Zunkunftsprojekt Grundschule an der Albert-Schweitzer-Straße

Ottobrunn · Aus der Not eine Tugend gemacht

Die Grundschule besteht aus den Bauteilen A und B. 	Darstellung: MO

Die Grundschule besteht aus den Bauteilen A und B. Darstellung: MO

Ottobrunn · Die Grundschule an der Albert-Schweitzer-Straße (Schule III) wird sowohl innen wie außen grundlegend umgebaut. In technischer und energetischer Hinsicht soll sogar ein Neubaustandard erreicht werden – bei im Vergleich zum Neubau deutlich niedrigeren Baukosten. Ein weiterer Vorteil der Generalsanierung im Vergleich zum angedachten Neubau: Die großen Klassenräume und die großzügigen Flure werden beibehalten. Bei Neubauten fallen diese aus förderrechtlichen Gründen meist viel kleiner aus.

Außerdem wird es eine Mensa für die Mittagsversorgung der Schüler im Rahmen der Ganztagsschule sowie zusätzliche Freispielflächen geben. »Wir machen die Schule III fit für die Zukunft«, sagt Architekt Ludwig Steiger von der Architekten Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Fischer-Steiger-Zimmermann. Nach Abschluss der umfassenden Baumaßnahmen im Sommer 2015 werde diese - im positiven Sinn – nicht wiederzuerkennen sein, ist Steiger überzeugt.

Das Ziel: Eine moderne Ganztagsschule Der gesamte Gebäudekomplex besteht aus den Bauteilen A und B. Der Schulunterricht findet im Bauteil A statt. Das wird auch in Zukunft so sein. Daneben gibt es im Bauteil A noch einen Kinderhort (»Die Strolche«). Dieser verbleibt ebenfalls dort, vergrößert sich flächenmäßig sogar etwas und wird räumlich verlagert. Im etwas jüngeren Bauteil B waren bis zum Sommer 2012 die Volkshochschule SüdOst und die Rosmarie-Theobald-Musikschule (RTM) untergebracht. Außerdem gibt es dort eine Kindergartengruppe »Pfiffikus« (25 Kinder) sowie zwei Kinderkrippengruppen, die vom Evangelischen Kinderhaus betreut werden. Schließlich befinden sich im Übergang vom Bauteil A in den Bauteil B noch Räume für die Großtagespflegegruppe »Spatzennest« in dem Komplex. Nach umfangreichen Untersuchungen und intensiven Beratungen beschloss der Gemeinderat im Oktober, den Bauteil A, die eigentliche Schule samt Hort also, einer umfassenden Generalsanierung zu unterziehen. Klares Ziel ist es dabei, einen autarken Ganztagsschulbetrieb zu ermöglichen. Durch die Neugestaltung und Widmung des Bauteils A ausschließlich für die Grundschule und den Hort ist nicht nur eine ideale Funktionseinheit gegeben, sondern auch die Identifizierung der Schüler mit »ihrem« Gebäude möglich. »Die Fortschreibung der Schulgeschichte über Generationen am gleichen Ort, im gleichen Gebäude stärkt diese Identität und stellt einen Fixpunkt in einem sich wandelnden Ortsbild und einer sich ändernden Zeit dar«, bringt es Architekt Steiger auf den Punkt. Bezüglich des Bauteils B wurde beschlossen, dass dieser nur insoweit saniert wird, als die Erfüllung brandschutzrechtlicher Auflagen dies unbedingt notwendig macht (Minimalsanierung).

Brandschutzsanierung wurde unausweichlich Für die Generalsanierung des Bauteils A werden sich die gesamten Kosten auf circa 15 Millionen Euro und für den Bauteil B auf gut zwei Millionen Euro belaufen. Zusammengenommen also auf gut 17 Millionen Euro, wobei mit einer Förderung durch den Freistaat Bayern in Höhe von rund zwei Millionen zu rechnen ist. Warum dieser gewaltige finanzielle Aufwand? Die Schule ist doch noch gut in Schuss! Dies stimmt nur zum Teil. Tatsächlich wurden vor acht Jahren neue Fenster eingebaut und einige Sanitäranlagen erneuert. Ungelöst blieben seinerzeit jedoch bestimmte Probleme im Hinblick auf den Brandschutz. Um sie zu beheben, wurden vor über vier Jahren Planungen betrieben. Diese mündeten in einen entsprechenden Bauantrag, der auch genehmigt wurden. Umgesetzt wurde die genehmigte Planung jedoch nie. In der Zwischenzeit haben sich die Brandschutz-Auflagen noch verschärft. Eingriffe in den Bestand sind unausweichlich. Die Beseitigung der brandschutztechnischen Mängel bildet folgerichtig den Ausgangspunkt aller Sanierungsüberlegungen.

