Förderverein »Zeichen setzen für die Zukunft« übergibt Anlage an die Gemeinde

Harthof · Solar auf dem Dach der Versöhnungskirche

Herbert Wiedemann vom Verein »Zeichen setzen« trieb das Projekt Solardach für die Versöhnungskirche voran.	Foto: ws

Herbert Wiedemann vom Verein »Zeichen setzen« trieb das Projekt Solardach für die Versöhnungskirche voran. Foto: ws

Harthof · Sie haben nicht nur Sonne im Herzen, sondern auch eine Solaranlage am Dach – und das schon seit vielen Jahren. Nun hat der kirchliche Förderverein »Zeichen setzen für die Zukunft« die Anlage offiziell an die Kirchengemeinde der Versöhnungskirche an der Hugo-Wolf-Straße übergeben.

Als sichtbares Zeichen zur Förderung umweltfreundlicher Projekte sei die Anlage bereits im Dezember 2002 in Betrieb gegangen, berichtete Vereinsvorstand Herbert Wiedemann.

Im Vorfeld hatte er mit anderen engagierten Bürgern für das rund 20 000 Euro teure Projekt eifrig gesammelt, sodass der Verein die Photovoltaikanlage auf der Südseite des Kirchendachs schließlich durch Spenden von Privatpersonen und von Gläubigen, durch einen Zuschuss der Kirchengemeinde und durch einen Kredit finanzieren konnte. Jetzt ist die Solaranlage ins Eigentum der evangelisch-lutherischen Versöhnungskirche übergegangen: Pfarrer Joachim Erbrich und Vereinsvorsitzende Petra Meyer besiegelten dies durch ihre Unterschrift beim Neujahrsempfang der Versöhnungskirche. Meyer war dort früher als Pfarrerin tätig und leitete den Verein auch nach ihrem Weggang weiter. Jetzt erinnerte die Seelsorgerin an die Anfänge des Projektes und berichtete von dem »ewigen Hin und Her«, bis endlich das Solardach auf dem Gotteshaus installiert werden konnte. Der Gemeinde liege neben dem Engagement im sozialen Bereich schon seit vielen Jahren auch die Ökologie sehr am Herzen. Nun hoffe man für die Solaranlage natürlich auf viel Sonnenschein. »Ich würde gerne einen Schalter für die Sonne überreichen. Aber, Gott sei Dank, entzieht sich das unserem Tun«, sagte die Theologin schmunzelnd. Die Politiker waren beim gleichzeitig stattfindenden Neujahrsempfang voll des Lobes für das Solardach auf dem Gotteshaus. »Sie haben wirklich ein Zeichen gesetzt. Sie waren Vorreiter und sind sehr, sehr früh eingestiegen«, betonte Stadträtin und OB-Kandidatin Sabine Nallinger (Grüne). Derzeit gebe es auf knapp 3000 der insgesamt 700.000 Gebäude in München Photovoltaikanlagen. »Wir haben noch wahnsinnig viel zu tun«, so Nallinger.

Andere Kirchen im Münchner Norden haben inzwischen nachgezogen. So gibt es Solaranlagen inzwischen auch auf dem Dach der Dankeskirche in Milbertshofen und der Evangeliumskirche am Hasenbergl. Pfarrer Joachim Erbrich von der Versöhnungskirche, seit letztem Sommer im Amt, war bei seiner Sonntagspredigt sichtlich stolz auf das frühzeitige Engagement seiner neuen Gemeinde in Sachen Umweltbewusstsein.

Als Gläubige und Geistliche vor mehr als zehn Jahren das Projekt initiiert haben und zu dessen Realisierung den Verein »Zeichen setzen für die Zukunft« gründeten, sei Solarenergie noch nicht opportun gewesen. Mittlerweile sei das in der Politik anders. »Ich kann es nur für gut und richtig finden, auf die Solarenergie zu setzen«, sagte der Geistliche. Dem Verein zufolge wurden in den vergangenen Jahren durch die Solaranlage auf dem Dach der Versöhnungskirche mehr als 20.000 Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz der Stadtwerke eingespeist. Dafür gab und gibt es eine Einspeisevergütung.

Die Redner beim Neujahrsempfang würdigten aber auch das vielfältige Engagement der Kirchengemeinde im sozialen Bereich. Die Versöhnungskirche sorge für »eine Atmosphäre des Wohlfühlens, der Gemeinsamkeit und des Miteinanders«, betonte der Bundestagsabgeordnete Johannes Singhammer (CSU). Die vielen ehrenamtlichen Helfer der Kirchengemeinde sorgten dafür, dass »sich die Menschen hier wohl fühlen«, ergänzte die Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz (SPD). Stadträtin Heide Rieke (SPD) sprach in Vertretung von OB Christian Ude. Es gebe vielfältige soziale Projekte wie die Leseinsel und die Kirchenküche. Rieke lobte die Versöhnungskirche als eine »aktive Kirchengemeinde«. Der Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer (CSU) pflichtete dem bei und sagte: »Die Kirchengemeinde ist Bestandteil des gesamten sozialen Netzwerkes.« Unter den vielen Rednern herrschte also parteiübergreifend Einigkeit in Sachen Versöhnungskirche – nicht nur wegen des Solardachs.

Antonie Thomsen (SPD), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Milbertshofen-Am Hart, gab sich schließlich ein wenig selbstkritisch: »Es sind bei diesem Neujahrsempfang fast mehr Politiker da als Mitglieder der Kirchengemeinde. Aber das ist in einem Wahljahr nichts Ungewöhnliches.« Beim Stelldichein der Polit-Prominenz waren auch die Stadträtinnen Jutta Koller (Grüne) und Dr. Evelyne Menges (2CSU) dabei, Bezirksrätin und Landtagskandidatin Ruth Waldmann (SPD), Bezirksrat Dr. Rainer Großmann (CSU), der SPD-Bundestagskandidat Florian Post und viele Mitglieder des Bezirksausschusses. Wally Schmidt

Artikel vom 02.03.2013
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