Ottobrunner Ballettschule braucht neue Heimat

Ottobrunn/Neubiberg · Dach überm Tutu

Die kleinen und großen Ballett-Eleven der Ottobrunner Ballettschule brauchen ein neues Zuhause, weil das alte renoviert werden muss. 	Foto: Schunk

Die kleinen und großen Ballett-Eleven der Ottobrunner Ballettschule brauchen ein neues Zuhause, weil das alte renoviert werden muss. Foto: Schunk

Ottobrunn/Neubiberg · Wohin nur? Wohin nur mit 624 Balletttänzerinnen und -tänzern im Alter von 3 bis 73? Diese Frage bedrängt Marcella Weber, die Leiterin der Ballettschule Ottobrunn immer mehr.

Die Ballettschule muss im Sommer aus ihren Übungsräumen im Untergeschoss der Schule III an der Albert-Schweitzer-Straße ausziehen, da diese saniert wird. Die Frage ist, ob innerhalb von Ottobrunn oder nach Neubiberg.

Ausweichräume hat Weber in der Alten Landstraße 17 in Ottobrunn gefunden, im Gebäude, in dem ein Rucksack Outlet-Store und eine Autovermietung untergebracht sind. Die Räume liegen auf zwei Flügeln, was akustische Vorteile bringt, und ließen sich durch das Einziehen von Wänden wie benötigt aufteilen. Allerdings gibt es hier »massive Brandschutzprobleme«, wie Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer auf Anfrage mitteilt. Ein Brandschutzgutachten steht noch aus. Es wird in Kürze erwartet und »soll abschließend für die Gemeinde eine grobe Kostenschätzung für die Herstellung des ersten und zweiten Rettungsweges« aufzeigen, so der Ottobrunner Rathauschef. Allerdings möchte der Eigentümer der Räume in der Alten Hauptstraße mit der Gemeinde Ottobrunn ins Geschäft kommen, verhält sich »in Wirklichkeit bislang aber alles andere als kooperativ«, wie Loderer feststellt.

Daher favorisiert die Gemeinde Ottobrunn die Anmietung von Gewerberäumen in der Neubiberger Arastraße 2. Nur sie bieten »die Gewähr dafür, dass der Ballettunterricht im September ohne (lange) Unterbrechung fortgeführt werden kann. Die Räume sind größer als die bisherigen in der Schule III und in einem guten baulichen Zustand. Das betrifft insbesondere auch die sanitären Anlagen. Außerdem verhält sich der Vertreter des Vermieters äußerst kooperativ«, berichtet Bürgermeister Loderer.

Per Vertrag zahlt die Gemeinde die Miete für die Räume der Ballettschule. Eine renommierte Institution, die im Jahre 1969 gegründet wurde und seitdem ständig wächst und gedeiht. Neben dem klassischen Ballett gehören heute auch Jazz/Hip-Hop, Stepp-Tanz, Aerobic und Pilates zum Angebot. Dennoch machen die klassischen Balletteleven im Alter von acht bis 22 Jahren etwa 70 Prozent der Mitglieder aus, informiert Weber. In nach Alter gestuften Förderklassen trainieren etwa 100 bis 120 Tänzerinnen sogar mehrmals pro Woche für umfangreiche Auftritte.

Ein Ortswechsel würde bei der etablierten Institution eine Austrittswelle auslösen, ist sich Weber sicher. Die Entfernung zur Arastraße sei für die Kinder zu groß. Mit einer Austrittswelle drohen aber auch finanzielle Verluste: Verliert die Ballettschule Schüler, kippt ihr auf Kante genähtes Finanzierungskonzept, bei dem die Mitgliedsbeiträge der Schüler die Personalkosten decken. Die Ballettschule Ottobrunn bildet mit der Rosmarie-Theobald-Musikschule (RTM) Ottobrunn seit der Ausgliederung aus dem Kulturkreis die »Musik, Tanz und Bewegung GmbH«. Sie haben gemeinsam rund 50 Angestellte und arbeiten eng zusammen. Auch seit die RTM im August 2012 dauerhaft in den Haidgraben 1c gezogen ist, hat sich an der engen Zusammenarbeit nicht viel geändert. Doch wo die 624 Ballettschüler zukünftig unterrichtet werden, ist noch offen. »Wenn wir doch den Eltern sagen könnten, wo der Unterricht zukünftig stattfindet«, hofft Weber auf eine baldige Entscheidung. Ein Umzug in den großen Ferien zum Schuljahreswechsel wäre das Beste. Man könnte im Herbst in neuen Räumen starten.

Sollten diese in der Neubiberger Arastraße sein, muss zuvor der Neubiberger Gemeinderat einer Nutzungsänderung für diese Räume zustimmen. Der weiß seit der Gemeinderatssitzung im März offiziell von den Umzugsplänen. Mit der Ottobrunner Ballettschule käme »eine etablierte, leistungsfähige Bildungseinrichtung vor Ort, was kürzere Wege für die Neubiberger Teilnehmer bedeuten würde«, urteilt Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland. Aber es zöge auch eine Konkurrenz zur Neubiberger Musikschule an den Ort. Die sieht auch Weber so und betont nachdrücklich, dass man das »überhaupt nicht« wolle. Nach wie vor wären ihr Räume in Ottobrunn lieber. Aber sie darf auf baldige Klarheit über den neuen Standort hoffen: Am 16. April wird in der Gemeinderatssitzung eine Beschlussfassung diesbezüglich erwartet, betont Loderer zuversichtlich. A. Boschert

Artikel vom 09.04.2013
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