Alexandra Scott und das Stamitz Quartett spielen beim Kammermusikzyklus im Martinstadl

Zorneding · Streicher-Blüten zum Saisonausklang

Die Engländerin Alexandra Scott tritt am 5. Mai in Zorneding auf.	Foto: VA

Die Engländerin Alexandra Scott tritt am 5. Mai in Zorneding auf. Foto: VA

Zorneding · Am Sonntag, 5. Mai, ist im Martinstadl Zorneding um 18 Uhr Saison-Finale (siebtes Konzert) im 31. Kammermusikzyklus des Kulturvereins Zorneding-Baldham.

Streicher-Blüten zum Saisonausklang: Beim Abschlusskonzert im diesjährigen Kammermusikzyklus des Kulturvereins Zorneding-Baldham tritt die britische Kontrabassistin Alexandra Scott mit den vier Herren des Prager Stamitz Quartetts zu einem vielversprechenden Saison-Finale an. Das Programm verbindet die böhmisch-musikantische Serenaden-Tradition am Ende des Zornedinger Kammermusikzyklus’ mit farbigen Akzenten zeitgenössischer russischer Komponistinnen.

In der seltenen, aber umso temperamentvolleren Besetzung des Streichquintetts mit Kontrabass erklingt neben Antonín Dvoráks berühmtem Werk in G-Dur op. 77 das 1886 entstandene Quintett op. 3 des mit ihm befreundeten Spätromantikers Josef Bohuslav Foerster: »Viola odorata« (Duftveilchen) und »Rosa mystica« sind die beiden Sätze seines geheimnisvollen Werkes betitelt, das Melodien der tschechischen Folklore mit sakralen Elementen verbindet.

Den Auftakt des Abends bildet eine spannende Wiederentdeckung des mährischen Violinvirtuosen Antonín Vranický, der als Schüler Haydns und Mozarts sowie als Hofkapellmeister des Beethoven-Gönners Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz unter anderem in Prag und später als Direktor des Hofopernorchester in Wien wirkte. In seinem Streichquartett op. 13 Nr. 2 vermischen sich Anklänge an Haydn mit frühromantischen Färbungen und Themen der böhmischen Volksmusik zu einer eigenwilligen Klangsprache.

Einen farbenreichen Kontrapunkt aus zeitgenössischer Perspektive setzt im besten Sinne das 1993 entstandene vierte Streichquartett der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina: mit seinen zusätzlichen Klangschichten auf Tonband und den assoziativen Farb-Angaben in der Partitur. Ein besonderes Klangabenteuer verspricht auch der Monolog op. 34 für Kontrabass solo der 1973 geborenen russischen Komponistin Lera Auerbach, die in ihrem Werk alle Register des imposanten Streicherkorpus’ auf hochvirtuose und klangsinnliche Weise ausreizt.

Konzertkarten können im Vorverkauf bei Heide Schneider bestellt werden unter Tel. 0 81 06/2 21 54 oder per E-Mail unter heide.schneider@casa-di-heide.de.

Alexandra Scott wurde in Somerset (England) geboren und war eine der ersten Kontrabass-Studentinnen an der renommierten Yehudi Menuhin School in Surrey. Während ihres Studiums an der Royal Academy of Music und der Guildhall School of Music bei Rinat Ibragimov in London wurde sie Mitglied des European Union Youth Orchestra, des Mahler Jugend Orchesters und des UBS Verbier Festival Orchestra.

Anschließend wurde Alexandra Scott in die Karajan Akademie der Berliner Philharmoniker aufgenommen. Im Alter von 23 Jahren wurde sie erste Solobassistin bei der NDR Radiophilharmonie in Hannover; seit 2007 ist sie Mitglied im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons. Als versierte Kammermusikerin konzertiert sie mit Musikern wie Lisa Batiashvili, Gidon Kremer, François Leleux, Menahem Pressler, Valeriy Sokolov und Jan Vogler bei den großen internationalen Festivals. Sie spielt regelmäßig im Chamber Orchestra of Europe, Mahler Chamber Orchestra sowie in der Amsterdam Sinfonietta und ist Gründungsmitglied des Barockensembles l’Accademia giocosa. Neben ihrer Tätigkeit als Dozentin in der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks lehrt Alexandra Scott 2012 als Professorin an der Hochschule für Musik in Karlsruhe.

Das Stamitz Quartett, das innerhalb der europäischen Streichquartett-Szene zu den führenden tschechischen Ensembles zählt, wurde 1985 von vier jungen Musikern mit reicher Quartett-Erfahrung gegründet. Bereits 1986 gewann das Quartett den Internationalen Streichquartettwettbewerb der Rundfunkanstalten in Salzburg, was ihm den Weg zu bedeutenden internationalen Podien und Festivals öffnete. Seiher unternahm das Ensemble zahlreiche Tourneen durch Europa, die USA und Japan.

Innerhalb des breiten Repertoires bilden zeitgenössischen Werke und vor allem die reiche tschechisch-böhmische Quartetttradition besondere Schwerpunkte des Stamitz Quartetts. Neben Gesamtaufnahmen der Streichquartette von Antonín Dvorák, Bedrich Smetana, Leoš Janácek und Alois Hába, die herausragende Kritiken der internationalen Fachpresse erhielten, beinhaltet die umfangreiche Diskographie des Ensembles eine Gesamteinspielung von Bohuslav Martins Quartetten, die mit dem Grand Prix du Disque ausgezeichnet wurde. 2007 erschien eine Gesamtaufnahme der Streichquartette von Sofia Gubaildulina.

Artikel vom 17.04.2013
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