Gasthof Lutterschmid bleibt in gemeindlicher Hand

Brunnthal · 71,1 Prozent für den Erhalt

Die Gewinner des Ratsbegehren, hier mit Bürgermeister Stefan Kern, feierten am Sonntagabend ihren fulminaten Sieg. Foto: Schunk

Die Gewinner des Ratsbegehren, hier mit Bürgermeister Stefan Kern, feierten am Sonntagabend ihren fulminaten Sieg. Foto: Schunk

Brunnthal · Der Gasthof Lutterschmid bleibt in gemeindlicher Hand. Der Bürgerentscheid am letzten Sonntag erbrachte ein eindeutiges Votum: Über 71 Prozent der Stimmberechtigten aus den Ortsteilen votierten für das von der Gemeinderatsmehrheit um Bürgermeister Stefan Kern (CSU) eingebrachte Ratsbegehren und damit auch für ein gemeindliches Engagement bei der Neuausrichtung der im Herbst 2012 von der Gemeinde für rund 1,3 Millionen Euro erworbenen Traditionsimmobilie.

Beim konkurrierenden Bürgerbegehren einer »Bürgerinitiative für Brunnthal« machten nur 38,9 Prozent ihr Kreuz bei »Ja« und stimmten damit wie die Initiative für einen sofortigen Wiederverkauf und gegen ein Gemeindemanagement. In der notwendigen Stichfrage zwischen beiden Entscheidungen stimmten 66,91 Prozent der Bürger für das Ratsbegehren, 33,09 Prozent für das Bürgerbegehren. Das notwendige Quorum für die Rechtsverbindlichkeit wurde angesichts einer für Bürgerentscheide vergleichsweise hohen Stimmbeteiligung von 50,86 Prozent der Stimmberechtigten deutlich übertroffen. Was in Zahlen kompliziert klingt, ist in der Auswirkung deutlich klarer. »Wir sollten jetzt verschiedene Plangutachten in Auftrag geben, um den Sanierungsbedarf und –umfang klar zu umreißen. Jetzt ist auch bei der Abstimmung des Bebauungsplans der Gemeinderat gefragt«, blickte Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern in die Zukunft. Wie berichtet, sind in einem Gutachten der Dekra für notwendige Sanierungsmaßnahmen an und in der maroden Immobile mindestens 1,7 Millionen Euro veranschlagt. Während die Befürworter die Mittelaufwendung als angemessen betrachten, um im Ortszentrum das Heft des Handelns in eigenen Händen zu behalten, sprechen die Verlierer des Entscheids vom »Millionengrab«.

Bereits zu einer frühen Phase der Auszählung zeichnete sich ein Erfolg der Betreiber des Ratsbegehrens ab. Noch während der Stimmenzählung im Rathaus waren zahlreiche Brunnthaler zum gegenüberliegenden Lutterschmid gepilgert und hatten so dem eigentlichen Hauptdarsteller des Tages ihre Aufwartung gemacht. Zwar blieb der Weg in den Gasthof noch versperrt, doch auf eigens mitgebrachten Bierbänken feierten die »Mehrheits-Brunnthaler« den Erfolg. CSU-Fraktionssprecher Thomas Mayer forderte eine »wieder konstruktivere Zusammenarbeit im Gemeinderat« ein. Der Rathauschef verwies auf das »breite Votum der Brunnthaler Bürger« und wünscht sich ebenfalls einen »sachlichen Dialog im Gemeinderat«. Gemeinderat Sylvester Schuster (UBW) als einer der Initiatoren der in der Sache unterlegenen Bürgerinitiative gestand die Niederlage an der Stimmurne ein. »Der Gemeinderat muss jetzt wissen, was zu tun ist.« Gemeinsam mit Initiativ-Mitstreiter Matthias Betzler kündigte Schuster an, die weitere Entwicklung werde man »aufmerksam verfolgen.«

Die Palette möglicher Investitionen reiche von der Sanierung bis zu Teilabriss und Teilneubau, so der Rathauschef. Zudem muss der Gemeinderat nun klären, welcher Nutzungsumfang generiert werden soll. Neben Gasthof und Hotellerie brachte Kern zuletzt auch mögliche Neunutzungen vom Seniorenwohnheim bis zum Einzug von Einzelhandelsgeschäften, Arztpraxen oder einer Wohnraumnutzung ins Gespräch. Vorgreifen wollte der Bürgermeister allerdings den notwendigen Beratungen im gemeindlichen Gremium nicht. Auch brachte der Bürgermeister selbst die Idee ins Spiel, womöglich erneut die Bürger zu den Details zu befragen. Eine Bürgerversammlung könne hilfreich sein, um Ideen für die künftige Nutzung zu sammeln. Der Lutterschmid bleibt Thema – so viel ist gewiss.

RedB

Artikel vom 02.07.2013
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