Frühstückspension soll bis zu 28 Flüchtlinge aufnehmen

Otterfing · Flüchtlinge kommen

In der Frühstückspension Schlickenrieder in Otterfing werden bis Anfang August Flüchtlingsfamilien aufgenommen. 	Foto: Pietsch

In der Frühstückspension Schlickenrieder in Otterfing werden bis Anfang August Flüchtlingsfamilien aufgenommen. Foto: Pietsch

Otterfing · Für Zündstoff sorgen in Otterfing seit Kurzem die Pläne des Landratsamtes Miesbach. Ein Wohnhaus in der Gemeinde soll zur Unterkunft für Asylbewerber umgebaut werden.

Bei der Bürgerversammlung informierte Landratsamtsmitarbeiterin Eva-Maria Staneff kürzlich die Otterfinger über den aktuellen Sachstand.
Demnach hat der Eigentümer der ortsansässigen Frühstückspension Schlickenrieder in der Palnkamer Straße seine komplette Pension direkt an das Landratsamt vermietet. Ab dem 1. August sollen dort die ersten Flüchtlinge einziehen. Angesichts der Größe der Pension könnten bis zu 28 Personen untergebracht werden, erklärte Staneff. Doch nach Gesprächen mit der Gemeinde wolle man die Zahl etwas reduzieren, versprach sie. »Aber als Landratsamt müssen wir auch wirtschaftlich handeln. Es werden sicher mehr als sieben«, dämpfte sie allzu große Hoffnungen bei den Zuhörern. Immerhin müsse der Landkreis derzeit 171 Flüchtlinge unterbringen, bisher konnten aber nur in Fischbachau, Hausham, Miesbach, Schliersee und Warngau Gebäude gefunden werden. »Wir haben einen Rückstand von 64 Personen«, so Staneff.

Die Gemeinde selbst hat in der Angelegenheit nur wenig mitzureden, berichtete die Zweite Bürgermeisterin Ulrike Stockmeier (FW) bei der Veranstaltung. Sie vertrat bei diesem Thema Bürgermeister Jakob Eglseder (CSU), der sich als Nachbar des fraglichen Gebäudes wegen persönlicher Betroffenheit zunächst nicht äußerte. Lediglich die Tatsache, dass der Eigentümer der Pension ohne Rücksprache mit der Gemeinde direkt mit dem Landratsamt verhandelt habe, stellte der Otterfinger Rathauschef klar. »Er hat keinen Antrag auf Wohnbebauung gestellt«, so der Bürgermeister. Planungsrechtlich sei das Projekt jedenfalls ohnehin nicht zu beanstanden, ergänzte Bauamtsleiter Heinz Hirz. »Das Thema Flüchtlinge ist über Otterfing weggeschwappt, ohne dass die Gemeinde da was zutut«, betonte auch Ulrike Stockmeier. Aber – und dies sei ihr ein persönliches Anliegen – »dieses Thema spaltet unser Dorf nicht«, bat sie nachdrücklich die anwesenden Bürger.

Auch das Landratsamt setzt seine Kräfte dafür ein, dass die Unterbringung der Asylanten ohne Probleme funktioniert. »Es gibt zwei Vollzeitkräfte im Amt, die sich um die Flüchtlinge kümmern, auch die ehrenamtlichen Helfer unterstützen uns sehr«, versicherte Staneff. In den anderen Gemeinden seien die Erfahrungen mit den Flüchtlingen daher bisher sehr positiv. Ulrike Stockmeier ist da schon weniger optimistisch: »Ich bin mir sicher, dass es Schwierigkeiten geben wird«, fürchtet sie und bittet die Bürger bei Bedarf zur Gemeinde zu kommen. »Wir versuchen das zu regeln«, verspricht sie.

Damit das gelingt, dafür wollen unter anderem die Sportreferentin des Landkreises Miesbach, Sabine Wittmann und Max Niedermeier, der neue Integrationsbeauftragte sorgen. »Die Flüchtlinge dürfen nicht arbeiten, sie können nicht weg«, machte Wittmann auf die schwierige Situation der Menschen aufmerksam. Die beste Möglichkeit, Problemen vorzubeugen sei da der Sport. »Für Fußball braucht es keine Deutschkenntnisse«, stellte sie fest und berichtete, in anderen Gemeinden habe die Integration über den Sport schon super funktioniert. Vereine und Bürger hätten Sportkleidung, Fußballschuhe oder Fahrräder zur Verfügung gestellt. »Wir haben so viele Menschen die helfen, deshalb haben wir Frieden. Bei uns finden auch die Flüchtlinge endlich einmal Frieden«, warb Max Niedermeier für ein friedliches und freundliches Miteinander vor Ort. A. Pietsch

Artikel vom 23.07.2013
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