Fontäne im Lerchenauer See soll zur 50-Jahr-Feier der Siedlung wieder sprudeln

Lerchenauer See · Wasser marsch oder nicht?

Lerchenau · Tanz, Musik, interreligiöses Gebet – so begeht man in der Siedlung am Lerchenauer See das 50-jährige Bestehen des Quartiers. Die Bürger erwartet am Samstag, 13. Juli, ab 14 Uhr in der Grünanlage zwischen Kapernaumkirche und Brunnenplatz an der Joseph-Seifried-Straße ein buntes Bühnenprogramm. Wie jedes Jahr steigt dort auch heuer das alljährliche ökumenische Sommerfest der beiden Kirchen am Lerchenauer See: katholische Kirche St. Johannes Evangelist und evangelische Kapernaumkirche. Erstmals macht auch die muslimische Gemeinde der Mehmet Akif Moschee an der Moosacher Straße in Milbertshofen mit.

Nur eins fehlt: die Wasserfontäne, anfangs die Attraktion der neuen Siedlung. »Die große Wasserfontäne im See galt als städtebauliche Besonderheit«, erinnert sich Dorothea Brückel-Maget (SPD) vom Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl. Leider sei die Fontäne im Laufe der Jahre kaputt- gegangen und nicht repariert worden. Deshalb beantragte die Stadtteilpolitikerin im Frühjahr, die kaputte Wasserfontäne wieder in Betrieb zu nehmen. Das wäre »ein Highlight für den See« und »eine Aufwertung der Wohngegend«, argumentierte Brückel-Maget. Aus Anlass der 50-Jahr-Feier solle die Wasserfontäne wieder sprudeln. Der Bezirksausschuss unterstützte diesen Antrag zwar, forderte aber, dass die Stadtverwaltung zunächst die Kosten zur Wiederherstellung der Fontäne ermitteln solle. Zudem müssten sich auch Firmen und Privatleute an dem Projekt beteiligen. Ob das Wasserspiel tatsächlich kommt, ist derzeit noch völlig ungewiss. Denn die Stadtverwaltung hat sich bislang zu dem Antrag des Bezirksausschusses nicht geäußert. Sollte die Wasserfontäne nicht wieder sprudeln, wäre das für Antragstellerin Brückel-Maget kein Weltuntergang. Denn »die Lerchenau ist ein attraktives Wohngebiet geworden«. Der Lerchenauer See, aber auch Fasanerie- und Feldmochinger See, seien beliebte Ausflugsziele für die Bürger im Münchner Norden, resümiert die Stadtteilpolitikerin.

Ob mit oder ohne Wasserfontäne, im Zentrum des Stadtteils wird es dennoch einen Tag lang hoch hergehen. Die vier Wohn-Hochhäuser am Nordufer sind das Wahrzeichen des Quartiers. Rund 10.000 Menschen leben dort, Anfang der 1960er-Jahre wurden nördlich und westlich des Sees etwa 2600 Wohnungen gebaut. Manche Bürger leben dort schon sehr lange: Sylvia Scholudjko wuchs dort auf und zog nie weg, weil »ich die Siedlung am Lerchenauer See für eines der schönsten Viertel in München halte«. Die beiden Seen (Lerchenauer- und Fasaneriesee), Brunnenplatz samt Grünanlage sowie das Biotop am Rangierbahnhof seien ideal zur Erholung und böten den vielen Kindern in der Siedlung genügend Platz zum Spielen. Heute ist kaum vorstellbar, dass es früher nichts als Wiesen und Ackerland rund um den See gab. Am Westufer stand lediglich der Veidt-Hof. Das bäuerliche Anwesen – heute Ecke Lassalle-/Joseph-Seifried-Straße – musste 1970 abgerissen werden, weil es inmitten der neuen Siedlung lag. Die Grundstücke am See gehörten unter anderem Feldmochinger Bauern.

Um die Siedlung zu errichten, mussten von 79 Grundstückseigentümern ins- gesamt 162 einzelne Grundstücke erworben werden, vermelden die Stadtteilhistoriker. Mit dem gesamten Vorhaben war die Neue Heimat Bayern von der Stadt München beauftragt worden. Bund, Land und Stadt hatten öffentliche Gelder beigesteuert, um weniger begüterten Familien eine Wohnung zu tragbaren Mieten zu ermöglichen. Am Nordufer des Sees entstanden vier Hochhäuser mit 15 Stockwerken und 45 Metern Höhe, dazu Bungalows, Reihen-, Ketten- und Atriumhäuser. Auch das Westufer wurde bebaut: Um das Geschäftszentrum samt den beiden Kirchen wurden Wohnblocks mit bis zu neun Stockwerken errichtet. Jahrzehnte später nagte an den Häusern der Zahn der Zeit. Sie wurden zum Teil saniert und in Miet- und Eigentumswohnungen umgewandelt. Die Siedlung sei dadurch sehr attraktiv geworden, freut sich Anwohnerin Scholudjko. Durch die Sanierung habe sich das Quartier mächtig herausgeputzt. Die öffentlichen Spielplätze seien gepflegt, der Brunnenplatz modernisiert und der neue Biergarten am See sei ein großer Gewinn für die Bewohner des Stadtteils. »Außerdem findet hier ein wunderbares Miteinander statt. Das kann man fast mit einer Dorfgemeinschaft vergleichen.«

Attraktion ist und bleibt der See. Er macht den Reiz des Stadtteils aus. »Die Lage der Siedlung am See ist einzigartig«, freuen sich die Stadtteilpolitiker. Man kann im See-Biergarten sitzen – das Hotel mit Restaurant wurde vor ein paar Jahren abgerissen. Oder man geht am See spazieren, sonnt sich und geht schwimmen. Die Anwohner haben also das Badeparadies vor der Haustüre.

Wally Schmidt

Artikel vom 28.05.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...