Freimann · Großbaustelle auf der U 6

Im Zuge der Gleiserneuerung wird auch der U-Bahnhof Kieferngarten modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Die Bahnsteige werden um fünf Zentimeter erhöht und bekommen neue Platten, das Dach wird saniert. Foto: ws

Freimann · Rien ne va plus – nichts geht mehr. Drei Monate lang. Eine Großbaustelle auf der U 6 Nord behindert ab kommenden Dienstag, 21. Mai, bis voraussichtlich 25. August den U-Bahnverkehr. Wegen Gleis- und Brückenbauarbeiten fahren zwischen Studentenstadt und Kieferngarten drei Monate lang keine U-Bahnen. Stattdessen pendeln Ersatzbusse hin und her.

Die normalen Busse halten an den U-Bahnhöfen Studentenstadt, Freimann und Kieferngarten. Die Expressbusse fahren schon ab Alte Heide los und dann ohne Zwischenstopp bis nach Fröttmaning – auf direktem Weg, teilweise auf der Nürnberger Autobahn. Bei Staus werden die Busse umgeleitet. Auch in der Stoßzeit fährt keine U-Bahn. Denn der Abschnitt Studentenstadt – Freimann – Kieferngarten wird voll gesperrt. Das wird ein Gedränge auf den Rolltreppen und Treppen geben. Tausende von Fahrgästen müssen zur Rush Hour treppauf, treppab. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) stellt gleich zwei Ersatzbuslinien bereit. Sie bieten den Fahrgästen mehrere Tausend Plätze in der Stunde.

MVG-Chef Herbert König bittet die Bürger im Münchner Norden um Verständnis: »Die mit der Großbaustelle verbundenen Einschränkungen sind ärgerlich für unsere Kunden – aber auch für uns. Wir werden Dutzende Busse und noch mehr Mitarbeiter einsetzen, um für Ersatz zu sorgen und den Weg zum Schienenersatzverkehr zu zeigen.« Die Brücken- und Gleisbauarbeiten seien dringend notwendig. Nach mehr als 40 Jahren muss zwischen Studentenstadt und Kieferngarten das komplette Gleis (Schienen, Schwellen, Schotter) ausgetauscht werden. Die zu erneuernde Strecke ist fast 2400 Meter lang. Zugleich wird der U-Bahnhof Kieferngarten saniert, modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Auch das Dach wird erneuert. Die Bahnsteige bekommen einen neuen Plattenbelag und werden um fünf Zentimeter erhöht. Damit können Rollstuhlfahrer, Mütter mit Kinderwagen und Gehbehinderte künftig höhengleich in die U-Bahn ein- und aussteigen. Die Station erhält Notfallsäulen, neue Vitrinen und Sitze, neue Lautsprecher, Leuchten und Säulenverkleidungen.

45 Jahre nach ihrer Eröffnung muss zudem die Heidemannbrücke saniert werden. Die Unterseite wurde bereits 2004/2005 saniert, jetzt ist die Oberseite dran. Ingenieure werden sie intensiv auf Schäden prüfen. Gearbeitet wird in der Regel montags bis samstags zwischen 6 und 22 Uhr. Aber auch Nacht- und Sonntagsarbeit schließt die MVG nicht aus. Heuer wird das erste der beiden Gleise ausgetauscht, 2014 das zweite. Ein eingleisiger U-Bahnverkehr durch die Baustelle ist der MVG zufolge aus Sicherheitsgründen nicht möglich: »An einer Vollsperre führt kein Weg vorbei.« Im Nordabschnitt der U 6 liegt die Technische Basis in Fröttmaning, »das Herz der Münchner U-Bahn, die Schlagader des gesamten Systems«. Ohne die Verbindung zwischen Werkstatt und Liniennetz käme der U-Bahnbetrieb in ganz München schnell zum Erliegen. Für König ist die dreimonatige Sperrung »eine Operation an der Hauptschlagader« der U-Bahn. Die Baumaßnahme wurde so gelegt, dass sie viele Ferientage beinhaltet und wenig Fußballspiele in der Fröttmaninger Arena. »Wir haben eine Power-Baustelle an einem sensiblen Ort vor uns«, resümiert der MVG-Chef. Im kommenden Jahr gibt es das Gleiche dann noch einmal, aber dann ist alles paletti. Wally Schmidt

Artikel vom 14.05.2013
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