DKMS-Registrierungsaktion am 9. März in Oberhaching

Oberhaching · Ein Leben retten können

Der Oberhachinger Harald Beckenlehner gehört zu den DKMS-Stammzellenspendern.	Foto: VA

Der Oberhachinger Harald Beckenlehner gehört zu den DKMS-Stammzellenspendern. Foto: VA

Oberhaching · Im November 2006 spendete Harald Beckenlehner aus Oberhaching Knochenmark und rettete damit einem an Blutkrebs erkrankten Baby das Leben. Heute ist die damalige Patientin sieben Jahre alt. Ohne den Schreiner aus Oberhaching hätte das Mädchen keine Chance gehabt.

Weltweit hoffen zahlreiche Patienten auf einen solchen Lebensretter. Wer helfen möchte, kann sich 9. März im Bürgersaal »Beim Forstner« in Oberhaching als potenzieller Stammzellspender bei der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei registrieren lassen. Auch Geldspenden werden dringend benötigt, um die Typisierungen zu finanzieren. »Ich habe mich im Jahr 2000 in die DKMS aufnehmen lassen, als in unserer Gemeinde eine Registrierungsaktion durchgeführt wurde« erinnert sich Harald Beckenlehner. Mehrmals habe ihn die DKMS darüber informiert, dass er in die nähere Auswahl als Spender für einen Patienten komme, doch wirklich gepasst hatte es erst sechs Jahre später: »Ich erfuhr das ausgerechnet einen Tag, bevor wir in Urlaub fuhren. Ich war ganz schön aufgeregt und natürlich war die bevorstehende Spende das Gesprächsthema des Urlaubs und ich muss sagen: Es war ein gutes Gefühl, bald jemandem helfen zu können. Als wir wieder da waren, ging alles ganz schnell!«

Es gibt zwei Entnahmeverfahren, um an die für Patienten überlebensnot-wendigen Stammzellen heranzukommen. Welche Methode angewendet wird, hängt von der Art der Erkrankung des Patienten ab. Die weitaus häufigere Stammzellentnahme wird heutzutage in 80 Prozent aller Fälle durchgeführt. Nach einer umfassenden Voruntersuchung in der Entnahmeklinik erhält der Spender ein Medikament, welches er sich fünf Tage lang unter die Haut spritzt. Dieser körpereigene hormonähnliche Stoff, der vom Körper zum Beispiel auch bei fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden. Diese können dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. Bei Harald Beckenlehner allerdings wurde die seltenere Methode angewendet: Die Knochenmarkentnahme. Unter Vollnarkose wurde ihm Blut-Stammzellgemisch aus dem Beckenkamm entnommen. Es bildet sich jedoch innerhalb von zwei Wochen vollständig nach. »Für mich war das völlig in Ordnung. Ich hatte bereits mehrere Vollnarkosen im Leben hinter mir und das macht mir nichts aus. Von der Entnahme habe ich nichts mitbekommen. Anschließend habe ich drei oder vier Tage lang die Einstichstelle gespürt. Das war zwar unangenehm, aber richtige Schmerzen hatte ich nicht.«

Nach der Spende erfuhr Beckenlehner, dass seine Stammzellen für ein Baby in den USA waren. »Ich habe selbst zwei Kinder und es war ein sehr gutes Gefühl, einem kleinen Wurm vielleicht das Leben retten zu können«, gesteht der 45-jährige Familienvater. »Über die DKMS erfuhr ich ein Jahr später, dass es dem Kind gesundheitlich besser geht! Ich war sehr froh und würde das heute sofort noch einmal machen, wenn ich wieder als Spender für jemanden in Frage käme. Für mich war es kein großer Aufwand. Wenn man einem anderen Menschen das Leben retten kann, dann sollte man das tun, finde ich!«

Für viele Patienten ist die Übertragung gesunder Stammzellen die einzige Überlebenschance. Deshalb ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen in die Datei aufnehmen lassen. Auf Initiative des Bürgermeisters Johannes Ertel, der selbst betroffen war und erfolgreich transplantiert werden konnte, findet am 9. März, von 12 bis 16 Uhr eine Registrierungsaktion im Bürgersaal »Beim Forstner«, Kybergstr. 2 in Oberhaching statt. Mitmachen kann grundsätzlich jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren.

Artikel vom 02.03.2013
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