Keine Gefahr für Riemer Badesee und das Grundwasser

Trudering · Restrisiko am Rappenweg

Trudering · Welche Altlastern lagern am Rappenweg und wer haftet hier für frühere wilde Deponien? Detailfragen hierzu hat das Referat für Gesundheit und Umwelt nun umfassend beantwortet. Bezüglich der Grundwasserverschmutzungen gibt es Entwarnung, was allerdings nicht automatisch grünes Licht für eine Wohnbebauung bedeutet.

Das Referat hält bei einer weiteren gewerblichen Nutzung eine Boden- oder hydrologische Grundwassersanierung weder für erforderlich noch für ökologisch sinnvoll. Es ist deshalb nach heutigem Erkenntnisstand nicht möglich, die Grundstückseigentümer dazu zu verpflichten. Diese können auch niemals enteignet werden. Die Grundwasserzu- und abläufe der Altablagerung werden seit den 90er-Jahren über ein Monitoring regelmäßig untersucht. Auffällige Verunreinigungen ergaben sich bisher nicht.

Haftungsrisiken für Käufer

Verantwortung für bis heute vorhandene Boden- und Wasserschadstoffe tragen die Verursacher, allerdings nur, wenn man sie noch ermitteln kann. Außerdem sind die betroffenen Grundstückseigentümer in der Pflicht. Am Rappenweg sind das mehrere Parteien. Hier wurden, so das Stadtreferat, unterschiedliche Schadstoffe in einer Grube von 5 bis 10 Metern Tiefe, teilweise auch bis auf 19 Meter, abgelagert. Augenzeugen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bestätigen rund acht Meter. Es ist davon auszugehen, dass Stoffe mit guter bis mittlerer Wasserlöslichkeit in der Zwischenzeit ausgewaschen wurden und mit dem Grundwasser abgeflossen sind. In den obersten Bodenschichten bis drei Meter Geländeoberkante stellt sich dieser Effekt nicht ein. Hier gibt es am Rappenweg ein erhöhtes Restrisiko. Es passiert ein sehr langsamer Austrag der Schadstoffe durch die Versickerung von Niederschlägen über nicht versiegelte Flächen. Heute versiegelte Bereiche sollten deshalb weiter versiegelt bleiben.

Kein Gefahrenpotenzial für den Badesee

Die Grundwasserfließrichtung verläuft vom Rappenweg nach Norden. Die Grundwasserströme fließen laut Stadtreferat nicht zum Riemer Badesee, auch nicht, wenn man die Anströmverhältnisse beim Pumpen in den See mit einbezieht. Auch für den nördlichen Hüllgraben gibt es keine Gefahren durch möglicherweise kontaminiertes Grundwasser aus der alten Rappenweg-Deponie. Allein in München gibt es mehr als 1.000 verzeichnete ähnliche Altablagerungen, die vom Wasserwirtschaftsamt, das auch im Landkreis zuständig ist, betreut werden. Bisher war noch kein Komplettaushub einer größeren Grube notwendig, aber viele dauerhafte Grundwassermessungen. Bei Belastungen des Oberbodens werden in Abhängigkeit von der geplanten Nutzung Bodenaustausch, Abdeckung mit unbelasteten Materialien oder Gasdrainagen zur Sicherung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse angeordnet.

Damit rückt eine Wohnbebauung am Rappenweg in greifbare Nähe, glaubt Magdalena Miehle (CSU). »Es gab kürzlich einen Aufschrei im Bezirksausschuss (BA) 15 gegen Wohnen hier (wir berichteten), aber die Antworten der Stadt lassen das nun zu. Drei Meter müssen bei Wohnungsbauten ohnehin abgetragen werden, darunter ist das Meiste ausgewaschen. Da lohnt sich der Häuserbau.« Die Chemikerin und BA-Vorsitzende Hentschel ist deutlich vorsichtiger. »Was ist mit den Stoffen, wie Schwermetallen, die nicht ausgewaschen werden? Wir haben da ganz unterschiedliche Fragestellungen, die vorliegenden Antworten beziehen sich nur auf die Grundwassersituation«, sagt sie. Der grüne Stadtrat Herbert Danner will trotz der positiven Aussagen das Thema Umlegungsverfahren, das nach dem jetzigen Stand nicht neu zu verhandeln ist, näher im Unterausschuss analysieren. bus

Artikel vom 12.07.2013
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