Immer mehr Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen

Kreis Erding · Wenn die Technik spinnt

Feuerwehren haben viel Arbeit (wie hier bei einer Einsatzübung). Fehleinsätze durch schlecht gewartete Brandmeldeanlagen kosten zusätzlich wertvolle Zeit. 	Foto: sy

Feuerwehren haben viel Arbeit (wie hier bei einer Einsatzübung). Fehleinsätze durch schlecht gewartete Brandmeldeanlagen kosten zusätzlich wertvolle Zeit. Foto: sy

Erding · Die Zahlen steigen, gefühlt zumindest. Endgültig hat sie Kreisbrandrat Willi Vogl noch nicht auf dem Tisch, bis zum Kreisfeuerwehrtag aber will er sie aber vorlegen können.

Aber wenn sich der Trend bestätigt, stehen die Gemeinden des Kreises und vor allem deren Feuerwehren vor einem Prob­lem, auf das eine Antwort gefunden werden muss: Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen lösen immer wieder Einsatzfahrten ganzer Löschzüge aus, ohne dass es wirklich brennt.

In Schwaig (Gemeinde Oberding) wurde jetzt diesbezüglich der Vogel abgeschossen: 24 der 49 Feuerwehreinsätze im Jahr 2012 waren durch solche Brandmeldeanlagen ausgelöst. Damit war fast die Hälfte aller Einsätze schlicht überflüssig. Und hier ist eine Steigerung feststellbar. „Das hat sich gehäuft“, murrte jetzt unüberhörbar Kommandant Dirk Lippold in seinem Bericht zur Jahreshauptversammlung der Floriansjünger. Vorsitzender Albert Numberger wurde noch deutlicher und nannte diese Zahlen einen „Wahnsinn“. Auch andere Feuerwehren wie etwa in Eitting klagen über solche „Schneiderfahrten“ der Freiwilligen, deren Einsatzbelastung groß genug ist, so dass es derlei wahrlich nicht auch noch braucht. Anders als in Schwaig waren die Zahlen in Eitting glücklicherweise etwas rückläufig, aber auch hier waren sie schon so hoch, dass die Feuerwehrkameraden ihrem Unmut darüber in der Hauptversammlung deutlich Luft machten.

Für Willi Vogl ist die Sache klar: „Die Gemeinden verlangen zu wenig“, sagte er auf Nachfrage. In der Tat: Solche Fehleinsätze können berechnet werden und werden das auch zunehmend. Numberger: „Bei einem oder zweien sagt ja niemand was, aber wenn das mehr wird…“ Die Gemeinde kassiert die Gebühren für solche Fehleinsätze. Die Feuerwehrleute selbst sehen von dem Geld keinen Cent. Das ist Gesetz.

Die Feuerwehren sind eine Einrichtung der Gemeinde, eine Pflichtaufgabe. Vogl aber will hier Taten sehen. Wenn nämlich richtig saftige Gebühren oder gar Strafen fällig würden, würde das nach seiner Auffassung ­dazu führen, dass die Anlagen besser gewartet würden, und dann würden sich diese Fehleinsätze auch nicht mehr so häufen. Auf die Frage, ob die Rechtsgrundlage dafür besteht, wusste auch Vogl noch keine endgültige Antwort, meinte aber: „Wenn es die Rechtsgrundlage nicht gibt, dann muss sie geschaffen werden. Mich ärgert das schon eine ganze Weile.“ Und dann malte er ein Horror-Szenario an die Wand: „Eine Brandmeldeanlage spricht an, die zuständige Feuerwehr sagt ,Leck mich am A….‘, und dann brennt es tatsächlich. Das ist das, was nicht passieren darf.“ Und weil das so ist, rücken die Freiwilligen eben jedes Mal aus – immer schon mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es wahrscheinlich doch wieder bloß eine Fehlfunktion ist. sy

Artikel vom 04.04.2013
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