Neubiberger Lindenburschen holen ihren Maibaum ein

Neubiberg · Sechs Wochen Wache

Der Maibaum hat sein Ziel erreicht: Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland (l.) und die Lindenburschen stoßen fröhlich an.	Foto: Kohnke

Der Maibaum hat sein Ziel erreicht: Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland (l.) und die Lindenburschen stoßen fröhlich an. Foto: Kohnke

Neubiberg · Begleitet von der Blaskapelle Harmonie und eskortiert von der Freiwilligen Feuerwehr traf er am Samstag im Floriansanger ein: Der neue, 31 Meter lange Maibaum der Lindenburschen Neubiberg.

Bis zur feierlichen Aufstellung am 1. Mai vor dem Rathaus wird das Prachtstück in der neuen Wachhütte auf Vordermann gebracht. Bereits Anfang Januar war die Fichte in einem Forst bei Jettenhausen gefällt und von der Rinde befreit worden. Hochgelagert ruhte das Holz dort bis zum vergangenen Samstag. Bei strahlendem Sonnenschein und eine Stunde schneller als geplant holten die Lindenburschen den geschebsten Stamm nach Neubiberg. Etwa 30 Kilometer Strecke legte der Konvoi aus Feuerwehr und Burschen zurück. »Und das bei einem Tempo von höchstens 20 Stundenkilometern«, berichtet Christian Wehrenpfennig, Schriftführer des Vereins. Der gesamte Transport verlief reibungslos, mit zwei Ausnahmen: »Die Brunnthaler und dann die Ottobrunner Burschen passten uns ab und verlangten Wegzoll«, erzählt der 39-Jährige. Erst nach der Übergabe einiger Tragerl Bier hätten diese die Strecke freigegeben. Heikel wurde es später noch einmal am Floriansanger. Die Blaskapelle »Harmonie« und einige Neubiberger empfingen hier den Zug und begleiteten ihn die kurze Strecke bis zur Wachhütte. Gespannt verfolgten die Zuschauer das Passieren der Kurve im Bereich der Bodenschneidstraße und später das Rangieren direkt auf dem Vereinsgelände. Mit Muskelkraft und Teamgeist brachten die Lindenburschen den Stamm sicher und unbeschädigt in seinen Unterstand. Bürgermeister Günter Heyland zeigte sich beeindruckt und applaudierte zum Erfolg.

Bevor nun der Traditionsbaum am 1. Mai vor dem Rathaus aufgestellt werden kann, stehen einige Arbeitsschritte bevor. »Im Grunde geht die Arbeit jetzt erst richtig los. Der Baum muss noch gehobelt, geschliffen und gestrichen werden«, erzählt Christian Wehrenpfennig. Besonderes Augenmerk gelte dann dem Wendeln. Die Technik für das Rautenmuster müsse gut beherrscht werden, das könne freilich nicht jeder. Ist die Bemalung fertig, kämen als weiterer Schmuck noch zehn Zunftzeichen hinzu. »Die bekommen wir von der Malgruppe des Seniorenzentrums Neubiberg gefertigt«, erzählt der langjährige Bursche.

Maximal fünf Jahre wird der schmucke Maibaum später vor dem Neubiberger Rathaus stehen. Sein Vorgänger schaffte es auf immerhin vier Jahre: »Der alte Baum musste 2012 aus Sicherheitsgründen gefällt werden«, berichtet Wehrenpfennig. Insekten, Regen und Pilzbefall hatten den Stamm geschwächt.

Jetzt haben die Lindenburschen nur noch etwa sechs Wochen Zeit, um den nackerten Stamm in einen Maibaum zu verwandeln. Zudem gilt es, den Baum möglichst rund um die Uhr vor einem möglichen Diebstahl zu schützen. »Von 19 bis 7 Uhr übernehmen das unsere Burschen, tagsüber unter anderem der benachbarte Kindergarten«, berichtet Vereinsvorstand Fabian Stolka. Als Dankeschön für ihren Einsatz bekämen die Buben und Mädchen ebenfalls einen kleinen Maibaum geschenkt. »Der ist allerdings nur zehn Meter hoch, ein Stangerl«, lacht der 26-jährige Industriekaufmann.

Mit der neuen Wachhütte haben die Lindenburschen nun auch ein eigenes Refugium. Darauf sind die 45 Mitglieder des 1965 gegründeten Vereins stolz. »Wir haben jahrelang dafür gekämpft, bevor 2011 dann der Zuschlag von der Gemeinde kam«, erzählt Stolka. Vorher hätte man sich im Neubiberger Hof getroffen. »Die Wirtin Bobby Söltl ist auch das einzige weibliche Ehrenmitglied bei uns«, erzählt der Vorstand.

Das Grundstück ist gepachtet, das 100 Quadratmeter große Vereinsheim aus eigener Kraft finanziert. Ein idealer Ort zur Fertigstellung und Bewachung eines Maibaums. Wird ein Diebstahlsversuch entdeckt, hilft nur eines: Handauflegen, solange sich der Maibaum noch auf Gemeindegrund befindet. »Dabei sollten folgende Worte gesprochen werden: Der Baum bleibt hier!«, verrät Stolka und appelliert für die kommenden sechs Wochen an die Aufmerksamkeit aller Bürger. K. Kohnke

Artikel vom 19.03.2013
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