Die Perchten sind wieder los

Unterhaching · Gruselige Glücksbringer unterwegs

Wild sehen sie aus, die Perchten, die in Unterhaching am  30. Dezember ihr Unwesen treiben.   Foto: Schunk

Wild sehen sie aus, die Perchten, die in Unterhaching am 30. Dezember ihr Unwesen treiben. Foto: Schunk

Unterhaching · Zwischen dem 30. Dezember und dem Dreikönigtag treiben wieder die Perchten ihr Unwesen, auch in Unterhaching haben sie ihr Kommen angesagt.

Wer sich hinter ihren schauerlichen Masken verbirgt, weiß nur ein kleiner, erlauchter Kreis. Die sechs Personen aus dem Hachinger Tal jedenfalls hüllen sich in Schweigen, wenn es um ihre wahre Identität geht. Viel wichtiger sei schließlich, wen sie darstellen und warum.

Großer Spaß für Darsteller und Zuschauer

In der Zeit zwischen dem 30. Dezember und dem 5. Januar schlüpfen sie in ihre zotteligen Kostüme und freuen sich dabei wie kleine Buben. »Es macht einfach unglaublich viel Spaß als Perchten aufzutreten«, verrät einer der Männer. Ein anderer erklärt: »Ich kann es kaum abwarten, die Leute haben viel Spaß, wenn wir unterwegs sind, und wir genauso!«. Dabei sind die Auftritte, die rund zwei Stunden dauern, körperlich echt harte Arbeit. Rund drei bis vier Kilo wiegen allein die Masken, ganz zu schweigen von den schweren Kostümen und den mit Glocken und Schellen behängten Gürteln, mit denen die Perchten ordentlich Krach schlagen. Denn viel Lärm gehört zum Perchtenauftritt unbedingt dazu. Sinn und Zweck der Perchten ist es nämlich die bösen Geister zu vertreiben, die in den so genannten Raunächten, den Nächten zwischen der Wintersonnenwende und dem 6. Januar ihr Unwesen treiben. „Die Angst vor dem Winter und vor der Dunkelheit hat unseren Vorfahren überall unheimliche Gestalten vorgegaukelt. Der Brauch ist gleichsam als Gegenbewegung entstanden. Die bösen Geister vertreiben ist ihr Ziel Die dämonischen Mächte mussten mit ihren eigenen Waffen – wildem Getöse und furchteinflößenden Masken – geschlagen werden. Neben dem Ziel, das Böse zu vertreiben, spielte in der Zeit der Wintersonnenwende auch die Herstellung einer Verbindung zu Fruchtbarkeitsgöttern und Wachstumsgeistern eine Rolle“, ­erläutert einer der Boch ­Peachtn. Schon vor einigen Jahren haben sich die Männer zusammengetan und sind bislang eher spontan aufgetreten. Um noch mehr Menschen mit ihrer Brauchtumspflege zu erreichen, wenden sie sich nun gezielt an die Öffentlichkeit. »Wir kommen mit Fackeln und viel Lärm, und wer uns berührt, dem bringen wir Glück«, verspricht einer von ihnen.

Diebisch freuen sich die fünf darüber, dass sie bislang ihre wahre Identität für sich behalten konnten. „So macht das gleich noch einmal so viel Spaß“, sind sie sich einig.

Alle Termine der Perchten im Überblick

In Unterhaching sind sie am 30. Dezember zu Gast: in der Bürgermeister-Prenn-Straße, der Lehenstraße, der Robert-Koch-Straße, der Isartalstraße und auf dem Rathausplatz.

Wer sie in Unterhaching verpasst, braucht aber nicht traurig sein, denn am 1. Januar sind sie in Taufkirchen unterwegs: Im Mitterfeld, Ritter-Hilprand-Straße, vor der Kirche St. Johannes der Täufer, am Rathausplatz, Am Heimgarten – Dorfstraße, Zacherlweg und Hinterm Hofanger.

Das letzte Mal bewundern kann man sie in Deisenhofen am 5. Januar, am Bahnhof, am Maibaum, in der Hubertusstraße, in der Kybergstraße und in der Pfarrer-Socher-Straße. Jeweils zwischen 18 und 20 Uhr werden sie ihr munteres Unwesen treiben, zahlreiche Besucher sind ausdrücklich erwünscht.

Artikel vom 17.12.2012
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