Mitglieder fühlen Kandidat auf den Zahn

Gerhard Mayrhofer punktet

Stand Rede und Antwort: Gerhard Mayrhofer. Foto: A. Wild

Stand Rede und Antwort: Gerhard Mayrhofer. Foto: A. Wild

München/Giesing · Bei einer von den Fanorganisationen „PRO1860“ und „ARGE“ gemeinschaftlich organisierten Veranstaltung standen am Mittwochabend 1860-Präsidentschaftskandidat Gerhard Mayrhofer und seine Vizes Heinz Schmidt und Peter Helfer Vereinsmitgliedern des TSV 1860 Rede und Antwort.

Im vollbesetzten Saal des Wirtshauses „Gartenstadt“ in Obergiesing hörte der Löwen-Präsident in spe zahlreiche kritische Fragen, die er in den meisten Fällen souverän zu beantworten wusste. Am Ende wurden die Kandidaten von den Anwesenden mit wohlwollendem Applaus verabschiedet.

Befragt nach ihrem persönlichen Eindruck, waren sich im Anschluss viele Teilnehmer einig, Mayrhofer habe sich deutlich souveräner als Vorgänger Monatzeder gezeigt, der nur wenige Wochen zuvor an gleicher Stelle saß. Zumindest bewies der Kandidat bei seinem ersten öffentlichen Auftritt vor Vereinsmitgliedern, dass er kein Weichspüler ist. Als einige Edelfans nicht müde wurden, Mayrhofer zu aus ihrer Sicht notwendigen sportlichen und organisatorischen Personalentscheidungen im Profifußball zu löchern und einer gar damit drohte, wenn er keine befriedigende Antwort erhalte, könne er ihn nicht wählen, konterte der Kandidat mit der nüchternen Feststellung, er habe durchaus Verständnis für lebendige Stammtischdiskussionen, man möge aber bitte auch verstehen, dass er sich daran keinesfalls beteiligen werde. Sollte mangelnder Populismus bei der Abstimmung zu einem Stimmverlust führen, würde er das eben in Kauf nehmen.

Ob er denn schon mit dem Investor gesprochen habe, wollte ein anderes Mitglied wissen. Nein, antwortete Mayrhofer und das werde er auch nicht tun, ehe er nicht durch ein Mandat der Mitgliederversammlung dazu legitimiert sei. Als gewählter Präsident werde er selbstverständlich den Kontakt suchen. Ein klares Bekenntnis legte Mayrhofer zum TSV 1860 als Mehrspartenverein ab. Diese Diversität gelte es zu erhalten und auszubauen. Der TSV 1860 bestünde nicht nur aus Fußball, auch wenn dieser natürlich die öffentliche Wahrnehmung dominiere. Ziel seiner Präsidentschaft sei es, für organisatorische und ökonomische Strukturen Sorge zu tragen, die den eingetragenen Verein unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung der Profifußballtochter machten. Sollte im Profifußball „etwas passieren“, dürfe der Verein deshalb nicht in seiner Existenz bedroht sein.

Dass der Profifußball weiterhin das Aushängeschild des TSV 1860 bleibt und man schnellstmöglich den erhofften Bundesligaaufstieg schafft („das würde finanziell vieles erleichtern“), dafür will der Kandidat sein breites Netzwerk an Wirtschaftskontakten nutzen. Befragt nach einem eigenen Stadion, erklärte Mayrhofer, dieses Thema sei aus seiner Sicht nicht nur eine Frage der kulturellen Identität des Vereins, die ihm sehr am Herzen liege, sondern mehr noch eine schlichte wirtschaftliche Notwendigkeit. Als Mieter in der Allianz Arena könne der Klub keine Gewinne aus dem Spielbetrieb erwirtschaften - schon gar nicht in der Zweiten Liga. Andererseits gebe es aktuell keine andere Spielmöglichkeit für die Löwen. Dieses Dilemma gelte es zu beenden.

Artikel vom 27.06.2013
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