Gemeinderat uneins über Sporthalle

Brunnthal · Patt-Situation

Brunnthal · In Brunnthal lagen sich die Lokalpolitiker verschiedenster Fraktionen gerade in der jüngeren Vergangenheit mitunter heftig in den Haaren. Doch die jetzt fehlgeschlagenen Hoffnungen, einmütig einen Haushalt 2013 für die Gemeinde zu verabschieden, markieren wohl einen neuen Höhepunkt des Dissenses.

Grund: Heillos zerstritten sind die Räte, ob und wann eine neue Mehrzweckhalle für die Vereine die Not an geeigneten Sport- und Veranstaltungsstätten in Brunnthal, Hofolding und Co lindern soll. Im Gemeinderat gab es jetzt ein Stimmenpatt: während acht Räte für die Aufnahme konkreter und zeitnaher Planungen und eine Berücksichtigung des nach Schätzungen rund fünf Millionen Euro teuren Projektes im Haushalt 2013 votierten, sprachen sich acht andere Mandatare gegen diese Maßgabe aus.

Folge: Wegen des Patts beim Finanz- und Investitionsplan ist der Brunnthaler Haushalt vorerst geplatzt – auch wenn der Haushalts- und Stellenplan zuvor einstimmig verabschiedet worden war. Für die einen im Brunnthaler Gemeinderat gibt es keine Alternative zum Bau einer Mehrzweckhalle in den kommenden Jahren. Denn die Enge für die mitgliederstarken, heimatlichen Vereine wie den TSV Brunnthal oder den TSV Hofolding ist drangvoll – die Schulturnhalle der Brunnthaler Grundschule ist zu klein und bietet nicht die notwendigen Ressourcen. »Erst wurden den Bürgern Hoffnungen gemacht, es werde eine Mehrzweckhalle gebaut – doch nun schaue ich in den Investitionsplan und dort steht nichts davon drin«, ärgerte sich Hallen-Befürworter Sylvester Schuster (UBW).

Sein Fraktionskollege Matthias Amtmann ist auch Vorsitzender des TSV Brunnthal und kennt die Befindlichkeiten. »Die Vereine brauchen eine Halle, um sich weiterentwickeln zu können – die Übungsleiter resignieren, wenn dieses Projekt immer weiter nach hinten rückt«, betonte er. Sogar ein Mitgliederexodus in Nachbarvereine wie nach Höhenkirchen oder Sauerlach sei zu befürchten – das könne doch nicht sein. »Im Juni hat sich der Gemeinderat doch für ein grundsätzliches Planungskonzept ausgesprochen und die Gemeinde mit einer ersten Konzeption beauftragt«, hieb UBW-Mann Gerhard Zitzelsberger in die gleiche Kerbe. »Eine Watschen für alle Ehrenamtlichen in den Verinen ist das, wenn jetzt nichts passiert«, unterstrich er plastisch.

Doch die Front der Gegner – neben der CSU votierten auch SPD-Rat Ernst Portenlänger und PWB-Rat und Dritter Bürgermeister Christian Schleich gegen eine Einstellung des Projektes in die Finanzplanung – war ebenso engmaschig. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) unterstrich zwar, »auf lange Sicht« sei eine Halle notwendig. Doch derzeit fehle mit Blick in die Kasse der Kommune »das Fleisch«, um dieses Projekt zeitnah zu unterfüttern. Kern verwies in diesem Zusammenhang auch auf den Umstand, dass nicht nur die Bausumme allein zu bezahlen sei. »Wir hätten wohl auch rund 300.000 Euro jährlicher Unterhaltskosten zu stemmen«, rechnete er im Rat vor. Es sei zudem nicht sinnvoll, Mittel jetzt in den Haushalt 2013 einzustellen. »Denn im kommenden Jahr passiert in dieser Sache sowieso nichts«. ReB

Artikel vom 19.12.2012
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