stadtbezirk. Gemeinsam mit interessierten Bürgern und dem ADAF will man die Situation vor Ort analysieren. P

arteiübergreifend hat der Unterausschuss Verkehr des Bezirksausschusses (BA) 16 Ramersdorf-Perlach alle Punkte zusammengefasst, die man nun der Landeshauptstadt auf den Tisch legt. Ziel ist es, die Standardrouten in Richtung Innenstadt zu definieren und auszuschildern sowie die Querung des Mittleren Rings in Ramersdorf an der Ottobrunner Straße / Aribonenstraße sicher zu gestalten. Ein Brennpunkt ist außerdem die Situation für Radfahrer zwischen dem Ring und einem Gartencenter auf der Ottobrunner Straße sowie die unzureichende Verbindung zwischen Hochäckerstraße und Ottobrunner Straße in Fahrtrichtung Balanstraße. Ebenso die Autobahnbrücke an der Hochäckerstraße, die auch kürzlich in der Perlacher Bürgerversammlung thematisiert wurde. Günter Jockisch aus der Ständlerstraße hat dort und erneut persönlich im BA gefordert, diese Brücke neu und somit fußgänger- und radfahrergerecht zu gestalten.

Das solle im Rahmen des Bebauungsplans für das Neubaugebiet gegenüber dem Neuen Südfriedhof erfolgen. »Die Brücke ist weder behindertengerecht noch für Mütter mit Kinderwägen zumutbar«, so Jockisch. Auch andere Bürger, die täglich die Hochäckerstraße entlang radeln, beschweren sich über »Stückwerk« und beklagen, dass man hier in Fahrtrichtung Giesing am Beginn der Brückenrampe auf die Fahrbahn wechseln muss. Außerdem sei der fahrbahnbegleitende Radweg in Gegenrichtung »stellenweise unklar und bei Nacht dazu auch noch schlecht ausgeleuchtet durch Verschattungen der Bäume«, äußert sich der Viel-Radler Martin Glas in der BA-Sitzung. Er sieht deshalb die »hohen Voraussetzungen für die Anordnung einer Radwegebenutzungspflicht« hier nicht erfüllt und bezieht seine Argumentation auf ein Antwortschreiben des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, das ihm überwiegend Recht gibt. Diese Schwachstellen und die Verbindungslücke für Radler seien insbesondere schade, weil die Balanstraße bereits mit Radwegen ausgestattet und so eine gute Achse in die Innenstadt ist.

Voll und ganz zufrieden mit dem Aufwand, der zu diesem Thema im Unterausschuss des BA betrieben wurde, ist der Grüne Fraktionssprecher Guido Bucholtz. Er freut sich darüber, dass die Stadt nun dazu aufgefordert ist, das bestehende Radwegenetz im Stadtteil zu prüfen und dabei insbesondere über mögliche neue Fahrradstraßen in der Aribonenstraße, der Beiserstraße und der Peralohstraße nachzudenken.

Am Ramersdorfer Ortskern soll man im Rathaus außerdem über eine Fuß- und Radwegebrücke für einen kreuzungsfreien Übergang beratschlagen, fordert der BA. Als Vorbild dienten die zahlreichen Brücken in Neuperlach, die von Anfang an mitgeplant wurden und bis heute trotz zahlreicher Hauptverkehrsstraßen durchgängige und sichere Verbindungen für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sind. Laut BA wird es immer mehr Radler geben, und zwar auch viele, die häufig oder täglich bis in die Außenbezirke fahren. Nicht nur in der Innenstadt, wo bisher Schwerpunkte der Münchner Radkonzepte liegen, gibt es viel Zweirad-Pedalverkehr.

Neben den E-Bikes und generell mehr Spaß an dieser sportlichen Art des Nahverkehrs kommen gerade in Perlach und Ramersdorf zusätzlich erhebliche Neubauten und Nachverdichtungen mit agilen Bewohnern hinzu. Es könne nicht sein, dass konkrete Probleme erst durch Unfälle publik würden. Stattdessen sei ein prophylaktisches Vorgehen nötig, denn gerade am Ring »sind Fußgänger und Radfahrer die schwächsten Leidtragenden eines überlasteten Verkehrsknotenpunkts.« In der Zwischenzeit soll jetzt sofort die Ampelsituation am Autobahnkopf Ramersdorf bei einem Termin mit dem Kreisver-waltungsreferat geklärt werden. Der BA will die bestehende Pförtnerampel an den Rechtsabbiegespuren dauerhaft einschalten und den querenden Radweg für mehr Sicherheit zusätzlich rot abmarkieren. bus

Artikel vom 30.07.2013
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