»Freunde für Schleißheim« laden zum Vortrag ein

Oberschleißheim · Goethe und Isemann

Oberschleißheim · Der Kulturverein »Freunde für Schleißheim« widmet sich am Freitag, 22. Februar, in einem Vortragsabend Johann Wolfgang von Goethe und Bernd Isemann. Los geht es um 19.30 Uhr im Bürgerhaus. Jeder Besucher erhält übrigens gratis ein Buch von Bernd Isemann. Der Eintritt ist frei.

Johann Wolfgang von Goethe und Bernd Isemann. Der »Herr Geheimrat« (1756 bis 1832) ist bekannt. Den zweiten Namen kennen dagegen nur wenige, selbst in seinem Heimatort nur eine Minderheit, obwohl er da über 50 Jahre lebte. Dabei ist Bernd Isemann (1881 bis 1967) sogar ein Straßenname gewidmet. Doch was verbindet die beiden Schriftsteller? Goethes Hinterlassenschaft zählt zu den am meisten in Deutschland geschätzten Kulturgütern und Isemanns umfangreiches literarisches Werk zu den am wenigsten bekannten.

Als Isemann 75 Jahre alt war, gelang schrieb er den Goethe-Roman »Die Gerbermühle«. In Fachkreisen hieß es damals dazu: »Bernd Isemanns Kunst, uns bedeutsame Vergangenheit vor die Augen zu zaubern, als wären wir dabei gewesen, ist nirgends so greifbar geworden, wie in diesem Roman, der vergeistigte Chronik ist.« In der Tat, der Leser erfährt viel über das Leben vor 200 Jahren und über Personen, die auch mit Schleißheim in Zusammenhang gebracht werden können und natürlich über Goethe. So wird einiges über die Kaufmannssöhne Sulpiz und Melchior Boisserée erzählt.

Leidenschaft für altdeutsche Gemälde

Beide sammelten altdeutsche Gemälde, die später König Ludwig I. kaufte und danach im Neuen Schloss Schleißheim ausstellen ließ. Auch wird über Carl Friedrich Zelter berichtet. Diesem deutschen Komponisten zu Ehren werden herausragende musikalische Leistungen seit 1956 mit der sogenannten Zelter-Plakette gewürdigt. Zu den Preisträgern zählt auch der Gesangverein Germania. Isemann schildert in seiner »Gerbermühle« Goethes Leidenschaft für Gemälde. Das hätte dazu geführt, dass Goethe die 1.530 Bilder im Neuen Schloss und 508 Gemälde im Schloss Lustheim unbedingt begutachten wollte.

Für den Galeriedirektor Johann Christian von Mannlich ein Grund, Goethe in einem Brief vom 20. Juli 1814 unter anderem mitzuteilen: »…Durch diese Hoffnung beseelt, habe ich jetzt schon dort alles zu Ihrem Empfang zubereitet... In dem Ort ist das Gasthaus so schlecht, dass niemand dort übernachten kann. In dem alten Schloß bei dem Administrator ist aber ein reinliches Zimmer zu ihrem erfreulichen Empfang und bei dem guten Pfarrer Tisch und Teller zubereitet.« Warum der örtliche Besuch dann doch nicht zustande kam, ist nicht überliefert. Isemann erhielt übrigens zu seinem 85. Geburtstag im Jahr 1966 den Erwin von Steinbach-Literaturpreis in Frankfurt am Main.

Artikel vom 21.02.2013
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