Stiefkind Ganztagsschule!

München-Ost · Der Landtagsabgeordnete für den Münchner Osten Hans-Ulrich Pfaffmann fordert 12 Ganztagsschulen für München, 3 davon im Münchner Osten.

Für ein bedarfsdeckendes Angebot an Ganztagsschulen in Bayern hat sich der Vorsitzende der SPD Landtagsfraktion Franz Maget ausgesprochen.

Bei den Wünschen der jungen Menschen und ihren Erwartungen an die Politik rangiert ein Thema in allen Umfragen und Stellungnahmen ganz weit vorne: Die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familienleben für Männer und Frauen. Viele Familien mit Kindern wünschen sich ein bedarfsgerechtes Angebot an ganztägiger Betreuung, wo neben sinnvoll gegliederten Unterrichtseinheiten auch eine attraktive und pädagogisch begleitete Freizeitgestaltung stattfinden kann.

Kinder und Jugendliche wachsen heute in Deutschland unter veränderten Lebensbedingungen auf, die die Schulen dazu herausfordern, den Bildungs- und Erziehungsauftrag neu zu gestalten. Es ist deshalb unsere Aufgabe, sowohl im Sinne der Kinder notwendige Schulreformen voranzutreiben als auch dem Anliegen der Eltern entgegen zu kommen, Job und Kindern gerecht werden zu können.

Bereits Anfang der 90er Jahre wünschten sich rund 40 Prozent der Eltern in Bayern, dass ihre Kinder in einer Ganztagsschule betreut werden könnten. Mittlerweile ist diese Zahl laut Umfrage des BR-“Zeitspiegels“ auf landesweit 86 Prozent gestiegen, bei Arbeiterfamilien, wo oftmals beide Partner arbeiten müssen, beträgt sie sogar 93 Prozent.

Franz Maget: „Was in anderen Ländern bereits weit verbreitet ist, sollte in Bayern ebenfalls endlich angeboten werden. Auch Wirtschaft, Gewerkschaften und Pädagogen fordern schon seit langem ein bedarfsgerechtes Angebot an Ganztagsschulen. Doch da sieht es im Freistaat mager aus: Von den ca. 5000 Schulen in Bayern werden nur drei Dutzend ganztägig geführt und das meist in privater Trägerschaft.

Hans-Ulrich Pfaffmann, MdL und Mitglied im Bildungsausschuss des Landtages: „Vor Ort entwickeln die Schulen gemeinsam mit Eltern, Schülern, Lehrern, Schulträgern und Kommunen ein pädagogisches und organisatorisches Konzept, das den Bedürfnissen der Beteiligten entspricht. In der Ganztagsschule gibt es ein warmes Mittagessen, die Hausaufgaben werden zuverlässig und von einer Betreuungsperson begleitet erledigt und es gibt ein vielfältiges aufeinander abgestimmtes schulisches und Freizeit-Angebot. Die Kosten für Personal und notwendige Umbauten kann das Land Bayern durch die Steuermehreinnahmen abdecken. Die Kommunen bleiben Sachaufwandsträger und die Eltern übernehmen die Kosten für das Mittagessen.“

Für das Angebot an Ganztagesschulen sprechen nach Auffassung von Maget und Pfaffmann eine Reihe von Argumenten: Das pädagogische Argument: Wir brauchen nicht mehr Lernstoff, sondern mehr Zeit, damit die Kinder die Inhalte sinnvoll vertiefen können. Das Angebot an Wahlfächern und kreativen Fächern kann ausgebaut werden. Ein ganztägiges Angebot ermöglicht sein sinnvolles Abwechseln von Lern- und Erholungsphasen. Eltern werden von ihrer „Hauslehrerfunktion“ entlastet und können teure Nachhilfestunden einsparen.

Das soziale Argument: Soziale Ungleichheit kann abgebaut werden durch individuelle Förderung, die allen Kindern die Chance zur Bildungsteilhabe gibt und nicht nur denen, die sich eine Betreuung leisten können. Ausländische Kinder werden durch zeitintensivere Betreuung besser integriert.

Ganztägig gemeinsame Aktivitäten fördern soziale Kontakte und das Lernen des Umgangs miteinander nicht zuletzt bei Einzelkindern. Das wirtschaftliche Angebot: Ganztagsschulen fördern die Vereinbarkeit von Berufs-tätigkeit und Familien für Frauen und Männer. Mehr gut ausgebildete Frauen können ihr Fachwissen in der Wirtschaft nutzbar machen: Sie werden dringend gesucht. Die Zahl der Schulabbrecher kann deutlich reduziert werden. Eine gute Ausbildung ist unsere wichtigste Ressource auf den Arbeitsmarkt. Wenn Sie sich näher informieren wollen, schauen Sie doch bei der SPD vorbei: www.zukunft-bayern.de. N. F.

Artikel vom 04.07.2001
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