Stolzes 60-jähriges Bestehen feierte die Eigenheimervereinigung Trudering Süd

Trudering · Eine gelungene Jubiläumsfeier

Gratulanten und Aktive bei der 60-Jahr-Feier der Eigenheimervereinigung Trudering Süd: Walter Karl, Inge und Gerhard Aimer, Ingo Mittermaier, Heinrich Rösl und Georg Kronawitter (von links nach rechts).	Foto: bus

Gratulanten und Aktive bei der 60-Jahr-Feier der Eigenheimervereinigung Trudering Süd: Walter Karl, Inge und Gerhard Aimer, Ingo Mittermaier, Heinrich Rösl und Georg Kronawitter (von links nach rechts). Foto: bus

Trudering · Das Geburtsjahr 1952 haben die Truderinger Eigenheimer gleich mit zwei Gratulanten und Festrednern gemeinsam. Heinrich Rösl, Präsident des Eigenheimerverbands Bayern und Dr. Georg Kronawitter, CSU-Stadtrat sind ebenfalls seit über 60 Jahren agil und munter.

Die Häuslebauer aus Trudering-Süd feierten ihr Geburtstagsfest, liebevoll organisiert vom Vorsitzenden Gerhard Aimer und seine Frau Inge, im Traditionslokal Obermaier. Der Festsaal war mit rund 150 Gästen bis auf den letzten Platz gefüllt.

Am 23. Oktober 1952 gründete sich der Verein als Abspaltung von einer Siedlervereinigung mit überlappendem Verbreitungsgebiet. Martin Geisberger war der umtriebige erste Vorsitzende, der den Namen Trudering Süd und damit ein großes Einzugsgebiet wählte. »Abenteuerliche Geschichten werden bis heute über den Austritt bei den Michaeliburgern erzählt. Der Groll schwelt mittlerweile in der dritten Generation«, so der Truderinger Chronist und Festredner Xaver Erlacher mit einem Augenzwinkern. 220 Mitglieder nahm Geisberger von Anfang an in die neue Vereinigung mit. Für seine Eigenheimer sorgte er für günstige Einkaufsmöglichkeiten bei Gelierzucker und anderen Lebensmitteln sowie für Gartengeräte. »Ein Jauchewagen blieb acht Monate verschwunden«, so der Chronist. »Keiner hatte damals einen Hochdruckreiniger oder einen Vertikutierer, den man nur einmal im Jahr braucht, im Keller.« Anfang der 60er-Jahre demonstrierte Trudering Süd massiv gegen Fluglärm und suchte das Gespräch mit Ministerpräsident Alfons Goppel und Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel. Rama dama war immer wieder im Trudering Wald nötig. Die Eigenheimer sorgen für einen schöneren Stadtteil.

»1967 gab es gleich drei Kinderfaschingsbälle, einen Siedlerball und weitere Kostümfeste und trotzdem hat man noch einen Reingewinn erwirtschaftet. Heute wäre man schon nach einer solchen Veranstaltung fast pleite. Zum Dreißigjährigen kamen 500 Gäste in die Aula des Werner-von-Siemens-Gymnasiums, allerdings war da die Zeit der großen Feiern schon vorbei«, erklärt Erlacher, der seine Rede von einer aufgewickelten Papierrolle abliest und damit sichtbar seine kurze Redezeit einhält. Allerdings kann er den Vorsitzenden Gerhard Aimer nicht unterbieten, der in nur fünf Minuten seine Gäste herzlich begrüßt und alles Wichtige gesagt hat. Kuriositäten wie Austritte wegen des Kauf eines Tonbands sind zu vermerken oder die Aussage: »Die Bildervorträge von den Reisen sind so schön, da kann man sich die anstrengende Fahrt sparen.« Reisen nach Rom, ins Spargelland Altmühltal oder ins adventliche Kempten sind fester Bestandteil des Eigenheimerjahrs und erfreuen die lebendige Gemeinschaft ebenso wie Baumschneidekurse, Versicherungen und Rechtsschutzhilfe. Das »Dreamteam Aimer« lobt Georg Kronawitter in seiner Laudatio. »Grußworte sind eine moderne Form der Christenverfolgung, ich spreche trotzdem und danke Trudering Süd für den Gemeinschaftsgeist. Heute wenden sich viele an die Stadt und dann wird es teuer.

Die Eigenheimer zeigen, dass man selbst hinlangen und etwas bewegen kann. Dafür zolle ich ihnen Respekt. Sie haben sehr viele positive Akzente für Trudering gesetzt, von denen ich und mein Kollege Ingo Mittermaier bei unserer Arbeit im Stadtrat zehren.« Nicht ohne Grund sei Trudering mit seinem Gartenstadtcharakter eines der beliebtesten Viertel Münchens. Außerdem überbrachte Kronawitter die gute Nachricht, dass der Stadtentwässerungsausschuss den Dichtungsnachweis für häusliche Rohre voraussichtlich ab 31. Dezember 2015 ersatzlos streicht. In der Vergangenheit habe dieser Nachweis viele Bewohner älterer Häuser unnötig belastet, obwohl ihre Rohre einwandfrei funktionierten.

Der deutliche jüngere Festredner Ingo Mittermaier (SPD), ist selbst auch Mitglied der Eigenheimervereinigung. Er wohnt sogar seit über 20 Jahren in einem Haus, das der Gründer Geisberger gebaut hat. »Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt München und der ARGE, (der Arbeitsgemeinschaft der Truderinger Siedler-, Eigenheimer- und Bezirksvereinigungen) ist hervorragend. «Der Gartenstadtcharakter sei erhaltenswert, leider sei die Münchner Gartenstadtverordnung gescheitert. Mittermaier spricht sich gegen Bebauungspläne aus, weil Entschädigungsklagen gegen die Stadt nicht finanzierbar wären. Als Geschenk hat er seiner Vereinigung eine Spende aus Privatmitteln mitgebracht, die für eine nötige Anschaffung genutzt werden kann. Den großen Optimismus der Truderinger Eigenheimer lobt auch Verbandspräsident Rösl. »Von diesem‚ es wird schon irgendwie gehen, können wir uns eine Scheibe abschneiden.«

Beim Thema Nachverdichtung will es sich raushalten, weil die Stimmung unter den Eigenheimer 50 zu 50 sei und Erbengemeinschaften angesichts der Münchner Boompreise oft verkaufen müssten. »Die können sich einfach gegenseitig hier nicht auszahlen, während anderswo in Bayern Immobilen für einen Euro nicht zu verkaufen sind.« Am Ende seiner Rede ehrte er zahlreiche Mitglieder wie Christine Ostermann, die, als ob sie von der Auszeichnung gewusst hätte, im feschen Dirndl erschien. Alle freuten sich über ihre Ehrenmedaille und eine Anstecknadel. Beides müsse zunächst mindesten 24 Stunden getragen werden, so der Präsident. Nach erfreulich kurzen Ansprachen konnte die Krimikomödie »Porzellanfraktur« der Waldtruderinger Laienspielgruppe starten, mit der der Festabend ausklang. bus

Artikel vom 02.05.2013
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