Lange Wahlnacht bei BRK-Kreisversammlung

Erding · Gespaltene Mitglieder Lange Wahlnacht bei BRK-Kreisversammlung

Volles Haus bei der Kreisversammlung des BRK Erding: Und die anwesenden Mitglieder sorgten für einen echten Wahlkrimi – mit einigen Überraschungen.	Foto: sy

Volles Haus bei der Kreisversammlung des BRK Erding: Und die anwesenden Mitglieder sorgten für einen echten Wahlkrimi – mit einigen Überraschungen. Foto: sy

Erding · Einen echten Wahl-Krimi gab es bei der Erdinger Kreisversammlung des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Beide Anwärter für das Amt des Stellvertreters erhielten zunächst genau gleich viele Stimmen – und letztlich verlor der Amtsinhaber Heinz Schauer seinen Rang.

Die Wahl zum ersten Stellvertreter von Erdings Oberbürgermeister Max Gotz, der zugleich als Kreisvorsitzender des BRK fungiert, brachte eine tiefe Spaltung des Erdinger Kreisverbandes ans Licht. Heinz Schauer, der bisherige Mann in diesem Amt, sah sich mit einem Gegenkandidaten konfrontiert: Der hieß Edgar Scholz, erzählte bei seiner Vorstellung von seinen bisher erlebten Vorstandssitzungen und meinte dann: „Es ging oft sehr emotional zu.“ Das könnte sich jetzt fortsetzen, denn im ersten Wahlgang mit über 130 anwesenden Stimmberechtigten erhielten Schauer und Scholz im Wettstreit um das Stellvertreteramt jeweils exakt 63 Nennungen. Acht abgegebene Zettel waren ungültig. Wahlleiter Franz Hofstetter ließ zur Sicherheit noch einmal nachzählen, doch das Ergebnis änderte sich nicht, sodass nun noch einmal gewählt werden musste. Schauer holte erneut 63 Stimmen, Scholz aber fuhr jetzt 66 an der Zahl ein – und war damit gewählt. Bei der Wahl zum zweiten Stellvertreter trat Schauer dann auch an und verdrängte die bisherige Amtsinhaberin Cornelia Tuschl, so dass die beiden Kontrahenten Schauer und Scholz nun nebeneinander im Vorstand sitzen. Dem Vorsitzenden Max Gotz fällt damit die möglicherweise schwere Aufgabe zu, die Vorstandsarbeit zu koordinieren.

Doch das Kopf-an-Kopf-Rennen um das Amt hinter dem Vorsitzenden war nicht die einzige Überraschung des BRK-Wahlmarathons, der diesmal fast bis Mitternacht andauerte. So wurde die Arbeit von Kreiskassierer Manfred Herzog von der Versammlung nicht wirklich gewürdigt: Bei seiner Wiederwahl erhielt Herzog bei 85 Ja-Stimmen auch 45 „Neins“. Einige der ­Anwesenden glaubten wohl, ihm auf diese Weise einen Denkzettel verpassen zu müssen.

Dabei hatte der Kassierer vor Durchführung der Wahlgänge berichten können, dass das BRK Erding im abgelaufenen Jahr zum vierten Mal in Folge leichte Überschüsse erzielte. Nur auf diese Weise sei es gelungen, einen Verlust von über 200.000 Euro aus dem Jahr 2007 inzwischen annähernd auf Null zu bringen. Das ganze „Unternehmen“ BRK Erding setzte 2012 erstmals über drei Millionen Euro um. Die höchsten Anteile daran hat der Rettungsdienst.

Bei seiner langen Versammlung setzte sich der Erdinger Kreisverband neben dem Wahl-Marathon auch noch neue Ziele für die Zukunft: So will das örtliche BRK in die Altenpflege einsteigen und sich, nach den Worten des Vorsitzenden Max Gotz, ein „neues Standbein“ schaffen. Andere Kreisverbände des Roten Kreuzes seien in diesem Bereich schon längst aktiv. Der Start mit der Bevölkerungsgruppe am anderen Ende der Altersskala ist dem BRK bereits gelungen: Das Kinderhaus läuft. „Wir steigen in Themen ein, die vorher in dieser Intensität nicht da waren“, sagte Gotz, der als weiteres positives Signal vermelden durfte, dass der Fahrdienst bald schwarze Zahlen schreiben könne. Zugleich rief der Vorsitzende dazu auf, nicht müde darin zu werden, neue Mitglieder zu gewinnen. Denn der Kreisverband ist auf die Beiträge der, zum Zeitpunkt der Versammlung, genau 10.574 fördernden Mitglieder angewiesen – wobei diese Zahl derzeit leicht rückläufig ist.

Und dass es im BRK Erding ­– nicht nur um die gespaltene Mitgliederschaft zu einen – noch viel Arbeit gibt, machte Gotz auch klar: So will man den Standort Dorfen stärken, aber zugleich die Präsenz im Holzland ausbauen. Dort, im Landkreisosten war vor wenigen Jahren eine Rettungswache eingerichtet worden, die die Bürgermeister der Holzland-Gemeinden als unbedingt notwendig erachten. sy

Artikel vom 02.05.2013
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