Einkaufen oder Wohnungen?

Oberhaching · Bürger sind gefragt

Oberhaching · Einkaufen, wohnen oder wie bisher einfach nur dort parken – um die Verwendung des unbebauten Grundstücks gegenüber der Gaststätte »Beim Forstner« in Oberhaching wird seit über elf Jahren gestritten. Mit einem kompletten »Neustart« des Verfahrens will die Gemeinde nun endlich ein Ergebnis herbeiführen.

Während sich auf der einen Seite viele Bürger eine wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln wünschen und positive Synergieeffekte für den ganzen Kirchplatz sehen, befürchten andere eine Zunahme des Verkehrs, des Lärms und im Gegenteil eher eine Schwächung der vorhandenen kleineren Läden in diesem Bereich. »Deisenhofen hat in der Ortsmitte eine gute Versorgung, Oberhaching und Furth sind dagegen von der Nahversorgung abgeschnitten«, erklärte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) bei der Sitzung. In seinen Augen könnte der geplante Lebensmittelvollsortimeter - nach der erfolgten Verkehrsentlastung, der Neugestaltung und der Ansiedlung von Läden und der Gaststätte am Kirchplatz - nun der »letzte notwendige Baustein« in der 40-jährigen Entwicklung des Kirchplatzes sein. »Damit er auch in 40 Jahren noch ein Zentrum und ein Stück Heimat ist«, warb der Bürgermeister.

Eine Meinung, der sich auch die meisten Gemeinderäte anschlossen: »Es war schon immer unser Ziel dort einkaufen zu können«, stimmte Margit Markl (SPD) ihm zu. Martin Schmid (CSU) kann sich »keinen besseren Standort vorstellen«, auch Paul Mölter (BVO) empfindet den Platz als »1A-Standort«. »Die Leute warten auf den Laden, sie glauben schon gar nicht mehr daran«, stellte Monika Straub (Die Grünen) fest und Fraktionskollege Klaus Artmann unterstrich: »Wir brauchen den Laden an dieser Stelle.« Einzig der fraktionslose Marcus Franklin wollte sich der allgemeinen Euphorie nicht anschließen. »Ich bin der Überzeugung, dass der Supermarkt am Kirchplatz deplatziert ist«, widersprach er den Plänen und beantragte stattdessen den Bau von Wohnungen im Einheimischenmodell an dieser Stelle. Ein Antrag, der allerdings mit nur einer Gegenstimme vom den Räten abgelehnt wurde. Stattdessen beschlossen die Räte mit 17:1 Stimmen das Bebauungsplanverfahren für das Grundstück weiter voranzubringen.

Ausdrücklich sollen in dem jetzt gestarteten moderierten Verfahren mit vorgezogener Bürgerbeteiligung diesmal auch die Meinungen der Bürger berücksichtigt werden, verspricht Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) bei der Gemeinderatssitzung Anfang Juli. Schon bei der Sitzung hatten sich viele Zuhörer eingefunden, um sich über den Sachstand zu informieren. Am Mittwoch, 10. Juli ab 19.00 Uhr werden dann alle aktuellen Gutachten und Planungen im Bürgersaal »Beim Forstner« noch einmal der Öffentlichkeit präsentiert, gleichzeitig sollen alle Gutachten auch noch auf der Homepage der Gemeinde zur Verfügung stehen. Bis Ende August haben die Oberhachinger dann die Gelegenheit, sich zu den neuen Planungen zu äußern. »Alle Stellungnahmen werden zu Protokoll genommen und begutachtet«, verspricht Schelle. Erst danach – so etwa im September oder Oktober soll dann der Bebauungsplan beschlossen und mit den Planungen begonnen werden.

Andrea Pietsch

Artikel vom 10.07.2013
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