Münchner wird erster Rennfahrer in Australien

München · Down under um die Kurven

Die Rennstrecken und die Autos sind etwas anders als bei der DTM – aber der Münchner Marco Engel will seine große Chance in Australien nutzen. Foto: Engel

Die Rennstrecken und die Autos sind etwas anders als bei der DTM – aber der Münchner Marco Engel will seine große Chance in Australien nutzen. Foto: Engel

München · Einen Termin hat Maro Engel schon fest im Blick: das Oktoberfest in diesem Jahr. Zu dieser Gelegenheit möchte der Rennfahrer nämlich spätestens wieder seine Geburtsstadt München besuchen.

Der 27-Jährige wohnt zwar mittlerweile schon eine ganze Zeit nicht mehr in der bayerischen Landeshauptstadt, doch er fühlt sich immer noch heimisch, wenn er mal die Zeit findet, zurückzukommen. Seinen Hauptwohnsitz hat der ehemalige Pilot der Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) in Monaco. Nicht so weit entfernt von München, möchte man meinen. Und bedeutet ja auf Italienisch auch „München“... Aber Engel hält sich mittlerweile die meiste Zeit des Jahres in Australien auf, er ist als erster deutscher Fahrer in die populärste Rennserie Down Under gewechselt – die V8 Supercars.

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Bis 2011 hatte Engel für Mercedes an der DTM teilgenommen, im vergangenen Jahr wechselte er dann zu AMG, der Hochleistungsmarke von Mercedes. Dort fungierte er als Markenbotschafter und als Instruktor an der „Driving Academy“. Zwar sei er „viel herumgekommen“, habe „vielfältige Aufgaben gehabt“, aber im Endeffekt fehlte doch die große Herausforderung: die regelmäßigen Rennen. „Es hat mir gefehlt, täglich mit einem Team zusammenzuarbeiten, ein Auto zu entwickeln“, verrät Engel, „außerdem bin ich jetzt 27. Da habe ich wohl noch ein paar gute Jahre vor mir.“ Über einen Zufall kam er schließlich zu seinem neuen Job in Australien. Das Team „Erebus Motorsports“ arbeitet eng mit Mercedes zusammen. Und wie es in der Branche üblich ist, forderte Erebus für ein Rennen in der australischen GT-Meisterschaft professionelle Unterstützung an. Engel übernahm – und wie. Er erkämpfte sich die Pole Position, gewann schließlich auch das Rennen und ließ dort Größen wie Craig Lowndes hinter sich. Der ist dreifacher Champion der V8 Supercars. Prompt unterbreitete Erebus Engel ein Angebot.

Sein Appartment in Monaco hat der Münchner zwar behalten (seine Freundin wohnt weiterhin dort), die nächsten Jahre wird er aber in Australien verbringen. Er hat einen längerfristigen Vertrag unterschrieben. „Erebus hat ein ehrgeiziges Projekt und ich brauche meine Zeit“, erklärt Engel. Er muss sich erst an die für ihn völlig unbekannten Rennstrecken gewöhnen, die Autos sind nicht mit denen aus der DTM zu vergleichen. „Hier haben die Wagen viel mehr Leistung, dafür weniger Grip.“ 680 PS bringt seiner neuer Bolide, ein Mercedes E63 AMG, auf die Straße.

Vor dem ersten Rennen hatte Engel sich auch mit anderen Europäern unterhalten, die vor ihm den Schritt nach Australien gewagt hatten. Mit Alexandre Premat etwa, einem Franzosen, der ebenfalls in der DTM fuhr, von 2007 bis 2010 bei Audi. Premat hatte große Probleme mit der Umstellung, scheint auch heute noch nicht angekommen zu sein. „Es wäre ja vermessen, hier hinzukommen und zu denken, dass man alle verblasen kann. Da sind klasse Fahrer mit internationaler Erfahrung dabei“, hatte Engel gesagt. Und dass er seine Zeit braucht, zeigte sich in den ersten Rennen. Am ersten Rennwochenende wurde er 24. (von 28) und schied einmal vorzeitig aus, am zweiten holte er einen 21., einen 23. und einen 24. Rang, schied ebenfalls einmal aus.

Da das Oktoberfest in Australien sehr populär ist, wird Engel mit Sicherheit den ein oder anderen Reisebegleiter finden. Bis es soweit ist mit dem nächsten München-Besuch wird er alle Spiele „seines“ FC Bayern auch vom anderen Kontinent verfolgen. Und auch auf heimische Gefühle muss Engel nicht verzichten. Nur wenige Meter entfernt von seinem neuen Wohnort, nahe von Surfers Paradise im Bundesstaat Queensland, findet der Rennfahrer ein „Bavarian Cafe“. Dort ist alles in blau-weißen Rauten gehalten und es gibt traditionelle bayerische Kost – ein zweites Zuhause im zweiten Zuhause sozusagen. Von Jan Lüdeke


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