Grundstücksverkauf gefährdet Kindergarten »Villa Kunterbunt«

Trudering · Ungewisse Zukunft

Leiterin Roswitha Lampert (links) und ihre Mitarbeiter, hoffen auf die Stadt als Käufer.	Foto: bus

Leiterin Roswitha Lampert (links) und ihre Mitarbeiter, hoffen auf die Stadt als Käufer. Foto: bus

Trudering · Droht der Villa Kunterbunt das Ende? 24 Krippenkinder und 50 Kindergartenkinder und ihre Eltern müssen um die Zukunft ihrer Betreuungseinrichtung im Kreuzerweg 28 bangen. Grund ist ein Grundstücksverkauf.

Der bisherige Besitzer, das Deutsche Kinderhilfswerk, hat seinen Sitz schon vor 20 Jahren nach Berlin verlegt und möchte seinen einzigen Münchner Grund nun verkaufen. Elternbeirätin Stefanie Grimm und Leiterin Ros-witha Lampert haben das Thema deshalb beim Truderinger Bezirksausschuss eingebracht. Sie hoffen, dass die Stadt das Grundstück erwirbt.

Weiterer Artikel zum Thema

Eine baldige Entscheidung für die Kindertagesstätte täte Not, denn nun beginnt eigentliche die Anmeldung für das neue Betreuungsjahr 2013 / 14. »Unser Anmeldetag ist normalerweise Ende Februar«, erklärt die Leiterin. »Ich habe den Termin vorsorglich geblockt, aber unter den bestehenden Umständen kann er nicht stattfinden. Auch sonst haben wir im Moment einen vorsorglichen Aufnahmestopp für Krippe und Kindergarten.« Prekär ist die Situation für viele Eltern. Die Elternsprecherin Stefanie Grimm hat gleich zwei Kinder, die täglich die Villa Kunterbunt besuchen und lieben gelernt haben, eines in der Krippe und eines im Kindergarten. »Seit Mitte November sind wir informiert, nun bangen wir um das Haus. Meine Kinder sind hier sehr gerne, das Team und die Leitung sind super eingespielt und engagiert.« Insgesamt 17 Erzieher, Betreuer und Hauswirtschafter arbeiten in der Villa Kunterbunt. Auch sie hängen nun in der Schwebe. Denn der Betreiber, der Paritätische Wohlfahrtsverband, kann das Grundstück aus finanziellen Gründen nicht erwerben. Er möchte die etablierte Einrichtung aber gerne weiter betreiben.

Zum 31. August hat das Deutsche Kinderhilfswerk den Mietvertrag nun gekündigt. Der Fokus liegt seit längerem auf einer Profilierung als kinderpolitischer Verband, der Betrieb von Kita-Einrichtungen passt da nicht mehr ins Programm. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat neben der Münchner keine weiteren eigenen Kitas und sieht in diesem Bereich nicht seine Aufgabe. Es setzt sich als Initiator und Förderer seit mehr als 40 Jahren für Kinderrechte, Beteiligung und die Überwindung von Kinderarmut in Deutschland ein, erklärt der Pressesprecher des Deutschen Kinderhilfswerks, Uwe Kamp dem Südost-Kurier gegenüber. »Hier liegen unsere Kernaufgaben, die wir in den nächsten Jahren ausbauen wollen. Unser erklärtes Ziel ist es allerdings, den Truderinger Standort zu erhalten«, so Kamp weiter.

Die Stadt München ist als Käufer gefragt

Im Augenblick steht das Deutsche Kinderhilfswerk in Kaufverhandlungen mit der Stadt München. Nähere Angaben zu diesem laufenden Prozess, einem möglichen Kaufpreis und dem angestrebten Verkaufszeitpunkt will man jedoch nicht machen. Auch von Seiten der Stadt gibt es noch keine Details. Man sei sehr interessiert und bemüht, die Betreuungsplätze zu erhalten und das Grundstück zu erwerben. Denn die Betreuungssituation in Trudering ist für Kleinkinder nicht einfach. Ein Wegfall von 74 Plätzen würde das Problem noch zusätzlich verschärfen. Nun müssen die Kinder, Eltern und Mitarbeiter weiter hoffen, dass sich schnell eine Lösung auftut und die Stadt München sich mit dem Kinderhilfswerk einigt.

Alle wünschen sich, dass die Villa Kunterbunt auch über den 31. August hinaus mit demselben Träger, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und dem eingespielten, bewährten pädagogischen Team weiter bestehen kann. Vorsorglich lassen viele Eltern ihre Kinder allerdings bereits auf die langen Wartelisten andere Einrichtungen aufnehmen. bus

Artikel vom 05.02.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...