Verkehrssicherheitsmaßnahme stößt auf Verärgerung

Unterhaching · Einige Bürger sehen »rot«

Dieter Engelsmann sieht rot: 25 Meter der Ter-Meer-Straße bestehen aus farbigem Asphalt, die Anwohner sind nicht begeistert.	Foto: Kohnke

Dieter Engelsmann sieht rot: 25 Meter der Ter-Meer-Straße bestehen aus farbigem Asphalt, die Anwohner sind nicht begeistert. Foto: Kohnke

Unterhaching · »Jetzt treibt`s die Gemeinde zu bunt«, ärgert sich Dieter Engelsmann. Der 84-Jährige wie auch seine Nachbarn in der Ter-Meer-Straße sehen rot. Und das im wahrsten Sinne: In dieser Farbe nämlich ist die Straße auf gut 25 Metern Länge komplett gefärbt.

Viele Anwohner fragen nach dem Warum.
Erst im vergangenen Jahr wurde die Ter-Meer-Straße ausgebaut, ebenso die Alfred-Lingg-Straße bis zum Wendehammer. Den Kreuzungsbereich der beiden Straßen mit dem Volker-Gabert-Weg definiert seit zwei Wochen eine knallrote Asphaltdecke: etwa 25 Meter lang, auf voller Fahrbahnbreite. »Wo gibt es so was denn sonst noch?«, fragt sich Engelsmann.

Von der Logik her müsse so eine Markierung im Grunde auch in der Carl-Duisberg-Straße und im Bereich Willmanns-/Andresenstraße aufgetragen werden, erläutert der pensionierte Ingenieur. Denn diese Straßen quere der Rad- und Fußweg ebenfalls. Nie sei hier ein Unfall passiert, die Bayersiedlung sei eine ganz ruhige Ecke Unterhachings. Was Dieter Engelsmann besonders ärgert: Die Kosten für den Straßenausbau werden zu 80 Prozent auf alle Anwohner umgelegt. »Wir haben also auch den roten Streifen bezahlt«, ist er sauer. Je nach Grundstücksgröße zahlen Einfamilienhaus-Besitzer unter Umständen zwischen 6.000 bis 8.000 Euro. Diesen Betrag nannte Bauamtsleiter Stefan Lauszat auf einer Sitzung des Bauausschusses Anfang 2011.

Die Gesamtkosten der Maßnahme betitelte er damals mit voraussichtlich 350.000 Euro. Wie viel davon auf die rote Fahrbahnmarkierung entfällt, ist Rathaussprecher Simon Hötzl nicht bekannt. Allerdings kann er die derzeitige Verärgerung mancher Anwohner nicht nachvollziehen. »Die Maßnahme steht so im Bebauungsplan und ist auch in einer Anliegerversammlung im Dezember 2011 thematisiert worden«, so Hötzl. Der Grünzug durch die Bayersiedlung werde auf diese Weise planerisch hervorgehoben. Zudem diene die rote Markierung der Verkehrssicherheit in diesen Bereichen. Und in der Tat, wie von Dieter Engelsmann bereits vermutet, ist in der Carl-Duisberg-Straße sowie im Bereich Willmanns-/Andresenstraße ebenfalls roter Asphalt geplant.

In mehreren öffentlichen Sitzungen des Gemeinderats sei der Bebauungsplan auf den Tisch gekommen. »Es wurden eigentlich alle Möglichkeiten genutzt, um darüber zu informieren«, sagt Hötzl. Auf einer Anliegerversammlung im November 2010 hatten sich die betroffenen Bürger gegen den Bau einer verkehrsberuhigten Zone und für den konventionellen Ausbau der beiden Straßen entschieden. Eine Entfernung des roten Belags bedürfe einer Änderung des Bebauungsplans. »Das kostet nicht nur Zeit, sondern wiederum Geld«, so Hötzl.

In einem Problem kommt die Gemeinde den Anwohnern jedoch sofort entgegen – bei der Straßenbeleuchtung. »Wir haben jetzt neue LED-Lampen hier, die sind so grell, hier sieht`s aus wie in einem Industriegebiet«, beschreibt Anwohner Engelsmann. Hötzl dazu: Die Umstellung auf kostengünstige LED-Lampen sei ein Pilotprojekt. Um Lichtfarbe und Blendung zu prüfen, werde es einen Ortstermin mit den Verantwortlichen geben. »Und hoffentlich vielen Anwohnern«, hofft der Rathaussprecher.

Der Termin ist in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni um 0.15 Uhr. »Weil erst dann die Dimmung einsetzt, die ebenfalls in der Kritik steht«, erklärt Hötzl die späte Stunde. K. Kohnke

Artikel vom 04.06.2013
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