»Bairisch reden leicht gemacht«

Grünwald · Bairische Singstund’

Gerhard Holz und die Buben und Mädchen aus dem Kindergarten Struwelpeter hatten viel Spaß bei der gemeinsamen Singstunde. Foto: Wassermann

Gerhard Holz und die Buben und Mädchen aus dem Kindergarten Struwelpeter hatten viel Spaß bei der gemeinsamen Singstunde. Foto: Wassermann

Grünwald · Goldig schauen sie aus, die Buben und Mäderl im Kindergarten Struwwelpeter in Grünwald, wie sie da neugierig und gespannt im Kreis sitzen, viele dem Anlass entsprechend im Dirndlgwand oder in der Bundlederhosen. Berührungsängste gibt es keine, sondern helle Begeisterung und strahlende Augen. Kein Wunder, Gerhard Holz vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte geht mit Humor und viel Einführungsvermögen auf die kleinen Sängerinnen und Sänger zu.

Ob es das Lied vom Hasn ist, der so gern geiwe Ruam frisst, oder vom Floh, der sechs Haxerl hat und trotzdem hupft statt lafft, oder vom Gickerl, der auf’m Mist sitzt und kraaht, geduldig erklärt er den Text und dann wird der Refrain schnell mitgesungen und mitgeklatscht. Es ist ja leider Tatsache, dass immer weniger Münchner Kindl bairisch sprechen können, sogar wenn sie geborene Münchner (oder Grünwalder) sind. Und das ist äußerst schade, denn Bairisch ist eine uralte Sprache, viel älter als das Hochdeutsche, blumenreich, wohlklingend, mit reichem Wortschatz und hochkomplexer, streng logischen Gesetzen folgender Grammatik. Natürlich müssen Kinder und junge Leute hochdeutsch sprechen können, aber als Ergänzung dazu erhöht die bairische Mundart ihre Fähigkeit sich auszudrücken, ihre Vielfalt in der Wortwahl und ihr Gefühl für bodenständige Kultur. Für jemanden, der Bairisch von Kind an gelernt hat, ist es schlecht vorstellbar, dass es – eben aufgrund der Komplexität der Grammatik – gar nicht so leicht ist, bairisch zu lernen. Daher ist es segensreich, dass Menschen wie Gerhard Holz es als besondere Aufgabe angenommen haben Schulen und Kindergärten zu besuchen und mit viel Engagement Kinder, Betreuer und Eltern für das Bairische zu erwärmen. Es ist sehr zu wünschen, dass möglichst viele Institutionen dieses Angebot annehmen und Folgeaktivitäten planen, und dass viele Eltern das Projekt „Bairisch reden“ unterstützen und auch selber weiter verfolgen. Den Kindern im Struwwelpeter hat es jedenfalls ganz großen Spaß gemacht.

Artikel vom 02.06.2013
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