Viele Nutzungen und ein Sicherheitsproblem Aus den genannten Nutzungen der Räume durch viele verschiedene, völlig unabhängig voneinander agierende Einrichtungen ergab sich auch ein immer drängenderes Sicherheitsproblem für die Grundschule. Zuletzt war es praktisch unmöglich, den Überblick zu behalten, welche Person (Elternteil, Erzieherin, Musikschullehrer, VHS-Kursleiter, VHS-Kursbesucher) zu welcher Einrichtung gehörte; vor allem aber, ob sich Personen unbefugter Weise in einem der Gebäudeteile aufhielten. Durch die Auslagerung der VHS SüdOst und der RTM in ein von der Gemeinde neu angemietetes Gebäude im Haidgraben 1c konnte dieses Problem bereits jetzt, also noch vor Beginn der eigentlichen Sanierungsmaßnahmen, etwas entschärft werden. Auch der Beschluss, die Ballettschule aus dem Bauteil A auszulagern, entspringt dieser Logik. Allerdings gibt es dafür noch einen weiteren Grund: Die Räume, in denen die Ballettschule derzeit noch ihre Kurse abhält, werden als Aufenthalts- und Freispielräume im Rahmen der Ganztagsschule zusätzlich benötigt. Die Sanierung bietet viele Chancen Die Sanierung bietet viele Chancen. Eine wesentliche Herausforderung stellt etwa die Möglichkeit dar, die äußere Ausstrahlung des Gebäudes zu verändern, vom eher schroffen Betoncharakter zur freundlicheren Erscheinung der Holzfassade mit feinerer Struktur und wärmerer Haptik. Auch im Inneren der Schule bietet sich die Chance neben der verbesserten technischen Ausstattung und einem funktionsgerechtem Ausbau mit einem neuen Farb- und Materialkonzept die Aufenthaltsqualität spürbar zu erhöhen, nicht zuletzt auch in akustischer Hinsicht. Für die sich im Untergeschoss der Grund- und Ganztagsschule befindlichen Räumlichkeiten wird vor dem Gebäude ein offener Tiefhof als Belichtungszone vorgesehen. Rahmende, seitliche Sichtbetonwände, den Terrassenbereichen in den Tiefhöfen angrenzende sanfte Böschungen aus Blumenwiesen und Rasenflächen sowie Pflanzungen aus Gräsern als Abgrenzung zum Pausenhof am Böschungskopf stellen die Hauptgestaltungselemente der Tiefhöfe dar. In der Böschung integrierte Treppenanlagen dienen als Verbindung zum Pausenhof.

Mit an Bord: Ein Fachberater für Materialökologie Im Spätsommer werden die Baumaßnahmen beginnen. Fast zwei Jahre lang wird das Schulareal eine große Baustelle sein. In dieser Zeit wird der Unterricht überwiegend in Container-Klassenräumen stattfinden, die auf dem Sportfeld nördlich der Schule zweigeschossig aufgestellt werden. »Seitens der Verwaltung, des Planungsteams und der Schulleitung wird jedoch alles getan, damit der Schulbetrieb der Grundschule möglichst wenig gestört wird«, betont Bürgermeister Thomas Loderer. Die Sicherheit der Schüler und Lehrer genieße höchste Priorität. Um Schadstoffprobleme von vorneherein auszuschließen, wird das Planungsteam bereits bei der Ausschreibung der einzelnen Gewerke mit einem ausgewiesenen Experten für Materialökologie zusammenarbeiten.

MO

Artikel vom 13.12.2012
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