Gemeinde Grünwald sprengt 200 Millionen Euro-Grenze

Grünwald · Rekordergebnis

Bürgermeister Jan Neusiedl (2. v. l.) freut sich, dass die Gemeinde Grünwald auch weiterhin die schönen Künste in Grünwald, wie hier die Musikschule Grünwald beim Wettbewerb »Jugend musiziert« fördern kann. Foto: Schunk

Bürgermeister Jan Neusiedl (2. v. l.) freut sich, dass die Gemeinde Grünwald auch weiterhin die schönen Künste in Grünwald, wie hier die Musikschule Grünwald beim Wettbewerb »Jugend musiziert« fördern kann. Foto: Schunk

Grünwald · Kämmerer Raimund Bader hatte gute Neuigkeiten für den Grünwalder Gemeinderat im Gepäck, schließlich habe die Gemeinde zum ersten Mal bei den Gewerbesteuereinnahmen den Bereich der 200 Millionen Euro-Grenze geknackt, verkündete er bei der jüngsten Gemeinderatssitzung.

90 Millionen hatte die Gemeinde für das Jahr 2012 veranschlagt, jetzt dürfe man sich nun über eine Mehreinnahme von 130 Millionen Euro, also insgesamt rund 220 Millionen Euro freuen, so Bader. Aber auch angesichts des Geldsegens diskutierten die Grünwalder Gemeinderäte ausgiebig über den Haushalt, der abschließend allerdings erst im März verabschiedet werden soll. Rekordverdächtig sind in Grünwald aber nicht nur die Steuereinnahmen. So zahlt die Isartalgemeinde mit 71,1 Millionen Euro auch einen stolzen Beitrag zur Kreisumlage, betont Bader. Ein weiterer stattlicher Betrag, nämlich 25,4 Millionen Euro wird die Gemeinde als Investitionszuschuss in die Erdwärme Grünwald GmbH einbringen. Damit soll der Zuschussbedarf der Grünwalder Tochtergesellschaft für die nächsten Jahre allerdings gedeckt sein.

Ab 2014 werden nach Auskunft von Erdwärme-Geschäftsführer Andreas Lederle keine Zuführungen mehr nötig werden. Nach dem Bau des geplanten ORC-Kraftwerkes (Organic Rankine Cycle) wird über die Einspeisevergütung sowie über die Hausanschlüsse an die Geothermie Geld verdient, lautet die Planung. Verärgert zeigten sich die Gemeinderäte, dass man durch die Verzögerungen beim Kraftwerkbau ein Jahr verloren habe. In Anbetracht der Tatsache, dass die Bundesregierung dramatische Einschnitte in Sachen Einspeisevergütung plane, könne damit der Gemeinde Grünwald bares Geld verloren gehen, beschwerte sich unter anderem Christian Altmann (FDP).

Einigkeit herrschte dann wieder bei einem anderen großen Projekt, dem Ausbau der Kinderbetreuung in Grünwald. Krätig investieren will die Gemeinde hier ins Personal, um alle offenen und geplanten Stellen auch besetzen zu können. Insgesamt will die Gemeinde ihr Personal um rund 35 Prozent von 187,25 auf 253,25 Stellen aufstocken. Der Löwenanteil der 65,5 neuen Posten entfällt auf den Bereich der Kinderbetreuung mit 44,5 Stellen. Für den Kindergarten in der Leerbichlallee, der erst 2014 fertig gestellt sein wird, suche man ebenfalls bereits jetzt nach Personal, das in diesem Bereich schwer zu finden sei, betonte Bürgemeister Jan Neusiedl (CSU). Sollte man vor der Fertigstellung der Bertreuungseinrichtung bereits geeignetes Personal finden, werde man dieses auch einstellen, um sie dann als Springer in den bereits vorhandenen Einrichtungen einsetzen zu können, kündigte er an. Die vielen neuen Mitarbeiter werden die Gemeinde rund 1,7 Millionen Mehrkosten bescheren.

2012 gab die Gemeinde rund 10 Millionen Euro für ihre Angestellten aus, 2013 werden es, wenn alle Stellen besetzt werden können, 11,7 Millionen sein. Damit überhaupt so viele geeignete Mitarbeiter gefunden werden, erhöhte die Gemeinde auch ihre Mittel für Anzeigenschaltungen von 120.000 auf 200.000 Euro. Investieren wird die Gemeinde auch in den Grünwalder Freizeitpark. Die Sanierung der Spielhalle wird rund 503.000 Euro kosten, das Schwimmbad wird für 350.000 Euro renoviert und die Pflege der Rasenplätze schlägt mit 80.000 Euro zu Buche. Aber auch in die schönen Künste und in die Kultur investiert die Gemeinde kräftig.

So fördert die Gemeinde die Arbeit der Musikschule Grünwald mit rund 650.000 Euro, die Bibliothek mit rund 50.000 Euro und die VHS mit 81.000 Euro. In Anbetracht der hohen Einnahmen ist mit Kreditaufnahmen auch in den kommenden Jahren nicht zu rechnen. Seit 2003 ist die Gemeinde zudem schuldenfrei. Ein weiterer großer Posten auf der Ausgabeliste ist der Bau des Gymnasiums, das 12,3 Millionen Euro verschlingen wird. H. Woschée

Artikel vom 12.02.2013
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