»Schalke-Syndrom« erfasst Ismaninger Handballmädels

»Unglücklicher geht’s nicht«

Ismaning · 48 Minuten lang konnte die Weibliche B-Jugend des TSV Ismaning dem großen Favoriten aus der Hauptstadt des Handballs, dem HSC 2000 Magdeburg, paroli bieten.

Die Mädchen von Rena Nagel lagen bis dahin ständig in Front und waren nach dem 18:17-Auswärtssieg den Titelträumen ganz nah. Doch die Gäste, die nie aufgaben wendeten in der Schlussminute das Blatt, gewannen am Ende 19:18 und sind aufgrund eines mehr geworfenen Auswärtstores Deutscher Meister.

Rund 700 Zuschauer lockte das Spektakel in die Realschulturnhalle, die aus allen Nähten platzte. DSF-Sportmoderator und seine musikalischen Zuarbeiter heizten die Stimmung auf den Rängen an und versorgten das Publikum mit wichtigen Informationen. Handball wurde natürlich auch gespielt. Obwohl es um sehr viel ging, begeisterten die Spieler beider Teams das Publikum mit einer Handballvorstellung auf höchstem B-Jugendniveau.

Eine Claudia Schöfbeck, die sich in Höchstform präsentierte brachte den TSV in Front und sorgte auch für den Rest der Begegnung dafür, dass die Anzeigentafel Ismaninger Treffer notieren musste. Sie nagelte das Leder aus der Linksaußenposition oder bei Siebenmeter treffsicher in den Kasten der Magdeburger. Isi Nagel und Martina Seidenschwarz zogen die Fäden im Spielaufbau.

Positive Akzente im TSV-Angriff setzten auch Sabrina Bach sowie Isabella Karinscheck. Ismaning lag ständig knapp in Führung. Nach einem 6:5 Zwischenstand konnte man sich sogar bis auf 10:6 absetzen. Doch bis zum Pausenpfiff kamen die Gäste auf 11:10 wieder heran. Nach Seitenwechsel konnte die Nagel-Crew noch einmal auf 16:13 davonziehen und sah 8 Minuten vor dem Ende wie der sichere Sieger aus. Torhüter Katrin Hausladen entschärfte etliche Geschosse der Magdeburger u. a. 2 Siebenmeter.

Die beste Werferin der Begegnung, Juniorennationalspielerin Anne Ulbricht auf Seiten des HSC 2000 wurde von Crissi Soldan in Manndeckung genommen. Das gelang ihr über weite Strecken der Partie vorzüglich. Doch in den entscheidenden Augenblicken kurz vor Ende der Partie gelangen der Magdeburger Ausnahmespielerin kurz hintereinander mehrere Treffer nach Freiwurfsituationen. Die nimmermüden Gäste glichen 4 Minuten vor dem Ende aus und gingen 90 Sekunden vor dem Abpfiff nach einem Tempogegenstoß erstmals mit 19:18 in Führung. Es gelang ihnen, diesen Vorsprung über die Zeit zu retten. In der Addition beider Begegnungen stand es nun 36:36, doch der HSC 2000 Magdeburg war aufgrund eines mehr geworfenen Auswärtstores Deutscher Meister.

Die Fans des TSV Ismaning feierten dennoch ihr Team, als hätte es den Titel gewonnen und halfen der Mannschaft so über die emotionsgeladenen Trauerminuten mit vielen Tränen hinweg Ein Dank noch einmal an alle Helfer, die diesen Sportevent zu einem unvergesslichen Augenblick für alle Anwesenden werden ließen.

Der TSV Ismaning präsentierte sich als guter Gastgeber und als Verein, der es auch in der Niederlage versteht, sich sportlich fair und in sich gefestigt darzustellen. Einen Deutschen Vizemeistertitel wird man hier wohl so schnell nicht mehr feiern können – das wussten alle und handelten auch dementsprechend.

Artikel vom 27.06.2001
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