Herbert Grünwald verstarb im Dezember

Garching · Ein Garchinger Urgestein

Herbert Grünwald (1941 bis 2012).	Foto: Privat

Herbert Grünwald (1941 bis 2012). Foto: Privat

Garching · Er war ein Garchinger Urgestein: Herbert Grünwald ist am 21. Dezember 2012 verstorben. Sein Vater war Schreiner beim »Atom-Ei«, sein Onkel fuhr die Schlammbahnlok vom Klärwerk Großlappen nach Garching und war zeitweilig Zweiter Bürgermeister.

Herbert Grünwald wurde am 27. August 1941 geboren und arbeitete als Feinmechaniker in den Werkstätten des Physikdepartments der Technischen Universität in Garching – und er war Musikant. Er spielte auf Festen in seinem Heimatort und bei den Physikern Harmonika, Gitarre, später Dudelsack und Querflöte, unter anderem auch Blechblasinstrumente. Er spielte mit Freunden, Mitarbeitern, Doktoranden und Professoren Tanzmusik, Jazz, Schlager und Volkslieder. Musik studiert hatte er nicht, er war Autodidakt, nahm aber auch bis zuletzt Privatunterricht und er hatte Musik im Blut.

Außerdem war er Sammler. Schon als Kind begann er, seine Hosentaschen mit Fundstücken aus Garching zu füllen. Flohmärkte wurden im Laufe der Zeit seine Leidenschaft. Er sammelte die Schriften des ehemaligen Lehrers Hans Stieglitz, wurde Mitglied im Garchinger Heimatverein und Bayerischen Landesverein für ;Heimatpflege sowie unter anderem des in den 1980er Jahren gegründeten Garchinger Blasorchesters, wo er die Blastrompete und Es-Flöte bediente und gelegentlich mit Begeisterung die Trommel schlug. Das war wohl auch die Zeit, in der er den fast vergessenen Dudelsack wieder entdeckte und spielen lernte. Er begann diese Instrumente, sogenannte Sackpfeifen, zu suchen, zu sammeln, zu restaurieren. 1996 konnte er dann seine Sammlung von Sackpfeifen und »Böcken«, die er aus ganz Europa zusammengetragen hatte, in einer Ausstellung in der Garchinger Musikschule zeigen. Dazu erschien ein Katalog mit des Bayerischen Heimatpflegevereins und des Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst. Grünwald wurde in Fachkreisen bekannt. Seine Stücke wanderten in viele Schauen, so zum Beispiel in das österreichische Museum für Volkskunde in Wien und auch in das Stauffenberg-Schloss in Albstadt.

Zu dieser Zeit war Helmut Karl Erster Bürgermeister in Garching. Er erkannte die Sammelleidenschaft von Herbert Grünwald und erwarb im März 1997 über 160 Saiteninstrumente, die zum großen Teil jetzt in der Musikschule als »Sammlung Herbert Grünwald« ausgestellt ist. Diese Sammlung war der Anlass, den »Verein der Freunde« zu gründen mit Herbert Grünwald als Ehrenmitglied. Dieser kleine musikbegeisterte Verein hat in den vergangenen 15 Jahren viele instrumentalkundliche Veranstaltungen bestritten, immer mit Herbert Grünwald als Ideengeber. Grünwald organisierte auch jährliche Treffen von Mundharmonikaspielern und auch Lautenspielertreffen in Garching.

Einen Kummer hatte er jedoch: Er wünschte sich für seine Heimatstadt mehr Platz für ein Instrumentenmuseum und für Ausstellungen, möglichst in der engen Umgebung zur Musikschu-le. Die Mitglieder des Vereins »Freunde der Garchinger Musikinstrumentensammlung« stünden daher vor einer ungewissen Zukunft.

Artikel vom 08.01.2013
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