Kletterkurs für Kinder mit Typ 1-Diabetes

Garching · Mutig und zielstrebig

Garching · Acht Kinder mit der Diagnose Diabetes erlebten einen spannenden Nachmittag in der Garchinger Kletterhalle. Carolin Weisbart und Benjamin Schreiber, beides erfahrene Kletterer und Jugendleiter der Sektion Garching des Deutschen Alpenvereins, betreuten die Aktion.

»Dieser Erlebnisnachmittag zeigt den Kindern, dass sie nicht allein sind und es sich mit Diabetes gut leben lässt, wenn man einige Dinge beachtet«, so Ekkehart Wieprecht. Als engagierter Vater eines betroffenen Sohnes hatte er die Idee für den speziellen Kletterkurs.

Regelmäßig messen ist wichtig

Zunächst machten die Kinder mit ihren Kursleitern verschiedene Kennenlern- und Aufwärmspiele. »Das ist wichtig, um die Kinder auf die spätere Belastung in der Vertikalen vorzubereiteten«, weiß Carolin Weisbart. Während des ganzen Nachmittags hatten die Kinder in regelmäßigen Abständen Gelegenheit, ihren Blutzucker zu messen und gegebenenfalls durch kleine Snacks gegenzusteuern. Der selbstverständliche Umgang mit den Messgeräten und das Wissen um das richtige Verhalten war fester Bestandteil der gemeinsamen Zeit.

Mut und Teamgeist bewiesen die Kinder beim Klettern und gegenseitigem Sichern. Eine tolle Atmosphäre des gegenseitigen Ermunterns und zähem Kämpfen erfüllte die Kletterhalle. »Ganz beachtlich, wie mutig und zielstrebig sich die Kinder den hohen Wänden stellten«, resümierte Benjamin Schreiber nach drei gemeinsamen Stunden mit Spiel, Spaß und Klettern: »Genauso mutig gehen sie mit ihrer Krankheit um.« Er ist sich sicher, dass man von diesen jungen Menschen viel lernen kann. Diabetes Typ 1 ist eine Krankheit, die jeden treffen kann und nichts mit dem Alter oder sonstigen Gesundheitszustand zu tun hat. Es handelt sich dabei um eine Autoimmunkrankheit, bei der sich Abwehrzellen gegen den eigenen Körper richten und die Insulin produzierenden Zellen zerstören. Oft tritt sie bereits im Kindesalter auf und fordert von den Betroffenen und ihren Familien ein besonderes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Achtsamkeit.

Die Krankheit kann jeden treffen

Nach jeder Nahrungsaufnahme wird ein kurzer Bluttest gemacht. Anhand dessen wird das passende Insulin ausgesucht, dosiert und schließlich auch selbst gespritzt. Bei der Berechnung müssen körperliche Bewegung, Aufregung und andere Einflussfaktoren immer mitberücksichtigt werden. Das erfordert eine gewisse Routine. Oberstes Ziel ist es immer, den Blutzuckerwert unter Kontrolle zu behalten. Nur so sind die möglichen kurz- und langfristigen Folgeerkrankungen in Schach zu halten. Information, Hilfe und Unterstützung bekommen die Kinder und ihre Eltern bei der Diabetes-Beratung in der Haunerschen Kinderklinik.

Artikel vom 08.01.2013
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