Festliche Weihe am Sonntag, 14. April

Unterhaching · »Heiliger Wandel« geweiht

Das kunsthistorisch bedeutende Stuckrelief »Heiliger Wandel« an der Ostseite des Kirchturms von St. Korbinian vor der Restaurierung.	Foto: VA

Das kunsthistorisch bedeutende Stuckrelief »Heiliger Wandel« an der Ostseite des Kirchturms von St. Korbinian vor der Restaurierung. Foto: VA

Unterhaching · Am Sonntag, 14. April, wird um 9.30 Uhr mit einem von der Blaskapelle umrahmten Festgottesdienst das Stuckrelief »Heiliger Wandel« neu geweiht, bei guter Witterung direkt vor dem Kirchturm.

Gleichzeitig ist dies der Beginn der Vorbereitungen zur 700-Jahrfeier von St. Korbinian. Deshalb wird im Anschluss an die Weihe Dr. Rohrmann vom Kunstreferat der Erzdiözese die historisch bedeutsamen Kunstwerke im Kircheninnern erklären. Heimatpfleger Günter Staudter schildert die damaligen sozialen Umstände in Unterhaching. Das Fest klingt mit einem Weißwurstessen im Pfarrheim aus.

Es ist kaum mehr bekannt, dass Unterhaching ein viel besuchter Wallfahrtsort war. Anlass war ein Bild am linken Seitenaltar (jetzt Hochaltar) in St. Korbinian, das künstlerisch »Heiliger Wandel« genannt wird. Gemalt wurde es 1669 von »einem berühmten Münchner Maler« für den Bruderschaftsaltar. Es zeigt die heilige Maria, den Jesusknaben und den heiligen Josef, darüber den Heiligen Geist in der Gestalt einer Taube und Gottvater. Die Gottesmutter trägt deutlich die Gesichtszüge der damaligen Kurfürstin Henriette Adelheid, als Jesus glaubt man den 7-jährigen Prinzen Max Emanuel zu erkennen.

Dieses Bild wirkte Wunder, deren Kunde sich rasch im ganzen Land verbreitete. So kamen an den Jahrtagen der Bruderschaft – am Sonntag nach Mariä Geburt, an Neujahr, Josefi, Mariä Himmelfahrt - viele Wallfahrer nach Unterhaching. Den Berichten nach empfingen bis zu 1000 Gläubige die Kommunion und erlangten dadurch verschiedene Ablässe. Weil nicht alle in der Kirche Platz fanden wurde, wie an vielen Wallfahrtsorten üblich, eine Kopie des Gnadenbildes im Außenbereich angebracht. In St. Korbinian schmückt eine Darstellung des Heiligen Wandels die Ostseite des Kirchturms. Witterungseinflüsse und Umweltverschmutzung versetzten das Relief in einen erbärmlichen Zustand. Daher wurde es auf Betreiben des Heimatpflegers im März 2008 von der Universität München wissenschaftlich untersucht. Die Materialanalyse ergab vier Schichten, wobei die beiden unteren als historisch (18. Jahrhundert) zu betrachten sind.

Es handelt sich also nicht wie bisher angenommen um ein Sandsteinrelief, sondern um ein Mörtel-Stuckrelief. Das Gutachten bescheinigt dem Bildnis wegen seiner Seltenheit eine besondere kunsthistorische Bedeutung. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Kunstreferat der Erzdiözese begannen im Herbst 2011 die Sicherungsmaßnahmen durch den Steinrestaurator Dietrich Schimpfle. Nach historischen Vorlagen wurden die Gesichter und Gewänder von Maria, Josef und Jesus nachmodelliert.

Am Weihetag werden ein Wachsmodell des Stuckreliefs, ein Faksimilenachdruck des Gnadenbüchels von 1670, in dem 147 Gebetserhörungen aufgelistet sind, zum Kauf angeboten, weiterhin die Heimatbücher von Rudolf Felzmann und Pfarrer Hobmair.

Artikel vom 09.04.2013
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