Poinger Bürger wollen beim Energiesparen aktiv werden

Poing · Klimaschutz im Fokus

Die Poinger brachten in zwei Workshops ihre Ideen ein. Bei einem übernahm Martin Sailer von B.A.U.M. Consult die Moderation (oben). Bürgermeister Hingerl begrüßte die Bürger (rechts) und nahm auch selbst an einem Workshop teil. F.: Gabriele Heigl

Die Poinger brachten in zwei Workshops ihre Ideen ein. Bei einem übernahm Martin Sailer von B.A.U.M. Consult die Moderation (oben). Bürgermeister Hingerl begrüßte die Bürger (rechts) und nahm auch selbst an einem Workshop teil. F.: Gabriele Heigl

Poing · An die 50 Poinger Bürgerinnen und Bürger kamen am letzten Samstag in die Mehrzweckhalle der Grundschule in der Karl-Sittler-Straße, um zu arbeiten. Bürgermeister Albert Hingerl hatte zur Bürgerveranstaltung »Klimaschutzteilkonzepte« gebeten.

Ziel war es, gemeinsam umsetzungsfähige Klimaschutz-Ideen zu entwickeln, und man sollte sich ganze vier Stunden dafür Zeit nehmen. In seiner Begrüßungsrede zeigte sich Hingerl sehr erfreut über die Motivation der Poinger. Interessant: Es war überwiegend die Generation 50plus, die den Weg zu der Veranstaltung fand.

Im Juli 2010 hatte der Poinger Gemeinderat beschlossen, dass die Gemeinde sich zum Ziel setzt, bis zum Jahr 2030 frei von fossilen und endlichen Energieträgern zu werden. Es sollte beim Klimaschutz beispielhaft vorangegangen werden. Man stellte sich Fragen wie: Was können wir tun, um Energie einzusparen? Was können wir tun, um CO2 abzubauen? Wo stecken bisher noch ungenutzte Energiesparpotenziale? Wie gestaltet sich die Verkehrssituation in der Zukunft?

Bewilligte Fördermittel des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ermöglichten es der Gemeinde, die Firma B.A.U.M. Consult GmbH mit der Erstellung von zwei Klimaschutzteilkonzepten zu beauftragen. Am Samstag nun sollte es darum gehen, die Bürger in den Prozess einzubeziehen. Im Ortsnachrichtenblatt formulierte Hingerl so: »Klimaschutz geht uns alle an, und Ziele können nur im Zusammenspiel der Kräfte erreicht werden.«

Was bewegt die Bürger, sich an einem Samstag so viel Zeit für dieses Thema zu nehmen? Da ist der Energieberater, der sein Fachwissen einbringen möchte, der Hausbesitzer, der mithelfen will, dass mehr Energie gespart werden kann, für die Allgemeinheit aber auch für den eigenen Geldbeutel. Eine aus Norwegen stammende Poingerin möchte Luft-Luft-Wärmepumpen, die in ihrer Heimat häufig verwendet werden, in Deutschland aber oft unbekannt sind, gefördert sehen. Eine weitere Poingerin möchte als Multiplikatorin dazu beitragen, dass »die Leute motiviert werden, sich mehr mit dem Thema auseinander zu setzen. Außerdem möchte ich gerne wissen, was man tun kann, wenn man keine Immobilie besitzt, sondern Mieter ist.«

Die Bürger teilten sich je nach persönlicher Präferenz auf zwei Workshops auf. Einer befasste sich mit der Energie rund ums Haus, der andere mit der regionalen Energieerzeugung und -versorgung. Diplomphysiker Martin Sailer von B.A.U.M. Consult leitete eine der Arbeitsgruppen. Er zeigte sich erfreut über die ordentliche Teilnahme der Bevölkerung. »Bei Gemeinden dieser Größe kommen üblicherweise nur 20 bis 40 Teilnehmer.«

Ziel der Workshops war die Erstellung von Projektsteckbriefen. »1001 Sonnendächer für Poing« heißt einer der Projekttitel, mit dem Poing in Sachen Sonnenenergienutzung Vorzeigegemeinde werden soll. Außerdem wünschen die Bürger, dass der Bekanntheitsgrad der Energiesprechstunde erhöht wird. Auch eine Stromsparberatung vor Ort soll etabliert werden. Und weil Stromsparen im Kopf anfängt, wird angestrebt, über die Schulen schon die Jugend für das Thema Energieeinsparung zu sensibilisieren. Weitere Projekte befassten sich mit dem Aufbau eines Nachbarschaftsnetzwerks, das sich in Sachen Haussanierung austauschen soll, der Propagierung von ökologischen Dämmstoffen und wasserabweisenden Außenputzen und dem Einsatz von mit Erdgas betriebenen Mini-Blockheizkraftwerken.

Zusammen mit seinem Kollegen Diplomingenieur Thorsten Blaschke, der den anderen Workshop moderierte, kann Sailer jetzt die von den Poingern erarbeiteten Projektsteckbriefe in die Klimaschutzteilkonzepte der Gemeinde einarbeiten. Dann liegt es an der Gemeinde, diese auch umzusetzen. Sailer: »Die Bürger können und sollen die Umsetzung aber beobachten und mit begleiten, eventuell auch mal nachfragen, was aus dem einen oder anderen Projekt, das sie angestoßen haben, geworden ist.« Gabriele Heigl

Artikel vom 05.02.2013
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